19.04.2024

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20.10.07 / MELDUNGEN

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-07 vom 20. Oktober 2007

MELDUNGEN

Der älteste Fußballverein

Sheffield – Wenn der Präsident der Fédération Internationale de Football Association (FIFA), Sepp Blatter, die Jubiläumsfeier eines Amateurklubs besucht, muß es sich wohl um ein Ereignis von besonderer historischer Bedeutung handeln. Vor 150 Jahren am 24. Oktober 1857 wurde in der mittelenglischen Industriestadt der FC Sheffield gegründet. Es hatte auch schon vorher sportbegeisterte Engländer gegeben, die Fußball spielen, aber erst mit der Gründung dieses Klubs wurden ein regelmäßiger Spielbetrieb und ein Regelwerk eingeführt. Die neue Sportart nahm in England rasch einen großen Aufschwung. 1862 gab es in der umliegenden Grafschaft bereits 15 Fußballklubs, die in einer Liga spielten. Im Jahr darauf konnte der englische Fußballverband gegründet werden. 1872 hatte sich der britische Fußball soweit entwickelt, daß ein erstes Länderspiel stattfinden konnte. Es wurde gegen Schottland ausgetragen und endete 0:0. Zehn Jahre später feierte England seinen bislang höchsten Sieg. Das 13:0 gegen Nordirland ist bis heute Rekord. 1888 wurde der Profifußball in England eingeführt. Der FC Sheffield verweigerte sich dieser Entwicklung und entschied sich ganz bewußt für den Erhalt des Amateurstatus. 1904 gewann der Klub den Amateurcup, aber da gab es bereits in der selben Stadt zwei Profiklubs, die dem FC Sheffield den Rang abgelaufen hatten. Talentierte Spieler wechselten zu Sheffield Wednesday oder Sheffield United. Der Amateurclub wirkte bei der Gründung von Sheffield United mit und nahm später großen Einfluß auf die Weiterentwicklung der Fußballregeln. An den Feierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen des FC Sheffield 1957 nahm neben dem späteren Präsidenten des Weltfußballverbandes Sir Stanley Rous auch der britische Prinzgemahl Philip Mountbatten, Herzog von Edinburgh teil. Anläßlich der 100-Jahrfeier der FIFA wurde 2004 neben Real Madrid als erfolgreichstem Club der FC Sheffield als ältester Club mit dem bis heute erst diese beiden Male verliehenen Order of Merit, der höchsten Auszeichnung für Individuen und Clubs der Internationalen Föderation des Verbandsfußballs, geehrt. Wenn der FC Sheffield nun sein 150jähriges Bestehen feiert, ist dies auch ein Stück Erfolg der Beharrlichkeit, die diesen Klub auf seinem Weg der bewußten Bescheidenheit begleitet hat. Hans Lody

 

Verbrecherjagd per Fernsehen

Mainz – Seit 40 Jahren gibt es die ZDF-Serie „Aktenzeichen XY … ungelöst“. Am 20. Oktober 1967 wurde die erste Folge ausgestrahlt. Die Fernsehzuschauer wurden Zeugen einer Weltneuheit. Zwar war schon vorher in Nachrichtensendungen mit Fotos und Phantombildern nach Tätern gefahndet worden, doch als eigenständiges Sendeformat war die Fernsehfahndung bis dahin noch unbekannt gewesen. Ihr erster Moderator, Eduard Zimmermann, war auch ihr Urheber und ist nach wie vor an der Produktion beteiligt. Die Idee zur Sendung kam „Ganoven-Ede“ bei der Arbeit an seiner bereits vier Jahre vorher gestarteten Sendereihe „Vorsicht Falle!“ Nachdem sich wiederholt Zuschauer mit Hinweisen auf Personen gemeldet hatten, die sich der von ihm beschriebenen Betrugsmaschen bedienten, kam er auf die Idee, nicht nur potentielle Opfer zu warnen, sondern auch Täter zu jagen.

 

»Schätze der Reichsdruckerei«

Wustrau – „Schätze der Reichsdruckerei“ lautet der Titel der mittlerweile achten Sonderausstellung des Brandenburg-Preußen Museums Wustrau, die vorletzten Sonntag eröffnet wurde. Gezeigt wird eine Auswahl originalgetreuer Reproduktionen deutscher und europäischer Meister, mit denen die 1879 aus der Königlich-Preußischen Staatsdruckerei und der privaten Geheimen Preußischen Oberhofdruckerei hervorgegangene Reichsdruckerei ihre internationale Popularität erreichte. Diese Kunstblätter der Reichsdruckerei waren von derart hoher Qualität, daß sie zum Schutz der Erstdruk-
ke mit Stempeln oder Wasserzeichen versehen werden mußten. Ein großer Teil dieser Druckplatten wurde 1945 aus den Trümmern der Reichsdruckerei geborgen und von der Bundesdruckerei, der Nachfolgerin der Reichsdruckerei, übernommen. In der für die Herstellung der Kupferstiche zuständigen chalkographischen Abteilung der Reichsdruckerei wurden 196 Künstler, Kupferstecher und Graphiker beschäftigt. Es waren Fachleute von höchstem Niveau. Sie verdienten etwa das Dreifache eines gewöhnlichen Druckers und legten Wert darauf, mit dunklem Anzug und Zylinder besonders gekleidet zu sein. Die Kupferstiche, an denen zum Teil Monate gearbeitet wurde, erfüllen noch heute die allerhöchsten Ansprüche. Zu sehen sind unter anderem Jacob Mathams „Bauern auf dem Markte“, J.F. Bolts „Immanuel Kant“, Johann Georg Wolffgangs „Das Lustschiff König Friedrichs I. in Preußen“, Rembrandts „Selbstbildnis von 1639“, Canalettos „Der Neue Markt in Dresden“, Philipp Kilians „Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst von Brandenburg“, Albrecht Dürers „Die Marktbauern“, Ludwig Richters „Weihnachtsmarkt“, Jean Jaques des Boissieus „Der Weinkeller“ und „Martin Luther im Jahre 1521“ von Lucas Cranach dem Älteren.

 

Ein gebürtiger Nassauer

Nassau – Wie viele preußische Reformer war auch der neben Karl August Fürst von Hardenberg bedeutendste unter ihnen ein gebürtiger Nicht-Preuße. Vor 250 Jahren, am 25. Oktober 1757, kam Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein in Nassau zur Welt. Obwohl der Reichsritter nach einem Familienvertrag zum Stammhalter und Erbe des väterlichen Gutes erkoren war, beendete er seine Wanderung durch die Metropolen des Reiches in der preußischen Hauptstadt, entschlossen unter Friedrich dem Großen für Preußen im Staatsdienst zu arbeiten. Es folgte jahrzehntelange Arbeit für die Wahlheimat, die in den Stein-Hardenbergschen Reformen ihren prominentesten Ausdruck fand.

Heinrich Friedrich Karl vom Stein Foto: Archiv


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