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27.10.07 / Futter für die Monster / Das Fest »Halloween« hat einen ernsten Hintergrund

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-07 vom 27. Oktober 2007

Futter für die Monster
Das Fest »Halloween« hat einen ernsten Hintergrund
von Silke Osman

Nun reicht’s aber“, brummelte die Frau und sah entnervt auf die Uhr. Schon wieder klingelte es Sturm an ihrer Haustür und dabei war es bereits neun Uhr und stockfinster. „Die sollten mal nach Hause gehen“, brummelte sie, „morgen ist doch wieder Schule und dann heißt es früh aufstehen. Überhaupt, wie kann man kleine Kinder um diese Zeit noch auf die Straße lassen?“

Sie ging zur Tür, um sie zu öffnen. In der Hand hielt sie eine Tüte mit Bonbons, Keksen und ein paar Äpfeln. Das mußte reichen. Sie hatte eigens für diesen Tag ihre Vorräte aufgestockt. Futter für die Monster, sozusagen, die draußen auf sie warteten. Mit einem mittlerweile gequälten Lächeln öffnete sie die Tür, hörte den Spruch „Süßes, sonst gibt’s Saures“ und gab den finster maskierten Kindern die Tüte, eben das Süße, denn Saures wollte sie auf gar keinen Fall. Das war im vergangenen Jahr zwar noch glimpflich für sie, aber dennoch unangenehm ausgegangen. Da hatten Jugendliche, denen sie nicht die Tür geöffnet hatte, ihren Vorgarten mit Rasierschaum „verschönert“. Andere im Dorf waren nicht so gut davongekommen, dort hatten jugendliche „Geister“ randaliert und allerlei Schaden angerichtet. Nein, „Halloween“ war nichts für sie. Abgesehen von den ausgehöhlten Kürbissen, in die schaurige Fratzen geschnitzt und die von einer Kerze beleuchtet wurden. Das Kürbisfleisch konnte man ja auch hervorragend für eine Kürbissuppe oder andere Köstlichkeiten wie gebratenen Kürbis verwenden. Diese leuchtend orangefarbenen Früchte, die es in den unterschiedlichsten Größen und Arten gab, waren eine reine Augenweide. Unvergeßlich der Anblick auf einer Wiese im Hochschwarzwald, auf der ein Bauer die ganze Pracht seiner Ernte zum Verkauf angeboten hatte. Unglaublich: Etwa 290 Sorten Kürbisse baute er an, darunter auch eigens ausgezeichnete Kürbisse für Halloween. Doch sei es eine „neumodsche“ Idee, am 31. Oktober dieses „fremde“ Fest zu begehen, fand sie. Die vorchristlichen Kelten hatten einst die Seelen der im vergangenen Jahr Verstorbenen verabschiedet und böse Geister mit Krach, Feuer und Hexenmasken vertreiben wollen. Aus Irland hatten diesen Brauch Einwanderer vor etwa 150 Jahren nach Amerika gebracht. Von dort war er dann nach Europa zurückgekehrt. Als Hexen, Zauberer, Vampire und Gespenster verkleidet treiben nun nicht nur Kinder ihr „Unwesen“ an diesem Tag und feiern Partys. Viele wissen wohl nicht, daß Halloween eigentlich „All Hallows’ Eve“ heißt und übersetzt „Vorabend von Allerheiligen“ bedeutet. Tod und Trauer gehören zum Leben dazu. Halloween macht in besonderer Weise darauf aufmerksam. Vielleicht ist es dann doch nicht so abwegig, dieses Fest? – Schon wieder klingelte es an ihrer Haustür ...

Foto: Köstliche Früchte, soweit das Auge reicht: Die reiche Kürbisernte eines Bauern im Schwarzwald interessiert allenfalls den Menschen. Dem Rindvieh ist mehr an dem grünen Gras gelegen.


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