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12.01.08 / Paten für Wolfskinder gesucht / »Edelweiß«-Mitglieder sollen 35 Euro als monatliche Zuwendung erhalten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-08 vom 12. Januar 2008

Paten für Wolfskinder gesucht
»Edelweiß«-Mitglieder sollen 35 Euro als monatliche Zuwendung erhalten
von Anita Motzkus

Wolfgang Freiherr von Stetten kümmert sich bereits seit 1992 um die ostpreußischen Wolfskinder in Litauen. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Deutsch-Baltischen Parlamentariergruppe lernte er den Verein „Edelweiß“ kennen, in dem sich seit 1991 etwa 300 Wolfskinder selbständig zusammengeschlossen hatten. Er konnte den Wolfskindern über eigene Spenden und Sammlungen im Freundeskreis materiell Hilfe leisten. Es gelang auch, vielen zu helfen, die deutsche Staatsbürgerschaft wiederzuerlangen und ihnen die Ausreise nach der Bundsrepublik Deutschland zu ermöglichen. Übrig geblieben sind aber noch 95 Wolfskinder, die heute zwischen 65 und 75 Jahre alt sind. Sie leben letztlich in erbärmlichen Verhältnissen. Viele von ihnen können auch heute aus Mangel an psychischer und physischer Kraft noch kein Deutsch. Sie haben es entweder nicht gelernt, weil sie Kleinstkinder waren, oder es wurde ihnen ausgetrieben, und sie sind jetzt zu müde und resigniert, ihre Muttersprache zu lernen.

„Diese nicht einmal 100 Menschen verlieren auch nach 62 Jahren noch immer den Krieg“, konstatiert Freiherr von Stetten, „sie fühlen sich verraten, verlassen und letztlich vom Vaterland vergessen. Der Gesundheitszustand vieler ist schlecht, die Lebenserwartungen sind nicht sehr hoch. Es ist eine Schande für den deutschen Staat, daß es trotz aller Anstrengungen nicht gelungen ist, diesen Menschen eine kleine Rente zuzusprechen.“

Da auch ein weiterer Versuch von Stettens, über den Sozialminister von Nordrhein-Westfalen irgendwelche staatlichen Zuwendungen zu erreichen, fehlgeschlagen ist, hat er sich nochmals zu einer großangelegten Hilfsaktion entschlossen. Mit dieser will er erreichen, daß die Wolfskinder eine monatliche Zuwendung von 35 Euro erhalten. Dazu hat er 2000 Mitglieder einer Vereinigung, deren Präsident er ist, persönlich angesprochen. Zur Zeit ist Freiherr von Stetten dabei, auch sämtliche Präsidenten der Rotary Clubs Deutschlands ebenfalls persönlich anzuschreiben und um Hilfe zu bitten.

Er kann bereits einen ersten Erfolg melden. Für die 41 ärmsten unter den 95 Wolfskindern ist die Hilfe bereits angelaufen, für die anderen laufen die Zahlungen in Kürze auch an. Sämtliche Kosten der Verwaltung wie Porto-, Büro und Überweisungskosten werden von ihm selbst getragen, so daß wirklich jeder Cent, der gestiftet wird, den Wolfskindern zugute kommt. Freiherr von Stetten möchte erreichen, daß jedes Wolfskind 35 Euro pro Monat wenigstens für die nächsten zwei bis drei Jahre erhält. Er bittet um Mithilfe für die wenigen Deutschen in Litauen, damit die Wolfskinder auch das Gefühl haben, daß in der Bundesrepublik Deutschland noch an sie gedacht wird. Hierzu sucht er Paten, die für einen befristeten oder unbefristeten Zeitraum eine Patenschaft für ein Wolfskind in Litauen übernehmen und dafür einen monatlichen Festbetrag spenden oder eine einmalige Spende leisten möchte. Der Pate beziehungsweise Spender erhält auf Wunsch die Adresse des Patenkindes.

Freiherr von Stetten bringt das harte Schicksal der Wolfskinder in der Nachkriegszeit auf den Punkt: „Allen Wolfskindern gemeinsam ist, daß sie in den Kriegs- und Nachkriegswirren ihre Eltern verloren haben, weil diese erschossen, erschlagen, erfroren oder verhungert sind. Sie flohen zur Nahrungsbeschaffung nach Litauen und versteckten sich tagsüber in den Wäldern, um nicht aufgegriffen zu werden. Nachts bettelten sie, während in den Wäldern die Wölfe heulten. Litauern war es verboten, ,Faschistenkinder‘ aufzunehmen. Wenn sie es dennoch taten, liefen sie Gefahr bestraft zu werden. Deshalb verboten sie den Kindern, insofern diese sprechen konnten, deutsch zu reden.“

Nähere Informationen erteilt gerne das Sekretariat Dr. Wolfgang Frhr. v. Stetten, Stichwort „Wolfskinder“, 74653 Künzelsau, Fax (0 79 40) 5 53 89.


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