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15.12.07 / Wenn sich Kinder zanken / Geduldsprobe für Eltern, doch streiten will gelernt sein

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-07 vom 15. Dezember 2007

Wenn sich Kinder zanken
Geduldsprobe für Eltern, doch streiten will gelernt sein

Streitende Geschwister sind für Eltern eine wahre Geduldsprobe. Die Familienharmonie droht zuweilen im Zank unterzugehen.

Daß Auseinandersetzungen auch positive Seiten haben, betont Joachim Armbrust, Autor des Buches „Streit unter Geschwistern“.

Er spricht von einer Geschwisterlernwerkstatt. „Wo sonst können sich Kinder sonst so unkompliziert ausprobieren“, sagt er. „Bei einem Streit entwickeln die Kinder ein Bewußtsein für ihre Rolle in der Familie“, sagt Armbrust. Sie lernen in geschützter Atmosphäre mit unterschiedlichen Strategien ihre Ziele zu erreichen und üben, sich in schwierigen Situationen zu behaupten.

Nicht einfach ist es jedoch für Eltern zu entscheiden, welchen Streit sie laufen lassen und bei welchem sie ein Machtwort sprechen sollten. „Mütter und Väter müssen immer dann eingreifen, wenn Kinder körperliche oder seelische Verletzungen davontragen könnten“, sagt Diplomsozialpädagoge und Psychiater Armbrust. Sei ein Kind immer das unterlegene, werde es aufgrund von Behinderungen gehänselt oder gar körperlich angegriffen, müßten sich die Eltern auf jeden Fall einmischen.

Schwieriger werde es, wenn die Ausgangslage nicht eindeutig ist. In erster Linie gehe es nicht immer darum, den Gewinner oder Verlierer eines Zanks auszumachen, sondern vielmehr die Situation geschickt zu entschärfen. „Wenn sich beispielsweise ein Kind bei einem Streit mit Bruder oder Schwester immer reflexartig an die Eltern wendet, sollte man nicht sofort Partei ergreifen“, unterstreicht Armbrust. Vielmehr gehe es darum, herauszufinden, ob das Kind mit den Erwachsenen eine Lösung finden oder einfach nur petzen und sich in einem besseren Licht darstellen möchte.

Gehe es dem Kind darum, sich als das Opfer seiner Geschwister zu zeigen, sollte man sich als Elternteil zurückhalten. Diplomatisch sei es, den Nachwuchs nach seinem Anteil am Streit zu fragen und ihn so zum Nachdenken anzuregen. Die Streithähne aber noch in der Hitze des Gefechtes zu einer Einigung zwingen zu wollen, bringe meist nichts, sagt der Experte. Viel klüger sei, Zeit verstreichen zu lassen und beim Abendessen nachzufragen: „Mensch, was war bei Euch denn heute los?“ ddp


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