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24.11.07 / Einmal quer durch Deutschland / Baden-württembergische Kreisgruppe aus Schwäbisch Hall besuchte Pommern und das südliche Ostpreußen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-07 vom 24. November 2007

Einmal quer durch Deutschland
Baden-württembergische Kreisgruppe aus Schwäbisch Hall besuchte Pommern und das südliche Ostpreußen
von Elfi Dominik

Die Anfahrt der Kreisgruppe Schwäbisch Hall der Landsmannschaft Ost- und Westpreußen sowie Pommern zu ihrer Reise nach Pommern und dem südlichen Ostpreußen führte über Nürnberg, Bayreuth, Hof und die Grenzstation Pomellen, die ohne große Wartezeit passiert werden konnte, nach Stettin. In der alten Hafenstadt wurden die großzügig angelegten und von Jugendstilbauten gesäumten Straßenzüge und die imposante Hakenterrasse am Oderufer ebenso besichtigt wie das oft „Greifenschloß“ genannte mächtige Schloß der Herzöge von Pommern. Anschließend ging es 890 Kilometer weiter zur ersten Herberge, einem Hotel in Schwessin bei Köslin.

Am nächsten Tag führte der Weg nach Kolberg. Die frühere stolze preußische Beamtenstadt ist heute ein 43000 Einwohner zählendes kulturelles und touristisches Zentrum der Ostseeküste mit jährlich 100000 Kurgästen. Von hier aus wurde eine kurze Schiffsfahrt auf die Ostsee unternommen. Die Kurpromenade läßt trotz der hohen Übernachtungszahlen noch viel zu wünschen übrig. Dafür ist im Hafen die polnische Küstenwache stark vertreten.

Am dritten Tag verließ die Gruppe in aller Frühe ihr schönes Quartier in Richtung des heute 110000 Einwohner zählenden Stolp. Von dort ging es weiter über die zum Teil restlos verstopften Straßen von Gdingen und Zoppot Richtung Marienburg. Um in dem starken Verkehr Zeit zu sparen, wurde die Umgehungsstraße von Danzig in Richtung Dirschau gewählt. Der letzte Stopp bei dieser Tagesfahrt wurde in Buchwalde am Oberländer Kanal eingelegt.

Am vierten Tag fuhr die Gruppe nach Sensburg. Dabei kam sie durch wunderbare Birken- und Eichenalleen, von denen viele Bäume in der vorausgegangenen Woche durch einen Wirbelsturm entwurzelt worden waren. Um so erfreulicher war der Anblick der herrlichen Wallfahrtskirche Heilige Linde. Hier durfte die Gruppe ein Orgelkonzert genießen. Anschließend wurde in dem Gotteshaus Kommunion gefeiert. Die Mädels und Buben standen fein herausgeputzt in Reih und Glied vor der Kirche und warteten auf ein Zeichen zum Einmarsch in den Sakralbau, ein viele der Reisenden erbauender Anblick. Weiter ging es nach Liesken zum Pferdegestüt. Da die Gruppe an diesem herrlichen Sonntag noch mehr Natur pur erleben wollte, ging es weiter an die innerostpreußische Grenze nach Schönbruch zu dem bekannten Storchendorf. Die Ortschaft selber bietet einen traurigen Anblick. Die alten Häuser scheinen vor dem Krieg das letzte Mal einen Pott Farbe gesehen zu haben. Für die Rückfahrt wurde eine Route über Rastenburg gewählt, weil es der Geburtsort einer der Teilnehmerinnen war. Weiter ging es nach Rhein. Vor etlichen Jahren war die Burg noch in einem jämmerlichen Zustand. Heute ist sie wunderbar restauriert und zu einem Hotel umgebaut. Die Burg und der Rheinsee mit den vielen Segelbooten machen den Ort zu einem Ferienparadies par excellence. Auf dem Rückweg zum Hotel wurde noch einmal am kilometerlangen Löwentinsee ein Zwischenstopp eingelegt, bevor auch diese Tagesexkursion zu Ende ging.

Am fünften Tag wurde die Johannisburger Heide in Augenschein genommen. Die Tagesfahrt führte über kleine, verträumte und verschlafene masurische Dörfer nach Eckertsdorf, dem Sitz des ehemaligen Klosters der Dreifaltigkeit und des Erlösers, besser bekannt als Philipponenkloster. Seit dem Tod der letzten Ordensschwester im vergangenen Jahr ist es als Klostermuseum zu besichtigen. Anschließend wurde Kruttinnen besucht. Auf der Kruttinna wurde stromabwärts zum Mückensee gestakt. Anschließend ging es über Peitschendorf Richtung Allenstein. Aus Zeitmangel gab es in der 400000 Einwohner zählenden Woiwodschaftshauptstadt zum Leidwesen der Teilnehmer nur eine Stunde Aufenthalt. Denn in Hohenstein wartete schon die deutsche Volksgruppe auf den Besuch aus Deutschlands Südwesten. Dort luden die Heimatvertriebenen die Heimatverbliebenen zu Kaffee und Kuchen ein. Die Reiseleiterin überbrachte im Namen der Kreisgruppe Schwäbisch Hall der Landsmannschaft Ost- und Westpreußen sowie Pommern die besten Wünsche aus Schwäbisch Hall. Auch wurden ein größerer Geldbetrag und getragene Kleidung übergeben. Der als viel zu kurz empfundene Aufenthalt in Hohenstein wurde nach einigen anderen Liedern mit dem Ostpreußenlied beendet. Zwischendurch waren Taxen für Einzelexkursionen organisiert worden. Eine Teilnehmerin besuchte ihren nur wenige Kilometer entfernten Geburtsort, einen anderen Teilnehmer zog es zu den Resten des Tannenbergdenkmals. Alle Wünsche konnten realisiert werden.

Der sechste Tag stand zur freien Verfügung. Wer wollte, konnte an einer ausgiebigen Schiffsfahrt auf dem Nikolaiker See teilnehmen.

Am siebten Tag ging es erst nach dem 17000 Einwohner zählenden Lötzen und dann zum alten Stammsitz der Familie Lehndorff in Steinort. Dessen Zustand ist deprimierend. Einen Lichtblick stellt nur ein neues, kleines wunderschönes Hotel im Hof mit eigener Anlegestelle am Mauersee dar. Nicht weit von Steinort stieß die Gruppe auf eine weitere Hotelanlage mit eigener Anlegestelle. Die Heimreise ins Nachtquartier führte wie immer über schier unendlich scheinende Birken- und Eichenalleen, links und rechts der Straße die nach Futter suchenden Störche.

Am achten Tag hieß es Abschied nehmen von Masuren. Es ging Richtung Sensburg, Allenstein. Über Osterode fuhr man weiter nach Thorn, das am Nachmittag besichtigt wurde.

Am nächsten Morgen ging es über die mächtige Weichselbrücke nach Gnesen, die als älteste Stadt Polens gilt. Hier sah sich die Gruppe den von 1342 bis 1415 erbauten spätgotischen Dom ansah. Nach dem Grenzübertritt bei Frankfurt an der Oder ging es auf bundesdeutschen Straßen zurück nach Schwäbisch Hall. Eine harmonisch-schöne Reise war zu Ende.

Foto: Ostpreußen wieder verlassen zu müssen fiel ihnen schwer: Teilnehmer der Pommern- und Masurenreise der Kreisgruppe Schwäbisch Hall der Landsmannschaft Ost- und Westpreußen sowie Pommern


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