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15.12.07 / Er erbaute das Wahrzeichen von Paris / Vor 175 Jahren kam der französische Ingenieur Alexandre Gustave Eiffel in Dijon zur Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-07 vom 15. Dezember 2007

Er erbaute das Wahrzeichen von Paris
Vor 175 Jahren kam der französische Ingenieur Alexandre Gustave Eiffel in Dijon zur Welt
von Corinna Weinert

Der von Alexandre Gustave Eiffel erbaute und nach ihm benannte Eiffelturm ist das Wahrzeichen der Stadt Paris und eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten in Europa. In diesem Jahr hätte der „Eisenzauberer“, wie Eiffel seinerzeit genannt wurde, seinen 175. Geburtstag.

Alexandre Gustave Eiffel wurde am 15. Dezember 1832 in Dijon geboren. Ursprünglich hießen die aus Deutschland stammenden Vorfahren von Eiffel „Bönickhausen“ mit Familiennamen. Wilhelm Heinrich Johann Bönickhausen, der Ur-Ur-Großvater von Alexandre Gustave Eiffel, siedelte um 1710 aus dem kleinen Ort Marmagen in der Nordeifel nach Frankreich über. Hier nannte er sich Jean-René und fügte dem Familiennamen Bönickhausen den Namen „Eiffel“ hinzu – nach der Heimatregion in Deutschland, allerdings mit zwei „f“. Im Stammbuch heißt es: „Jean-René Bönickhausen, dit Eiffel“, was „genannt Eiffel“ bedeutet. Die nachfolgenden Generationen sind im Stammbaum mit dem Familiennamen „Bönickhausen-Eiffel“ vermerkt, bei Gustave Alexandre Eiffel selbst erscheint der erste und ursprüngliche Teil vom Familiennamen nicht mehr.

Nach der Schulausbildung studierte Eiffel an der „École Centrale des Arts et Manufactures“ in Paris Chemie. 1855 begann er seine berufliche Karriere bei Charles Nepveu, einem Eisenbahn- und Dampfmaschinenkonstrukteur, durch den er in den Eisenbau eingeführt wurde.

Eiffel entwickelte sich zu einem der wichtigsten Eisenbahnbrückenbauer der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Von 1857 bis 1860 oblag ihm die Errichtung der 500 Meter langen Brücke von Bordeaux. 1864 eröffnete er sein eigenes Ingenieurbüro und konstruierte Stahlbauwerke in ganz Europa, in Ägypten, Bolivien, Chile und Peru.

Eiffel entwarf die beiden längsten gespannten Bogenbrücken der damaligen Zeit, die Pia-Maria-Brücke über den Fluß Douro nahe Oporto in Portugal und die Garabit-Brücke über die Truyère nahe Saint-Flour in Frankreich. Letztere maß 120 Meter und war damit die höchste Brücke der Welt.

Die Tätigkeiten von Eiffel beschränkten sich aber nicht auf den Brückenbau; 1876 war er an der Gestaltung des Warenhauses „Bon Marché“ in Paris beteiligt und entwarf das Bürogebäude der Bank „Crédit Lyonnais“. Nach seinen Plänen entstand das Observatorium in Nizza, und auch der Bahnhof in Budapest geht auf ihn zurück.

Eiffel lieferte die Pläne für das Skelett der Freiheitsstatue in New York, die Frédéric Auguste Bartholdi entwarf, und war an der Konstruktion des Panamakanals beteiligt.

Das berühmteste Werk von Eiffel ist allerdings der nach ihm benannte 300 Meter – mit Fernsehantenne gar 320 Meter – hohe Eiffelturm, den er anläßlich der Weltausstellung in Paris 1889 entwarf und der ab 1887 unter seiner Leitung erbaut wurde. Der Stahlkoloß wiegt 9700 Tonnen, übt aber nur einen Druck von vier Kilogramm pro Quadratzentimeter auf die Fundamente aus, was in etwa dem Druck entspricht, den ein Erwachsener auf den Boden überträgt, wenn er auf einem Stuhl sitzt. Die Schwankung beträgt an der Spitze bei starkem Wind nicht mehr als zwölf Zentimeter.

Der Eiffelturm war bei seiner Fertigstellung das höchste Gebäude der Welt und wurde als Wunderwerk der Technik gefeiert. Nichtsdestotrotz war der Eiffelturm anfänglich gar nicht so sehr beliebt bei den Franzosen; sie wollten ihn nicht, verhöhnten ihn sogar als „tragische Straßenlaterne“ oder „düsteren Fabrikschornstein“. Eiffel hielt scherzhaft dagegen: „Frankreich wird das einzige Land sein, dessen Fahne auf einem 300 Meter hohen Mast weht.“ Heute gilt der Eiffelturm als eines der schönsten Architekturbeispiele überhaupt; von den Franzosen wird er liebevoll die „eiserne Dame“ genannt.

Eigentlich sollte der Eiffelturm nur 20 Jahre stehen bleiben und dann 1909 wieder abgerissen werden, jedoch erwies er sich für die Kommunikation – insbesondere für die transatlantischen Funkverbindungen – als sehr wertvoll, und so ließ man ihn stehen.

Alexandre Gustave Eiffel starb am 27. Dezember 1923 in Paris, aber seine unvergleichlichen Stahlbauwerke lassen ihn lebendig bleiben.

Foto: Alexandre Gustave Eiffel (1832–1923): Die Aufnahme des Erbauers des Eiffelturms wurde 1888 gemacht.


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