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01.12.07 / Auferstanden wie Phoenix aus der Asche / Die Stucky Mühle in Venedig: Von der größten Nudelfabrik Italiens zum Luxushotel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-07 vom 01. Dezember 2007

Auferstanden wie Phoenix aus der Asche
Die Stucky Mühle in Venedig: Von der größten Nudelfabrik Italiens zum Luxushotel
von Angelika Fischer

Sogenannte „heiße Abrisse“ gab es in der Lagunenstadt Venedig des öfteren. Man denkt da zunächst an das historische Theater „La Fenice“, das im Jahre 1996 einer Brandstiftung zum Opfer fiel, in Schutt und Asche gelegt wurde und erst 2003 wieder eröffnet werden konnte.

Ein vergleichbares Schicksal ereilte auch die „Stucky Mühle“: Ein historisches Industriegebäude, das einstmals eine Getreidemühle in Kombination mit der größten Nudelfabrik Italiens beherbergte. Der imposante Rotklinkerbau am westlichen Ende der Insel Giudecca kann auf eine über 125jährige, äußerst bewegte und von Katastrophen überschattete Geschichte zurückblicken. Erst vor wenigen Wochen ist die „Molino Stucky“, so wie zuvor das „La Fenice“, wieder auferstanden „wie Phönix aus der Asche“...

Das Gebäude wurde ab 1880 von dem deutschen Architekten Ernst Wullekopf errichtet im Auftrag des Unternehmers Giovanni Stucky, Sohn eines Schweizers und einer Venezianerin. Von seinem neugotischen Stil her erinnert das Gebäude eher an norddeutsche Backsteingotik als an den für Venedig typischen gotisch-byzantinischen Stil. Die nach modernsten Kriterien errichtete Fabrik wurde sofort zu einem großen Erfolg, arbeitete rund um die Uhr mit insgesamt 1500 Beschäftigten und produzierte bis zu 250 Tonnen Mehl täglich. 1910 geschah dann die Katastrophe: Giovanni Stucky wurde von einem seiner Arbeiter auf offener Straße am Bahnhof von Venedig ermordet – ob wegen angedrohter Entlassung oder geistiger Verwirrtheit, blieb ungeklärt. Sein Sohn Giancarlo übernahm die Leitung, konnte aber an den väterlichen Erfolg nicht anknüpfen. Die Fabrik überstand nur knapp den Ersten Weltkrieg, in den 30er Jahren stieg die Produktion zwar wieder an, doch im Zweiten Weltkrieg kam dann das Aus: Deutsche Truppen beschlagnahmten 1943 die Mühle, und die Familie Stucky verließ nach dem Tode von Giancarlo das Unternehmen. Nach Kriegsende wurde zwar wieder produziert, doch die Maschinen waren veraltet, so daß 1955 die endgültige Stillegung erfolgte.

In den nächsten Jahrzehnten verfiel das leerstehende Gebäude zunehmend. 1988 wurde die Mühle zwar unter Denkmalschutz gestellt, doch weiter passierte nichts. 1995 lag endlich ein Projekt vor, das ein Hotel, ein Kongreßzentrum und rund 100 Wohnungen vorsah. Nachdem im Jahr 2000 mit den Bauarbeiten begonnen worden war, konnte im März 2003  die Hotelkette Hilton als Betreiber gewonnen werden. Wenige Wochen darauf passierte dann die nächste Katastrophe: Am 15. April 2003 zerstörte ein Großbrand den architektonisch interessantesten Teil des Gebäudes, den ehemaligen Kornspeicher und den Turm; die Außenwand kollabierte und stürzte in den Kanal. Wegen des Verdachts auf Brandstiftung wurde zwar offiziell ermittelt, doch es fehlten Beweise ...  Wenige Wochen später wurde mit der Rekonstruktion begonnen, wobei man jedoch von den ehemals strengen Auflagen des Denkmalschutzes im Inneren befreit war.

Im Juli 2007 fand die Geschichte dann doch noch ein glückliches Ende: Das „Hilton Molino Stucky“ öffnete seine Pforten und präsentiert das historische Gebäude in neuem Glanz.  Dabei gehen historische und moderne Architekturelemente eine äußerst gelungene Symbiose ein. Das Haus bietet alles, was ein Fünf-Sterne-Hotel ausmacht: 380 luxuriös ausgestattete Zimmer und Suiten, dazu Venedigs größtes Kongreßzentrum für bis zu 1000 Teilnehmer, mehrere Restaurants und Bars sowie einen 600 Quadratmeter großen Fitness- und Spa-Bereich. Das absolute Glanzlicht ist aber zweifelsohne der Swimming-Pool im neunten Stockwerk oben auf der Dachterrasse, von wo aus man – im Wasser planschend – einen spektakulären Blick über Venedig genießt.


Wann der Zoll kassiert

Nicht nur beim vorweihnachtlichen Shopping-Trip nach New York, auch auf ganz normalen Urlaubsreisen sitzt bei vielen das Geld lockerer. Vor allem, wenn es in Einkaufsparadiese wie die USA, Thailand oder Marokko geht. Dort suchen Urlauber häufig in Outlet-Centern, Shopping-Malls oder auf Basaren nach interessanten Schnäppchen – vom Anzug über die Digitalkamera bis zur Tasche aus feinstem Leder. Beim Rechnen sollte man jedoch nicht nur die Ersparnis im Auge behalten, sagt Andreas Urbaniak, Sprecher des Hauptzollamts am Flughafen Frankfurt am Main: Einfuhren aus Ländern außerhalb der EU seien grundsätzlich steuer- und zollpflichtig.

Nur wenn der Wert der Waren oder die Menge innerhalb der Reisefreigrenzen liegt, bleiben sie abgabenfrei. Bei Waren des täglichen Bedarfs – dazu gehört zum Beispiel auch Bekleidung – liegt diese Freigrenze bei 175 Euro. Und die ist schnell erreicht. Aber auch danach wird es nicht gleich richtig teuer: „Bis zu einem Warenwert von 350 Euro werden die Abgaben nach einem pauschalierten Verfahren erhoben. Zurzeit sind das in der Regel 13,5 Prozent“, sagt Urbaniak. Es gebe aber auch Länder, mit denen Präferenzabkommen über Zollvergünstigungen bestehen. Dazu gehören zum Beispiel die Türkei, Marokko, Kroatien und Mexiko. Wer aus ihnen einreist, muß zehn Prozent des Warenwertes an Abgaben zahlen.

Ist auch die 350-Euro-Grenze überschritten, wird es etwas komplizierter: Die Höhe der Abgaben hängt dann auch von der Art der Waren ab. Ausnahme bilden hier ebenfalls die Präferenzabkommen, bei denen unter Umständen Zollfreiheit bestehen kann. Das heißt, es werden nur Steuern berechnet, hauptsächlich die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von 19 Prozent. Wer also in Nordafrika oder der Türkei einen Teppich kauft, muß beim deutschen Zoll diese 19 Prozent berappen.

Wer plant, im Ausland größere Einkäufe zu tätigen, sollte sich vorher über die bestehenden Zollbestimmungen informieren, rät Urbaniak. „Wer abgabenpflichtige Ware nicht anmeldet, macht sich strafbar.“              Ddp


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