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27.10.07 / Streik

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-07 vom 27. Oktober 2007

Klaus D. Voss:
Streik

Ob dieser Machtkampf zwischen Deutscher Bahn und Lokführergewerkschaft GDL tatsächlich noch die Bezeichnung Arbeitskampf verdient, muß man sehr genau nachmessen. Wirtschaftlichen Druck auf den Arbeitgeber Bahn ausüben, und das wäre das erlaubte Mittel im Arbeitskampf, kann dieser Streik gegen die Vorortszüge   überhaupt nicht. Der Bahnzweig Nahverkehr ist ohnehin defizitär, und letzten Endes muß der Steuerzahler die Verluste ausgleichen. Solange die Geldbringer ICE und die Frachttochter Railion ausgespart bleiben, ist die Bahn AG fein heraus.

Statt dessen zermürbt der Arbeitskampf die Pendler – überwiegend Menschen in der gleichen Gehaltsklasse wie die Lokführer. Die GDL-Eisenbahner müssen jetzt den wachsenden Groll der Bahnkunden fürchten, vor allem wegen ihrer Maßlosigkeit: Welcher inflationsgeplagte Arbeitnehmer hat wirklich Verständnis für den Lokführer-Hochmut, eine Einkommensverbesserung um zehn Prozent auszuschlagen.

Tatsächlich geht es der GDL um andere Ziele, es ist ein Klassenkampf ganz neuer Art: ein Streik, der die gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland verändern soll. Nach dem Willen dieser Funktionäre sollen in Zukunft Funktionskader in der Wirtschaft, die wie Lokführer nun einmal eine Schlüsselstellung innehaben, sich nach gusto bedienen dürfen. Andere Arbeitnehmer, vor allem in den Dienstleistungsberufen, um die sich die Gewerkschaften ohnehin nur wenig kümmern, hätten das Nachsehen.

Diesen Versuch, die arbeitende Gesellschaft zu spalten, darf man der GDL nicht durchgehen lassen: Klassenkampf-Ideen sind Gift in der Blutbahn des komplizierten Organismus Wirtschaft.


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