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03.11.07 / Goldglanz und Silberstrahl / Große Sonderausstellung zeigt die prachtvolle Kunst der Nürnberger Goldschmiede

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-07 vom 03. November 2007

Goldglanz und Silberstrahl
Große Sonderausstellung zeigt die prachtvolle Kunst der Nürnberger Goldschmiede

Goldener Herbst im Germanischen Nationalmuseum: Eine große Sonderausstellung widmet sich den Nürnberger Goldschmieden, deren Werke vom 16. bis zum 19. Jahrhundert in ganz Europa geschätzt und gekauft wurden. Zu den Höhepunkten unter den fast 300 Objekten zählen kostbare Meerschnecken- und Straußenei-Pokale, skurrile Trinkgefäße in Tierform und weiteres wertvolles Tafelgerät.

Das Germanische Nationalmuseum widmet diesem faszinierenden Thema die erste umfassende Ausstellung seit 20 Jahren. Es handelt sich dabei um die abschließende Ausstellung zu einem langjährigen, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt, das die Geschichte der Nürnberger Goldschmiedekunst untersucht und neu geschrieben hat.

Meisterwerke und Meisterstücke, Insignien und Schmuck, Pokale und Tafelgerät aus europäischen und überseeischen Sammlungen zeigen die Virtuosität und Genialität der Nürnberger Goldschmiede. Die Breite der Produktion wie auch die Nürnberger Spezialitäten werden vor Augen geführt. Die Ausstellung erläutert auch Herstellung, Handelswege und Auftraggeber und die Anforderungen der Ausbildung.

Die Exponate der Schau wurden aus Sammlungen in der ganzen Welt zusammengetragen. Darunter sind das Berliner Kunstgewerbemuseum, die Sammlung der britischen Königin, eine südamerikanische Privatsammlung, das Metropolitan Museum New York, das Nationalmuseet Kopenhagen und das Rijksmuseum Amsterdam.

Edle Materialien und überragendes Kunsthandwerk dokumentieren einen glanzvollen Bereich der europäischen Kunstgeschichte. Zu sehen sind spektakuläre Werke des 16. Jahrhunderts, etwa die von Wenzel Jamnitzer mit einer Montierung versehene „Spanische Landkarte“, exotische Meerschneckenpokale, Schmuck, der einst den Hals einer polnischen Königstochter schmückte, oder der berühmte „Mohrenkopfpokal“ aus herzoglich-sächsischem Besitz. Die zahlreichen, prachtvoll verzierten Trinkgeschirre um 1600 geben einen Eindruck von den besonderen Fähigkeiten der Nürnberger Goldschmiede.

Jungfrauenbecher, Trinkschiffe und kuriose wie kunstvolle Arbeiten erweitern dieses Spektrum.

Aber auch die vielfältigen Aufgaben, die aus dem bürgerlichen Kundenkreis an die Gold- und Silberschmiede herangetragen wurden, kommen nicht zu kurz.

Ergänzt wird die Schau durch eine Einführung in die Geschichte und Struktur des Handwerks selbst.

Die Blüte der Nürnberger Goldschmiedekunst hielt seit Ende des 15. Jahrhunderts nahezu 200 Jahre an. In diesem Zeitraum entstanden Werke aus Gold und Silber, deren Kennzeichen virtuose Formgebung, plastische Qualität und phantasievolle Verwendung außergewöhnlicher Materialien waren.

Getriebener und gegossener Dekor wurden vereint mit delikat geätzten, gravierten oder emaillierten Elementen, exotische Rohstoffe wie Meermuscheln und Straußeneier inspirierten die Goldschmiede zu phantastischen Kombinationen. Die Silberplastik, ob als Relief oder vollrund, konkurrierte mit den besten Erzeugnissen der Bildnerei.

Zeitnah zur Ausstellung erscheint ein voluminöses Meister- und Markenlexikon mit Tafelband, das die Ergebnisse eines langjährigen Forschungsprojektes zur Nürnberger Goldschmiedekunst vorlegt. gnm

Die Ausstellung „Goldglanz und Silberstrahl – Nürnberger Goldschmiedekunst aus Meisterhand“ ist im Germanischen Nationalmuseum, Karthäusergasse 1, 90402 Nürnberg, dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis 21 Uhr zu sehen, Eintritt 6 / 4 Euro, Katalog 23 Euro, bis 13. Januar 2008.


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