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27.10.07 / MELDUNGEN

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-07 vom 27. Oktober 2007

MELDUNGEN

Auf zu den  Soldaten!

Königsberg – „Pora w soldaty“ heißt es zweimal jährlich für junge russische Staatsbürger: Auf zu den Soldaten! Seit Anfang Oktober läuft der Herbst-„prisyw“, die Musterung – auch unter Königsbergern zwischen 18 und 27 Jahren. In Sachen Wehrpflicht ist Königsberg in einer zwiespältigen Lage: Einerseits besteht seit Herbst 2005 ein offizielles Verbot des Verteidigungsministeriums, Wehrpflichtige aus der Region nach Tschetschenien oder anderen „Brennpunkten“ zu schicken. Das gerade in Königsberg sehr aktive und mißtrauische „Komitee der Soldatenmütter“ wacht mit Argusaugen darüber, daß möglichst alle Eingezogenen bei der „Baltflot“ im heimatlichen Umkreis dienen. Andererseits sind die jungen Männer aus Königsberg deutlich gesünder und folglich tauglicher als der russische Rest – just die Auffüllung, welche die Armee „verzweifelt“ sucht. Sie steckt in einer Personalkrise, die sich 2008 nach der Verkürzung des Wehrdienstes von 18 Monaten auf ein Jahr vertiefen wird. Ein Ausweg wären „kontrakty“, Verpflichtungen auf drei Dienstjahre, welche die „Soldatenmütter“ ihren Söhnen „strengstens verboten“ haben. Die Mütter kennen die Armee: Schinderei, Schikane und Schläge, korrupte Vorgesetzte, verwahrloste Kasernen, erbärmliche medizinische Betreuung etc., was alljährlich rund zehn Prozent der Wehrpflichtigen nicht überleben. Der zivile Ersatzdienst, die „alternatiwka“, ist keine Alternative, da sie noch dreieinhalb Jahre dauert und erst 2008 auf 21 Monate verkürzt werden soll. In Königsberg sind Musterungsprozeduren erträglicher, da laut Plan 1200 Rekruten einberufen werden sollen und die bislang acht Wehrkreiskommandos zu einem fusioniert wurden. Das alles „ist nicht viel für eine Region wie diese“, schreibt die lokale Presse, aber den Jugendlichen ist es noch zu viel. Sie wollen das „weiße Billett“, die Ausmusterung wegen Gesundheitsmängeln. In diesem Herbst stehen rund 1000 Jugendliche zur Musterung an, von denen bestenfalls die Hälfte eingezogen wird, wobei sich die Zahl nach dem Grundwehrdienst dank „otstrotschka“ (Ausmusterung) weiter vermindert – sehr deutlich, hofft Maria Bonzler, Chefin der Königsberger „Soldatenmütter“. Wolf Oschlies

 

Minister  Wlasenko geht

Königsberg – Nikolaj Wlasenk ist als Industrieminister des Königsberger Gebietes zurückgetreten. Vor knapp zwei Jahren, im November 2005, hatte ihn Gouverneur Georgij Boos in seine Regierung geholt. Der erfolgreiche Geschäftsmann begründete die Beendigung seines Ausflugs in die Politik mit Geschäftsinteressen: „Ich habe jetzt in Moskau zu tun, das hängt mit der Umstrukturierung unserer Handelskette ,Victoria‘ zusammen.“


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