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24.11.07 / Den Vertriebenen beistehen / Die Kulturtagung in Baden-Württemberg konnte einen hochrangigen Gast begrüßen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-07 vom 24. November 2007

Den Vertriebenen beistehen
Die Kulturtagung in Baden-Württemberg konnte einen hochrangigen Gast begrüßen

Bei der diesjährigen Kulturtagung der Landesgruppe Baden-Württemberg war  der Beauftragte der Landesregierung für Flüchtlinge, Vertriebene und Spätaussiedler, Innenminister Heribert Rech, Hauptredner und Ehrengast. Rech betonte, daß er bei der CSU in Bayern abgesagt habe, weil er der Landesvorsitzenden Uta Lüttich den Besuch versprochen habe und dieses vorgehe. Trotz des wechselhaften Umganges der Bevölkerung mit der Vertreibung sollten vor allem die jüngeren Menschen Ostpreußen, insbesondere Masuren, kennenlernen, wo er selbst gerne einmal eine Radtour unternehmen würde. Tief geprägt vom Erleben seiner Eltern, die Donauschwaben waren, zitierte Rech zwei Bundespräsidenten, Horst Köhler und Theodor Heuss, aus deren Ansprachen vor den Vertriebenen: „Trauern um alle Opfer, weil wir allen gerecht werden wollen“ (Köhler) sowie „mit dem Ende des Krieges war Deutschland erlöst und vernichtet zugleich“ (Heuss).

Der Innenminister garantierte, die fortlaufende Solidarität der Landesregierung gegenüber allen Vertriebenen und Spätaussiedlern. Er sicherte zu, sich für den Erhalt des Kulturgutes der Heimatvertriebenen einzusetzen. Ferner erklärte er, daß zwar überall im Land an den Ausgaben gekürzt würden, jedoch nicht an den Zuschüssen für die Landsmannschaften und Vertriebenenverbände. Die jetzige Regierung stelle sich wieder der Aufgabe, die Heimatvertriebenen zu unterstützen, nicht nur durch Sonntagsreden, sondern durch konkrete finanzielle Unterstützung.

Heribert Rech wünscht sich mit den östlichen Nachbarn einen gemeinsamen europäischen Weg und meint, die geschichtliche Wahrheit lasse sich nicht mehr aufhalten. Die Menschen, hüben wie drüben, würden sich bewußt, das geschichtliche Erbe erhalten zu müssen. Flucht und Vertreibung der Deutschen sei kein Tabu mehr und Rückfälle in Rhetorik längst vergangener Zeiten seien überflüssig. Die Heimat soll im Bewußtsein der kommenden Generationen verankert werden. Hierbei dankte der Innenminister den Heimatvertriebenen für ihre Arbeit und Kontakte zur Heimat, denn kein anderes Land, außer Deutschland, hat so viele kulturelle Verknüpfungen in andere Länder. Die Aufmerksamkeit gilt dem Thema „Flucht und Vertreibung“, wobei die Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ einen wesentlichen Beitrag geleistet hat. Rech möchte deren Wanderausstellung „Erzwungene Wege“ nach Baden-Württemberg holen. Nachdem er sie selbst besucht hatte, bescheinigte er allen Anwesenden, darin nichts Revanchistisches gesehen zu haben.

Die Landesregierung hat eine Anzahlung von 100000 Euro für die Stiftung in Aussicht gestellt, sollten sich zwei Drittel der Bundesländer für eine Unterstützung entscheiden. Ebenso wurde eine Landesausstellung beschlossen, auf der die Geschichte der Vertriebenen und ihrer Integration nach 1945 beleuchtet wird. Hierbei soll der BdV von Anfang an mit einbezogen und ein enger Schulterschluß mit den Landsmannschaften und Verbänden erzielt werden. Auch das Kulturgut in den Heimatstuben soll gesichert werden. Baden-Württemberg bleibe den Heimatvertriebenen beim Erhalt und der Pflege ihrer heimatlichen Kultur ein zuverlässiger Partner. Uta Lüttich betonte, daß den Landsmannschaften die Heimatstuben sehr am Herzen liegen, worauf Heribert Rech die Delegierten aufforderte, sich bei Schwierigkeiten mit dem Erhalt der Heimatstuben an ihn zu wenden.

Der weitere Verlauf der Kulturtagung bot zwei Fachvorträge: „Der Vertrag von Wehlau 1657“ und „200 Jahre Tilsiter Frieden“, welche für den erkrankten Referenten Sven Oole von Ulla Gehm  und Andreas Praß vorgetragen wurden. Der Vortrag „Der Vertrag von Wehlau am 29. Sept. 1657“ stellte einen historischen Rückblick dar auf die 48jährige Regierungszeit des Begründers der brandenburg-preußischen Staatsnation, des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, und des zentralen Ereignisses seiner Ära, des am 29. September 1657 geschlossenen Vertrages von Wehlau, durch den Preußen aus der polnischen Lehnsherrschaft entlassen und souverän wurde.

Der zweite Vortrag, „Der Friede von Tilsit“, beleuchtete noch einmal die dramatischen Hintergründe und die Erniedrigungen des preußischen Königshauses, die zum Friedensschluß geführt haben. Am 25. Juni 1807 fanden auf der Memel bei Tilsit in Ostpreußen die Friedensgespräche zwischen Napoleon und Alexander I. statt.

Heinz Kurt Kays, geboren in Wallendorf, Landkreis Neidenburg / Masuren, hat mehr als 300 Kurzgeschichten in Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht. Er trug den Anwesenden drei Geschichten aus seinem Buch „Brautfahrt auf Eis“ vor, welche er überwiegend über die „Kleinen Leute“ geschrieben hat. Er verzichtete dabei auf die tragischen Seiten des Lebens, sondern widmete sich vielmehr den heiteren.   EB

Foto: Heribert Rech und Uta Lüttic


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