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08.12.07 / Lügen und Legenden / Autor führt die 50 größten Fehlbehauptungen der Weltgeschichte an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-07 vom 08. Dezember 2007

Lügen und Legenden
Autor führt die 50 größten Fehlbehauptungen der Weltgeschichte an

„Die 50 größten Lügen und Legenden der Weltgeschichte“ – was geheimnisvoll klingt, ist eine Mischung aus allgemein Bekanntem, irgendwo schon mal Gehörtem und tatsächlich so mancher interessanten Richtigstellung. Spektakulär sind die Fälle, die der Autor Bernd Ingmar Gutberlet anführt, jedoch nicht. So soll Kleopatra keineswegs die schönste Frau der Welt gewesen sein, Jesus von Nazareth nicht im Jahre Null geboren sein und die französische Königin Marie-Antoinette nie den Ausspruch „Sollen sie doch Kuchen essen“ getätigt haben.

Für jene, die sich für Geschichte interessieren und auch nur einigermaßen in dieser Hinsicht belesen sind, sind jene Erkenntnisse ein ziemlich alter Hut.

Auch daß der US-amerikanische Bürgerkrieg nicht wegen der Abschaffung der Sklaverei geführt wurde, sondern andere Hintergründe hatte, ist eigentlich ein offenes Geheimnis.

„Das Mittelalter – finstere Epochen“, fragt Gutberlet und belegt, daß dem nicht so war, schließlich seien in der Zeit der Pflug erfunden, erste Universitäten gegründet und großartige Kathedralen gebaut worden. Na ja, gut erklärt, aber nicht bahnbrechend diese Feststellung, mag hier der kritische Leser urteilen.

Was nicht so bekannt sein dürfte, sind seine Erklärungen für die Behauptung, daß Deutsch nur wegen einer fehlenden Stimme nicht Hauptsprache in den USA geworden sei. Diese Abstimmung habe es so nie gegeben. Warum das Gerücht trotzdem nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, erläutert der Autor ausführlich. Allerdings: „Abgesehen von den Mehrheitsverhältnissen waren die deutschen Einwanderer ohnehin keine einheitliche Gruppe: Sie gehörten ganz unterschiedlichen Glaubensrichtungen an und kamen außerdem aus einem zersplitterten Land mit zahllosen Kleinstaaten. Das begünstigte eine rasche Assimilierung, so daß die meisten Familien schon Ende des 18. Jahrhunderts zweisprachig waren und sich auf Deutsch im familiären Zusammenhang beschränkten.“

Interessant nachzulesen ist die Behauptung, daß die Titanic keineswegs wegen der Erlangung eines neuen Schnelligkeitsrekords mit einem Eisberg kollidierte. Technisch sei es gar nicht möglich gewesen, daß das luxuriöseste Schiff der damaligen Welt dem Rekordhalter Mauretania das „Blaue Band“ abjagen konnte.

Auch sei Frankreich während des Zweiten Weltkrieges nicht ein einig Volkes des Widerstandes gewesen.

Und die Suche nach dem legendären Bernsteinzimmer sei nutzlos, da es vermutlich verbrannt sei. Sollte der Königsberger Museumsdirektor Rohde über den Verbleib des Zimmers gewußt haben, „dann hat er das Wissen mit ins Grab genommen. Er und seine Frau verhungerten Ende 1945 im zerstörten und besetzten Königsberg.“                Bel

Bernd Ingmar Gutberlet: „Die 50 größten Lügen und Legenden der Weltgeschichte“, Ehrenwirth, Bergisch Gladbach 2007, 267 Seiten, 16,95 Euro, Best.-Nr. 6377


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