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15.12.07 / Spiel mit der Angst der Eltern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-07 vom 15. Dezember 2007

Spiel mit der Angst der Eltern

Niemand kann Eltern verdenken, wenn sie sich immer wieder die Frage stellen: Warum gerade mein Kind? Vor allem dann, wenn die Diagnose so unbarmherzig Leukämie heißt. Wer nur einen kleinen Begriff von dieser Krankheit hat, weiß, was Kinder und Eltern bei der Therapie durchmachen müssen – immer mit der Hoffnung, das kleine Leben könne gerettet werden.

Um so sorgsamer und vor allem verantwortlicher muß man mit den Hoffnungen, aber auch den Sorgen und Ängsten der Eltern umgehen. Etwa der: War es falsch, das Kind in der Nähe eines Kernkraftwerks aufwachsen zu lassen?

Seit vielen Jahren behaupten Studien das. Allerdings waren diese Untersuchungen methodisch so zweifelhaft, daß sie keiner Nachprüfung standhielten und auf ihre Auftraggeber zurückschlugen – auf Kernkraftgegner und deren Fanatismus.

Das muß man wissen, um die neueste Leukämie-Untersuchung einordnen zu können, die das Bundesamt für Strahlenschutz an Wissenschaftler des Deutschen Kinderkrebsregisters in Mainz vergeben hatte: Diese Studie sollte Klarheit schaffen, und das hat sie. Es gibt eine statistische Auffälligkeit, was die gemeldeten Leukämiefälle in der Nachbarschaft von Kernkraftwerken angeht. Das Erhebungsraster der Studie war eng genug, um diese Abweichungen zu messen. Von 1980 bis 2003 waren in den 41 Landkreisen rund um die 16 untersuchten Kernkraftwerke 37 Leukämiefälle bei Kindern unter fünf Jahren diagnostiziert worden – 20 mehr, als nach den statistischen Mittelwerten in diesen 23 Jahren hätten erwartet werden müssen.

Für diese statistische Abweichung haben die Wissenschaftler keine fundierte Erklärung, eines schlossen die Wissenschaftler aber auf jeden Fall aus: Ionisierende Strahlung aus den Kernkraftwerken kann nicht für die Erkrankungen verantwortlich gemacht werden. Diese Strahlung sei viel zu schwach, um biologische Folgen auslösen zu können. Statistiker wissen, daß solche Anhäufungen bei niedrigen Fallzahlen auch in Regionen fernab von Kernanlagen auftreten würden, wenn man die Untersuchung auf ganz Deutschland ausgedehnt hätte.

Die Studie paßt erwartungsgemäß Kernkraftgegnern nicht ins Konzept, allen voran Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Der Dienstherr des Bundesamtes für Strahlenschutz treibt sein Spiel mit der Angst der Eltern weiter und setzt nun alle Hebel in Bewegung, um mit rhetorischen Unklarheiten das Ergebnis zu verschleiern,  also aufgepaßt. Jetzt soll sich die Strahlenschutzkommission mit der Studie befassen – das klingt bedrohlich, und so hat sich der Minister das auch gedacht.                 Vs


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