28.03.2024

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20.10.07 / LESERFORUM

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-07 vom 20. Oktober 2007

LESERFORUM

Lehrlinge gewinnen
Betr.: „Ohne Anleitung alleingelassen“ (Nr. 39)

Dieser Hinweis ist wichtig, weil der Egoismus, die Habgier und Profitorientierung in unserem Lande weit verbreitet sind, was die Schwächsten, die Lehrlinge, zu oft zu spüren bekommen. Auch wenn zuzugeben ist, daß es nicht wenige Lehrlinge gibt, denen es an Leistungsbereitschaft und grundlegenden aus der Schule mitgebrachten Fähigkeiten fehlt, darf dies kein Anlaß sein, ihnen die Fürsorge zu entziehen und sie für niedere Arbeiten zu mißbrauchen. Wir können jeden von ihnen brauchen und dürfen darum in unserem Bemühen nicht nachlassen, sie als vollwertige Mitglieder unserer Arbeitswelt zu gewinnen. 

C. Kranz, Berlin

 

 

Putins Waffen
Betr.: „Zarenbombe für die Wähler“ (Nr. 38)

Wir brauchen keine neuen Bomben, wir brauchen keine Geschäfte mit Waffen. Wir brauchen Frieden und für ihn alle Anstrengungen. Wir sind entsetzt, wenn sich zu unserer Zeit noch Menschen dafür begeistern können, wenn ihr Staat nichts Besseres zu tun hat, als Waffen zu entwickeln, um immer noch mehr Menschen umzubringen. Diese Zarenbombe ist ein Werk des Teufels, nichts anderes! Wir brauchen keinen Wettlauf um die fürchterlichste Waffe, sondern einen Wettlauf um Lebensbedingungen auf unserer Erde, die dem Frieden und der Verständigung dienen.

Lena Kaiser, Berlin

 

 

Note: Ungenügend!
Betr.: „Mehr als nur peinlich“ (Nr. 40)

Wer das Wissen von Abiturienten über das Deutschland der Jahre 1933 bis 1945 überprüft, kann nur zu dem Schluß kommen: absolut ungenügend, was auch die Weimarer Republik und den Ersten Weltkrieg einbezieht. Dieses Urteil kann auch über Schulbücher und Lehrerbildung gefällt werden, in die die Sicht der Sieger eingeflossen ist und der Holocaust alles erstickt, was Deutschland nicht mit Schuld in Verbindung bringt.

Man kann allerdings die Verlage deswegen nicht verurteilen, würde doch jedes Geschichtsbuch, das sich allein der Wahrheit verpflichtet sieht, von den deutschen Behörden nie zugelassen werden.
Um nicht mißverstanden zu werden. Wir dürfen nie vergessen, was Menschen Menschen angetan haben, die Regierung Hitlers hat die deutsche Niederlage durch ihre Verbrechen erst zur Katastrophe werden lassen. Aber, und dieses Wissen dürfen wir uns von niemandem nehmen lassen: Auch zu Hitlers Zeiten haben Millionen Deutsche, Soldaten wie Zivilisten, ein ehrenhaftes Leben geführt. Sie wurden zu Recht geliebt und geschätzt und verdienen dies auch heute. 

Trude Boras, Braunschweig

 

 

Hobby mit Leidenschaft
Betr.: „Renaissance der Philatelie“ (Nr. 35) und Leserbrief „Briefmarkensammlungen sind mangels Käufern fast völlig wertlos“ (Nr. 37

Die Braunschweiger Firma Borek verzeichnete einen „Wachsenden Trend hin zum Briefmarkensammeln“. Sie vermerkten, diese Art Zeitvertreib sei für viele wenig aufregend, „kleine bunte Papierchen sammeln“ sei „uncool“, aber vor allem Ruheständler widmeten sich wieder dem Jugendhobby. Allerdings kommt es tatsächlich selten vor, unerwartet auf „Schätze“ zu treffen. Der Leser in Nr. 37 hat auch völlig recht, daß es schwer ist, Durchnittssammlungen gewinnbringend abzustoßen. Viele alternde Pensionäre beschäftigen sich eigentlich eher damit, Sammlungen wieder los zu werden, weil sie keine interessierten Erben haben. Insgesamt kommt es immer darauf an, was man gesammelt hat und wie gut es geordnet ist.

Aber ich möchte auf etwas ganz anderes hinaus: Wenn es darauf ankommt, die gewonnene Freizeit mit etwas Sinnvollem auszufüllen, und im Alter ist man nicht mehr so beweglich wie früher, dann könnte man sich – auch ohne eine wiedergefundene Sammlung vom Dachboden – an das Thema „Briefmarken“ ganz langsam heranpirschen, nicht, indem man ein Abo bestellt, sondern sich erst mal eine Übersicht beschafft und dann gezielt ein Interessengebiet auswählt. Mit einem Abo würde man erstens Geld ausgeben, zweitens alles erhalten, was sich andere ausgedacht haben. Erfahrungsgemäß gefällt einem ein Teil davon überhaupt nicht. Konzentriert man sich aber auf ein bestimmtes Thema, kann man suchen und Erfolgserlebnisse haben, die mehr wert sind als Gewinne.

Sie berichten, vor allem Ruheständler sammelten wieder verstärkt. Das haben sie aber schon immer getan. Der BDPh (Bund Deutscher Philatelisten) beklagt aber, daß es keinen jungen Nachwuchs gebe; der spiele lieber mit Computern.

Horst Zeisig, Unterhaching

 

 

Beitrag zur Kriegsführung der Alliierten
Betr. „Der mit dem Führer sprach“ (Nr. 31) und Leserbrief „Er hat viel Schaden zugefügt“ (Nr. 37)

Die Laudatio des Herrn Ruhnau hat mich erschüttert und fast zur Kündigung meines Abonnements veranlaßt. Wurde doch die PAZ jahrzehntelang von mir als Lehrmittel an Schweizer Schulen verwendet. Sehr dankbar bin ich deshalb der PAZ für die Richtigstellung des Herrn Schütze „Er hat viel Schaden zugefügt“. Vielleicht darf ich Veröffentlichung der folgenden Bestätigung des Leserbrief-Inhaltes erwarten.

Der Fabrikant für antideutsche Schlüsseldokumente, Rauschning, wurde 1933 als NS-Kandidat zum Senatspräsidenten in Danzig gewählt und ging 1936 in die Schweiz, wo er mehrere Bücher über seine angeblichen Vier-Augen-Gespräche mit Hitler veröffentlichte. 1983 enthüllte der Schweizer Historiker Hänel, daß Rauschning die „Gespräche mit Hitler“ als Auftragsarbeit französischer und amerikanischer Verleger verfaßte. Er erhielt dafür das höchste bis dahin in Frankreich für ein politisches Buch gezahlte Honorar.
„Zeit“-Redakteur Janssen 1985: „Rauschnig hatte ganze Generationen historisch interessierter Zeitgenossen in die Irre geführt. Seine falschen Hitler-Zitate stehen bis heute in den Schulbüchern, schmücken Festreden und Leitartikel und waren noch jüngst in der Morgenandacht zu hören.“

Rauschning läßt Hitler sagen: „Was quatschen Sie da über Grausamkeit und entrüsten sich über Qualen. Die Masse will das, sie braucht etwas zum Grauen.“ Hänel bewies, daß die „Gespräche mit Hitler“ eine raffinierte Geschichtsfälschung sind, ein Beitrag zur psychologischen Kriegsführung der Westmächte zu Beginn des Zeiten Weltkrieges. Keineswegs sei Rauschning, wie er behauptete, 100mal mit Hitler zu Unterredungen zusammengetroffen; in Wahrheit kam er nur vier- oder fünfmal in Hitlers Nähe und sprach keineswegs allein oder längere Zeit mit ihm. Er hatte überhaupt keine Gelegenheit, „exklusive Eröffnungen“ aus dem Munde Hitlers zu erfahren.

Im Kapitel „Hitler privat“ behauptete Rauschning, Hitler erhalte nachts Besuch vom Teufel persönlich. Bei solchen Gelegenheiten habe Hitler gekeucht: „Er! Er! Er ist dagewesen. Da! Da! In der Ecke!“
Hitler sei umhergetaumelt, seine Lippen seien eingedenk der unheimlichen Begegnung mit Junker Satan blau angelaufen gewesen. Er habe geschrieen und gestampft. Helfer hatten ihn dann abgerieben und Wasser eingeflößt.

„Zeit“-Chefin Gräfin Dönhoff versuchte die Ehrenrettung des Fälschers Rauschning: „Inzwischen waren jene ,Hitler-Zitate!‘ in so viele Werke eingegangen und zu geflügelten Worten geworden, daß wahrschienlich die Wahrheit für viele peinlicher gewesen wäre als der Fortbestand der Lügen ...“ Wenn jenes Buch dann eine Aneinanderreihung von „Lügen“ sein sollte, dann dienten diese der Information.

Helmut Panzer, Orselina, Schweiz

 

 

Behilflich sein
Betr.: „Sprachkurse für Lehrer“ (Nr. 39)

Natürlich sollten wir bei der gewollten Integration behilflich sein, besonders bei Kindern, die erst im schulpflichtigen Alter in unser Land kommen. Hat man dazu eine Lehrkraft, die die Sprache dieser Kinder beherrscht, wäre das sicher von Vorteil. Aber daraus ist keine Verpflichtung zu machen, denn wer zu uns kommt, will doch etwas von uns.

Ingomar Pollak, Bremen

 

 

Seine Pflicht
Betr.: „Jung macht sich keine Freunde“ (Nr. 38)

Es ist nicht die Aufgabe des Verteidigungsministers, sich Freunde zu machen. Er hat mit seinen Kollegen dafür zu sorgen, daß unser Land gegen alle Bedrohungen gerüstet ist und schnell zu reagieren vermag. Was der Koalitionspartner dazu zu bieten hat, ist absolut unzureichend.

Viktor Egger, Ahlen

 

 

Brückenplanung in Dresden: Ein Muster demokratischer Entscheidungen
Betr.: „Theaterdonner an der Elbe“ (Nr. 33)

Der Artikel über den geplanten Brückenbau in Dresden Ihrer für Unterhaltung zuständigen Mitarbeiterin hat einen gerne als Tatsache verbreiteten Irrtum als Grundlage.
Hier die Tatsachen der Reihe nach.

1. Der Bau einer Bücke über die Elbe an dieser Stelle ist schon seit 100 Jahren vorgesehen. Aus diesem Grund sind die zuführenden Straßen in ausreichender Breite vorhanden, es muß nichts abgerissen werden. Kriegsbedingt unterblieb der Brückenbau bislang. Nach 1990 ist aber der Autoverkehr lawinenartig angeschwollen, so daß die Elbequerung dringend auf der Tagesordnung steht.

2. Der Brückenneubau ist 2,5 Kilometer im Osten vom Stadtzentrum positioniert. Er entlastet den starken Verkehr im Stadtinnern, vor anderen Brücken und an anderen Stellen. Er verbindet vorteilhaft die nördlichen und südlichen Stadtteile. Er ist der ideale Übergang zu den Industriegebieten im Norden der Stadt. Er ersetzt bei Bedarf die einzige im Osten der Stadt befindliche, über 100 Jahre alte Brücke (das „Blaue Wunder“), die schon stark in Mitleidenschaft gezogen ist.

3. Die konkreten Brückenplanungen begannen in den 1990er Jahren. Alle vorgeschriebenen Planungsstufen wurden durchlaufen, alle Zeiten und Bestimmungen im Planungsablauf korrekt eingehalten. Jeder Bürger konnte sich informieren. In den Anhörungen äußerten sich auch die sogenannten Träger öffentlicher Belange. Alle Einwände wurden fristgerecht bearbeitet, entweder berücksichtigt oder begründet abgelehnt. Mit einem Bürgerentscheid wurde 2005 der Bau der Brücke mit über Zwei-Drittel-Mehrheit bekräftigt. Der ganze Vorgang ist ein Muster demokratischer Entscheidungen. Besser geht es nicht.

4. Der Unesco-Welterbekommission sind beim Antrag um den Weltkulturerbe-Titel für das Dresdner Elbtal alle Unterlagen für den Brückenbau übergeben worden. Unesco-Mitarbeiter haben sich vor Ort von den Verhältnissen überzeugt. Dann ist der Titel verliehen worden. Vielleicht ist im Eifer der Geltungsbereich von der Stadt etwas zu üppig gewählt worden.

5. Einem einflußreichen US-Bürger deutscher Abstammung paßte dann plötzlich der geplante Brückenneubau nicht. Er schlug Alarm bei der Unesco, anderswo und auch in Dresden. Andere Bürger, bislang überhaupt nicht als Brückengegner in Erscheinung getreten, wurden jetzt zu solchen. Nun wurde, nachdem eigentlich alles in Sack und Tüten war, fieberhaft nach Fallstricken gesucht.

6. Für eine Ansammlung von Rot-Grün, der sich einige Künstler und fahrradfahrende Studenten anschlossen, wurde nun das anstehende Ingenieurbauwerk zu einer Spielwiese. Mit immer neuen Gedankengängen, die zumeist technisch unzweckmäßig oder auch sonst unbrauchbar sind, bietet man deutschlandweit und darüber hinaus Unterhaltung – und macht Dresden noch bekannter, wenn auch nicht unbedingt mit positivem Akzent. Dafür sorgt eine rot-grün gezeichnete Medienlandschaft. Kurioserweise verläuft der einflußreichste Schnitt – ja/nein zur Brücke – direkt an der Parteiengrenze von Schwarz-Gelb zu Rot-Grün. Hier wird mit einem ingenieurtechnischen Bau nachträglich undemokratisch Parteipolitik gemacht.

7. Seit kurzem ist die Dresdner Stadtverordnetenversammlung rot-grün dominiert. So kommt es auch zu Aktionen des Rates der Stadt, die dem maßgebenden Bürgerwillen widersprechen.

8. Bislang sind alle Störversuche der neuen Brückengegner rechtskräftig abgewiesen worden, darunter auch eine Sache mit dem Wachtelkönig, den dort aber niemand gesehen hatte. Jetzt soll als allerletzte Möglichkeit eine wesentlich kleinere Fledermausart die Brücke verhindern, die dort aber auch keinen Lebensraum hat. Günstigenfalls gibt es davon ein paar Einzelgänger, die acht Kilometer stromaufwärts hausen. Bei ihren nächtlichen Inspektionen müßten diese aber auch noch das schon erwähnte, stark frequentierte „Blaue Wunder“ unterqueren. Vielleicht folgt jetzt der Antrag, diese Brücke abzureißen, um den Fledermäusen freie Flugbahn zu verschaffen.

9. Für Dresden ändert sich nichts, auch wenn durch unlautere Haltung einiger Menschen die Stadt den Weltkulturerbe-Titel verliert. Es wäre eine Warnung für alle weiteren Bauvorhaben in solchen Gebieten, bei denen sich geschützte Tiere und Pflanzen in einigen Kilometern Entfernung befinden könnten.
 

Dr.-Ing. Eberhard Gresch, Dresden

 

 

Fast wie im totalitären Staat
Betr.: „Absurde Kampagne“ (Nr. 39)

Ich würde diese Kampagne eines Berliner FDP-Politikers gegen Kita-Betreiber, die vor Jahren bei den Republikanern mitgearbeitet haben, nicht als absurd bezeichnen.
Sie hat für mich einen kriminellen Charakter, weil Mitbürger diskriminiert und in ihrer beruflichen Tätigkeit geschädigt werden, weil sie einmal einer zugelassenen Partei angehört haben, die den Linksorientierten aller Parteien ein Dorn im Auge war und ist.

Bei jedem Kitabetreiber ist die Frage erlaubt, ob sein Angebot etwas taugt und ob man ihm seine Kinder ob der Qualität der Betreuung anvertrauen kann. Alles andere läuft auf menschenverachtende Denunzierung hinaus, die in totalitären Staaten üblich sein mag, aber nicht in eine demokratische freiheitliche Ordnung gehört.
Dieser FDP-Politiker hat sicher in einer Partei, die die Freiheit voranstellt, nichts zu suchen.

Klaus Mente, Magdeburg

 

 

Keine Partei-Mitgliedschaft, da kein HJ-Dienst
Betr.: Leserbrief „Der 16 jährige Hildebrand war viel zu jung“ (Nr. 39)

Ich verfolge die Diskussion um die Partei-Mitgliedschaft damals junger Deutscher. Diese Darstellung möchte ich durch ein eigenes Erlebnis erweitern. Ein älterer Freund war 18 Jahre geworden und noch nicht Soldat. Er stellte den Antrag auf Mitgliedschaft in der NSDAP. Sein Antrag wurde abgewiesen mit der Begründung, er habe im letzten Jahr nicht oder nur unregelmäßig am HJ-Dienst teilgenommen. Der Freund war empört, war er doch als guter Handwerker in einen entfernten Rüstungsbetrieb dienstverpflichtet worden. Er konnte nur an einigen Wochenenden in seinen Heimatort zurückkommen. An HJ-Dienst war nicht zu denken. Erst, als er von seiner Firma, die ihn auch UK-gestellt hatte, eine Bescheinigung brachte, daß er durch die Anforderungen seines Betriebes nicht am HJ-Dienst teilnehmen konnte, wurde seinem Antrag stattgegeben.

Adolf Fröhlich, Hamburg

 

 

DDR-Vergangenheit
Betr.: „Unvergessen“ (Nr. 40)

Ganz vorsichtig scheint sich im deutschen Film und Fernsehen eine Besinnung auf das wirkliche Geschehen in der in sich zusammengebrochenen DDR einzuschleichen.
Der Film „Die Frau vom Checkpoint Charlie“ weckt Hoffnungen, die hoffentlich unter Einbeziehung der Geschehnisse im Zweiten Weltkrieg nicht nur die Vertreibungen zum Thema haben, sondern sozusagen einen deutschen Blick auf die ganze Vergangenheit werfen, die nicht nur allein von deutscher Schuld geprägt ist.

So wie der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges viele Väter hatte, so verteilt sich auch Schuld, auch wenn Deutschland an einer besonders schweren Last zu tragen hat.
Der Weg zur unverfälschten Wirklichkeit dürfte aber noch weit sein, wofür nicht nur die Partnerschaft Wowereits mit der PDS (neuer Mantel: die Linke) spricht.

Markus Ausburg, Kronberg

 

 

Unser aller Trauer
Betr.: „Die Lüge“ (Nr. 39)

Das Parlament der Slowakei macht nur nach, was ihm andere Staaten vormachen, zu deren Politik die Lüge gehört. Man schaue nur auf Tschechien und von dort auf die EU, in der die Geschichtsfälscher auch zu Hause sind. Kein redlicher Deutscher wird bezweifeln, daß Deutschland am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges große Mitschuld trägt, und noch größere an Mitmenschen, die der politischen Führung des Hitler-Staates nicht genehm waren. Nur darf das doch nicht hindern, aufzuzeigen, was auch andere Staaten und Völker für ein Schuldkonto haben. Dabei geht es nicht um Aufrechnung und Vergleich, sondern einzig darum, daß alle Verbrechen bekannt sein müssen, woraus folgert, daß auch alle Opfer, auch die deutschen, gleichrangig nebeneinander stehen und einen Anspruch auf unser aller Trauer haben.

Robert Erhard,  Arnsberg

 

 

Gleichgeschaltet
Betr.: „Immunschwäche“ (Nr. 38)

Pannonicus trifft mit diesen Gedichtzeilen genau ins Schwarze. Mir hat das so gut gefallen, daß ich mir den Text gleich abgeschrieben habe. In den nahezu gleichgeschalteten Medien findet man so etwas ja nicht. Diese Gleichschaltung kenne ich aus der DDR. Hier und heute ist sie nicht ganz so plump wie in der DDR und nicht 100 Prozent, sondern „nur“ 95 Prozent.

Gerd Möhlmann, Berlin

 

 

Dummheit des Volkes als Basis für dumme Politik
Betr.: Leserbrief „Der Adel brachte unzählige Opfer“ (Nr. 37)

Als Christin bin ich verpflichtet, mich für Friede und Gerechtigkeit einzusetzen, und das haben die Offiziere und viele andere getan. Ich bin Jahrgang 1945 und in meiner Schulzeit wurde über die jüngste Geschichte beschämt geschwiegen.

Leider waren aber auch die Menschen durch die damalige Propaganda Juli 1944 so verunsichert, daß sie sich keine eigene Meinung bilden konnten. Dank meines Vaters habe ich die Zeitung über den menschenverachtenden Prozeß vor dem Volksgerichtshof. Wer sich damals mit den Attentätern solidarisch erklärte, war des Todes sicher.
Daß aber heute noch Menschen von sich geben, Stauffenberg sei ein Feigling gewesen, ist für mich die größte Beleidigung, und solch eine Ansicht trägt dazu bei, daß Naziansichten gleichgesetzt werden mit rechtem (richtigem) Gedankengut. Denn was sich in den letzten 30 Jahren durch Verdrehung und Verfälschung von geschichtlichen Tatsachen politisch in Deutschland in den Medien breitgemacht hat, ist für Menschen, die so wie ich mindestens 1000 Bücher über die jüngste Vergangenheit gelesen haben und Zeitzeugen kennen, einfach haarsträubend.
In den Schulbüchern meiner Kinder stand auch nichts über die wichtigsten Fragen zur damaligen Zeit: Warum hat Hitler es fertiggebracht, die Arbeitslosen von der Straße zu bekommen, oder warum wurden die Juden schlechtgemacht.

Mit der Dummheit eines Volkes kann man immer noch die dümmste Politik machen. Den Eid der Offiziere höher zu hängen als Gottes Wort ist gegen das Christentum. Hitler war der Teufel. Friede ist auch das Werk der Gerechtigkeit und nicht der Unterwerfung. Ich mache mir große Sorgen bezüglich der politischen Zukunft Deutschlands, wenn die wissende Generation weggestorben ist und das Vakuum entsteht, welches jahrzehntelang politisch gewollt wurde. Das rechte Gedankengut wird sofort im Keim erstickt, und auf der linken Seite darf sich munter alles tummeln. Das ist eine Diskriminierung politisch Andersdenkender, denen somit die Gelegenheit genommen wird, gegen demokratische Abartigkeit zu opponieren.

Hannelore Huck, Porta Westfalica

 

 

Die Zeiten waren damals so
Betr.: „BDM: Ich war dabei“ (Nr. 39)

Auch ich stütze mich auf unser Grundgesetz, worin steht: „Jeder Mensch hat das Recht, seine freie Meinung in Wort, Schrift und Bild kundzutun und zu verbreiten. Eine Zensur findet nicht statt.“ Dies gleich zu Anfang an diejenigen, die darauf lauern, einem Gestrigen an den Kragen zu gehen.

Ich bin Jahrgang 1927 und wollte als Zehnjährige zu den Jungmädchen, weil meine Freundinnen davon begeistert waren. Mit 15 Jahren wollte ich zum Landjahr. Wir wurden als Stadtmädchen nach Bayern geschickt, um die Viehzucht und das Melken zu lernen. Im Lager wurde gewebt, geturnt und Hauswirtschaft gelernt, damalige Lieder gesungen und über das Dritte Reich diskutiert. Im Herbst wurden wir dann zur Weinlese an der Mosel eingesetzt.

Meine fünf Jahre ältere Schwester war im BDM. Und meine Eltern hat man nicht gezwungen, in die NSDAP einzutreten. So wie wir fungierte später die „FDJ“ im Osten. Die Zeiten waren damals so. Warum sich nicht dazu bekennen?

Wenn jetzt solche vorteilsdenkenden Typen wie Grass, die genau wissen, wessen Lied sie am besten singen, dafür noch belobigt werden, ihre Kameraden und Deutschland beleidigt zu haben, kann man sie und ihresgleichen nur in die Ecke der „Nestbeschmutzer“ schieben.

Brigitte Wenke, Duisburg

 

 

Index unterbinden
Betr.: „Degeneriert“ (Nr. 38)

Da hat ein Kardinal einen von den Nationalsozialisten verwendeten Begriff gewählt, der objektiv durch keinen besser passenden ersetzt werden könnte, und sofort jault die Riege der Gutmenschen.
Wie anders könnte man aber den Schund, den manche „Künstler“ der Öffentlichkeit zumuten, besser beschreiben? Diese perversen „Künstler“ hätten auch die Stirn, einen Hundehaufen zu nehmen, bunte Fähnchen in Nationalfarben hineinzustecken und einer verblödeten Community einzureden, daß dies künstlerischer Ausdruck von Völkerverständigung sei.
Ich wundere mich, daß all diese Gutmenschen noch die deutsche Sprache benutzen, da doch auch die Nazis auf Deutsch kommuniziert haben. Wir müssen zu Recht die verbrecherischen Taten der Nazis verurteilen, aber einen Index für die deutsche Sprache uns diktatorisch aufzwingen lassen?

Dieter Schmekies, Bad Vilbel

 

 

Nur »Linientreue« kamen in die NSDAP
Betr.: Leserbriefe zu „Flakhelfer im Visier“ (Nr. 35)

Aus den vielen, zum Teil widersprüchlichen Zuschriften ersehen Sie, daß die Aufnahme in die NSDAP aus Sicht der Beteiligten durchaus subjektiv vielschichtig war. Ich gehöre nicht zu den „privilegierten, linken Intellektuellen“, die nach über 60 Jahren „mea culpa“ rufen und sich mit der linken Hand hinter dem rechten Ohr kratzen, um ihre Mitgliedschaft in der NSDAP rechtfertigen zu müssen.Den beiliegenden Befehl habe ich gefunden. Er zeigt, wie einfach die Aufnahme in die NSDAP war: „Am Sonntag, d. 27. Februar 1944 wirst Du in einer Feierstunde durch den Hoheitsträger des Kreises Allenstein in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei aufgenommen. Du hast Dich am 27. Februar 1944 pünktlich um 9 Uhr im Festsaal von Neu-Jakobsberg einzufinden. Die beigefügte Bescheinigung ist vor der Aufnahme an O-Scharf. Fritz persönlich abzugeben. Du hast am Sonntag in vorschriftsmäßiger Uniform zu erscheinen. Wenn Du keine besitzt, so ist sie für diesen Tag von einem Kameraden auszuleihen.“ Ich kann mich aber beim besten Willen nicht erinnern, bei der „Feier“ dabeigewesen zu sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit war ich es.
Ich stelle es Ihnen anheim, spaßeshalber zu recherchieren, ob ich als Pg registriert wurde, beziehungsweise mir die Stelle zu nennen, wo ich es selbst machen könnte. Ich war damals übrigens noch nicht 18.

Mir scheint aber bei dem ganzen Medieninteresse zweierlei von Bedeutung, was bisher aus verständlichen Gründen nicht beachtet wurde:
Nur „linientreue“ Hitlerjungen wurden aufgefordert, in die Partei einzutreten. Man frage also die Walser, Lenz, Grass, Hildebrand, welche Funktion sie bei der HJ hatten.
Zum anderen erstaunt es doch den „Otto Normalverbraucher“ von damals, wie linke Socken heute noch den Stab brechen wollen über die Millionen ihrer Väter, Verwandten, Gleichaltrigen, Freunde, die in der gleichen Lage waren.

Dr. Hans-Wilhelm Wittmeier, Rösrath


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