© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-07 vom 10. November 2007

Die Frau an Indiens Spitze
Vor 90 Jahren wurde Indira Gandhi geboren
von Hans Lody

Vor 90 Jahren am 19. November 1917 wurde Indira Gandhi als Tochter Jawaharlal Nehrus, eines Weggefährten des legendären Mahatma Gandhi, geboren. Nehrus Tochter erwarb den populären Namen Gandhi durch Heirat. Ihr Vater unterstützte frühzeitig das politische Interesse seiner Tochter und förderte sie, wo er konnte. Nehru führte seit der Unabhängigkeit Indiens das Land als Premierminister und nach seinem Tode wurde seine Tochter bald selbst Ministerpräsidentin. Dies geschah nicht im Zuge einer „Thronfolge“, wie das heute noch in manchen Entwicklungsländern beim Abgang eines Diktators üblich ist, sondern in Folge demokratischer Wahlen. Nachdem ihr Vater 1964 gestorben war, benötigte sie noch zwei Jahre, bis sie am 25. Januar 1966 als Premierministerin vereidigt werden konnte.

Nicht ohne Erfolg bekämpfte die Premierministerin Hunger, Korruption und die durch das Kastenwesen bestimmte Gesellschaftsordnung ihres Landes. Sie machte sich dabei aber im eigenen Land nicht nur Freunde, war allerdings zutiefst davon überzeugt, daß sie so handeln müsse, um Indien stark zu machen und aus der Abhängigkeit als so genanntes Entwicklungsland zu befreien.

Als sie 1977 abgewählt wurde, fügte sie sich klaglos, was ein wichtiger Beweis für ein Funktionieren der indischen Demokratie war. 1980 war sie dann politisch „wieder da“. Die von der früheren Opposition enttäuschten indischen Wähler holten sie zurück an die Spitze des Staates. Am 31. Oktober 1984 wurde Indira Gandhi von ihren Leibwächtern im Vorgarten ihres Bungalows erschossen.