© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-07 vom 27. Oktober 2007

MELDUNGEN

Angst vor Gewalt

Kabul – Die derzeit schlimmste Welle der Gewalt seit dem Sturz der Taliban 2001 verunsichert die Bevölkerung in Afghanistan nachhaltig. Hatte 2006 noch die hohe Arbeitslosigkeit den meisten Einwohnern Sorge bereitet, ist es jetzt die mangelnde Sicherheit. Trotzdem geht es der Hälfte der 6200 Befragten besser als vor 2001.

Ohne Islamisten, dafür instabil

Rabat – Der neue marokkanische Ministerpräsident Abbas El-Fassi und seine Regierungsmannschaft wurden in der Vorwoche von König Mohammed VI. angelobt. El-Fassi ist Chef der aus den Parlamentswahlen als stärkste Fraktion hervorgegangenen konservativen Unabhängigkeits-Partei (Istiklal). Die vier wichtigsten Ressorts – Inneres, Äußeres, Verteidigung und Religion – wurden aber der Tradition entsprechend vom König selbst mit Vertrauensleuten besetzt. Die Regierungsbildung war dadurch erschwert, daß die drittstärkste Fraktion, die Berber-Partei MP, sich nicht wieder zur Regierungsbeteiligung bewegen ließ. Die nunmehrige Vierer-Koalition kann sich daher auf nur 143 der 325 Abgeordneten verlassen und wird für Regierungsvorlagen jeweils die Unterstützung kleinerer konservativer Parteien brauchen. Auch die Integration der ländlichen Berber-Bevölkerung ist dadurch nicht gerade erleichtert. Einzige Alternative wäre gewesen, die islamistische PJD, die zweitstärkste Fraktion, an der Regierung zu beteiligen. Die Zahl der weiblichen Regierungsmitglieder steigt von drei auf sieben, was man dem Einfluß der Gattin des Königs, Prinzessin Lalla Salma, zuschreibt, die von Beruf Informatikerin war.       RGK