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05.01.08 / Vorhang zu / Bilanz des europäischen Kulturjahres in Hermannstadt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-08 vom 05. Januar 2008

Vorhang zu
Bilanz des europäischen Kulturjahres in Hermannstadt
von Ernst Kulcsar

Alles hat ein Ende, so auch der Status Hermannstadts als Kulturhauptstadt Europas. Während die Stadtbewohner am ersten Tag des neuen Jahren dem alten nachtrauerten und ihre vor Wehmut pochenden Köpfe mit Aspirin zu beruhigen versuchten, zog der Zirkus weiter, und die Stadt war wieder das, was sie in den letzten Jahren war: eine aufblühende Kleinstadt, die ein energischer Bürgermeister aus ihrem Dornröschenschlaf aufgeweckt und zum urbanen Vorzeigeobjekt Rumäniens gemacht hat.

Aber: Die Erinnerung wird bleiben. Großeltern werden ihren Enkeln nach einem halben Jahrhundert mit leuchtenden Augen erzählen, was 2007 alles in der Stadt los war, und es wird sich herausstellen, daß die Parole „Finis Saxoniae“ nur zum Teil stimmt. Noch nie haben die Siebenbürger Sachsen so im Mittelpunkt der europäischen Aufmerksamkeit gestanden wie 2007, noch nie ist in den letzen Jahren ein siebenbürgisch-deutscher Politiker so offen für seine Landsleute eingetreten wie der Bürgermeister der Stadt, Klaus Johannis. Und das Bewußtsein, mit ihren Leistungen in den Mittelpunkt des kulturellen Europas gerückt zu sein, war für die Siebenbürger bedeutend wichtiger als alle Veranstaltungen in der Kulturhauptstadt.

Bürgermeister Johannis schrieb in der „Hermannstädter Zeitung“ denn auch, daß „Hermannstadts Sichtbarkeit auf der Weltebene siebenfach größer ist als 2006“.

Kurz vor Jahresende verabschiedete sich Kulturhauptstadtkommissar Sergiu Nistor nach Beendigung dieses Amtes von der Presse. Obwohl die Ergebnisse des Kulturjahres erst 2008 bekanntgegeben werden sollen, da die Anzahl der Touristen und die Einnahmen noch nicht definitiv feststehen, wurden bei dieser Gelegenheit Zwischenergebnisse zum Kulturhauptstadtjahr bekanntgegeben. So wurde einer der drei Hermannstädter Werbespots auf drei internationalen Fernsehsendern 1460mal und auf rumänischen Sendern 1600mal ausgestrahlt. Erreicht wurden 20 europäische Länder und 62 Millionen Zuschauer. Im Durchschnitt wurden in den nationalen Printmedien sechs Artikel pro Tag publiziert. Der Rundfunk strahlte allein in den Nachrichtensendung täglich fünf Minuten aus. 68 Prozent der Berichte fielen positiv aus, sieben Prozent negativ und 25 Prozent neutral.

Die Hermannstädter waren verständlicherweise vom Kulturjahr begeistert. 52 Prozent von ihnen glauben wie ihr Bürgermeister Johannis, daß die Stadt im Ausland bekannter geworden ist, fast elf Prozent glauben, daß dadurch Investoren angelockt haben werden können.

Freilich gab es auch Unzufriedene. Über 40 Prozent monierten Preissteigerungen und 24 Prozent den verstärkten Verkehr.


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