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10.11.07 / Zurück nach Tirol

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-07 vom 10. November 2007

Zurück nach Tirol

Begonnen hatten die Bemühungen schon vor Jahren, doch mit dem Referendum vom 28. Oktober ist der erste Schritt gelungen: Drei ladinische Gemeinden, darunter die Olympia-Stadt Cortina d’Ampezzo, wollen sich von der Provinz Belluno, einem Teil der Region Venetien, lösen und an die Provinz Bozen anschließen, die zur Region Trentino-Südtirol gehört. Es wäre dies eine Wiederangliederung an Tirol, dem man seit 1511 angehört hatte. Bei der Zwangsteilung der gefürsteten Grafschaft Tirol 1918/19 war nicht nur das Trentino – „Welsch-Tirol“ – an Italien gefallen, sondern auch ein Teil von „Deutsch-Tirol“, das heutige Südtirol, für welches in faschistischer Zeit die Bezeichnung „Alto-Adige“  erfunden wurde. Mussolini ließ später das ladinische Gebiet auf die Provinzen Belluno, Trentino und „Alto Adige“ aufteilen. Die Ladiner waren starkem Druck zur Italianisierung ausgesetzt und genießen heute nur in Südtirol sprachliche Förderung. Das heute noch von etwa 30000 Personen gesprochene Ladinische wird meist mit dem Graubündnerischen und dem Friulanischen als Rhäto-Romanisch zusammengefaßt.

Das Referendum, dem nicht nur Ladiner, sondern auch Italiener zugestimmt haben, muß nun von den Landtagen in Bozen und Trient behandelt werden. Anschließend wäre ein Beschluß des Parlaments in Rom nötig, aber keine Verfassungsänderung. Wie unter anderem der Südtiroler Landeshauptmann und Vorsitzende der Südtiroler Volkspartei Luis Durnwalder zum Ausdruck brachte, ist auch Österreich als Schutzmacht in den Prozeß einzuschalten. Heftige Proteste kommen von Giancarlo Galan, dem Präsidenten der Region Venetien und Mitglied der Berlusconi-Partei Forza Italia. Er will die Abtrennung der drei Fremdenverkehrsgemeinden, die auch mit dem Verlust von Steuereinnahmen verbunden wäre, beim italienischen Verfassungsgerichtshof und beim Europäischen Gerichtshof anfechten.      RGK


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