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12.01.08 / Beliebt bei Skifahrern und Wanderern / Schneesicheres Kärnten: Ein Paradies für Wintersportler und Naturliebhaber

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-08 vom 12. Januar 2008

Beliebt bei Skifahrern und Wanderern
Schneesicheres Kärnten: Ein Paradies für Wintersportler und Naturliebhaber
von Uta Buhr

Wie ein feuriger Ball steht die Sonne über dem Großglockner und taucht die umliegenden Gipfel in blutrotes Licht. „Grandios“, freut sich ein Skiläufer und schießt ein Foto. „So eine Stimmung hat man nicht alle Tage.“ Die drei Skifexe aus Hamburg sind von Heiligenblut aus mit der Kabinenbahn zur Mittelstation Rossbach in 1752 Meter Höhe gefahren. Jetzt studieren sie erst einmal ihre Karte und legen den Plan für den Tag genau fest.

Schade, meint der eine, daß sie nicht bis auf die Spitze von Österreichs höchstem Berg aufsteigen können. Der mißt 3798 Meter. „Da oben wird die Luft schon ziemlich dünn“, warnt der Anführer, „und hier ist es doch auch ganz schön. Also – aufi geht’s!“

Die Skiregion Heiligenblut / Großglockner bietet jedem etwas, der gern auf Brettln steht. Pisten aller Schwierigkeitsgrade sind minutiös in die Karten eingezeichnet. „Ist doch ganz einfach“, erklärt Skilehrer Alois. „Die blauen sind die leichten, die roten die mittelschweren und die schwarzen nur was für Profis.“

Und natürlich gibt es hier auch noch Abfahrten für Anfänger, die man früher einmal „Idiotenhügel“ nannte. „Naa“, sagt Alois. „Oaner, der g’rad Skifahren lernt, ist doch koa Idiot. Seht’s mal den Kloanen da vorn. Der ist erst sechs und hat genau vier Stunden hinter sich. Der hat Talent. Aus dem wird noch mal was.“ Ein kleiner Junge im poppigen Skianzug und leuchtend blauem Sturzhelm wedelt gerade elegant den Hügel hinunter, angefeuert von einem stolzen Vater, der die Abfahrt seines Sohnes mit der Videokamera festhält.

Der Schareck in 2604 Meter Höhe ist ein ideales Wintersportgebiet. Glänzender weißer Pulverschnee, soweit das Auge reicht. Ein Pulk gutgelaunter Menschen schnallt die Skier unter und saust in rasanter Fahrt die Pisten hinunter. Auf einem abschüssigen Hügel vollführen Boarder halsbrecherische Kunststücke.

Inzwischen ist es Mittag geworden, und das Kleeblatt aus Hamburg verspürt Hunger. Unter einem strahlend blauen Himmel, an dem vereinzelt weiße Federwölkchen segeln, geht es zur Fleißalm, die mit einer zünftigen Jause aufwartet.

Hans und France, die Wirte dieses urigen Stadls abseits vom Trubel der populären Pisten, servieren frische Salate, Gamsgulasch, hausgemachte Knödel und zum Abschluß einen selbst gebrannten Zirbenschnaps, der wohlig die Kehle hinunterrinnt.

Während eines Sonnenbades auf der Terrasse entspinnt sich ein Gespräch: „Ja, sagt’s ammal, was verbreitet denn da eure Boulevardpresse! Nie mehr Schnee“, meldet sich Hans. „Tod vieler Tiere wegen der Klimaveränderung. Also im Nationalpark Hohe Tauern wird’s halt immer Schnee geben. Und Adler, Gemsen und Murmeltiere fühlen sich bei uns immer noch sehr wohl.“ Heuer liegt eine dicke weiße Decke über dem Wintersportgebiet auf 1800 Metern Höhe. Die Skibedingungen seien optimal, bestätigen die Nordlichter, kein Vergleich zum letzten Jahr, als es nirgendwo ohne den ständigen Einsatz von Schneekanonen ging.

Auch in die Täler ist der Winter eingezogen. Fichten, Tannen, Kirchtürme und Dächer tragen weiße Pudelmützen. Heiligenblut zeigt sich von seiner besten Seite. Hübsche Häuser, zum Teil mit rund umlaufenden Veranden, säumen die Straßen. Und wer den etwas abschüssigen Weg zum Dorfplatz hinaufsteigt, steht vor einer herrlichen alten Pfarrkirche aus dem 14. Jahrhundert. Bemerkenswert sind der reich vergoldete Flügelaltar und die gotische Orgel.

Religionslehrerin Maria führt ihre Gäste nach einem Tag auf der Piste gern durch „ihre“ Kirche und breitet vor einem stets aufmerksam lauschenden Publikum einen bunten Bilderbogen von Geschichten und Legenden aus. „Schifoarn is gut, aber Kultur tut auch Not“, lacht sie und erzählt die Geschichte vom Heiligen Briccius. Der fromme Mann brachte einst ein Fläschchen des Blutes Jesu hierher, das heute noch in einer Monstranz aufbewahrt wird: „Dort, wo ein Tropfen Blut auf die Erde fiel, sprossen aus dem steinigen Boden Kornähren.“ Zur Messe ist das Gotteshaus fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Ein guter Tip: rechtzeitig kommen und während der Andacht die filigran geschnitzten Altarfiguren in ihren prächtigen bunten Gewändern betrachten.

Am nächsten Morgen machen Gipfelstürmer sich in aller Frühe auf zu neuen Abenteuern. Über Nacht ist frischer Schnee gefallen. Ein leichter Dunst liegt über den Gipfeln der Berge. Von Flattach, dem kleinen Ort am Fuße des Mölltaler Gletschers, bringt die modernste und längste Gletscherbahn der Welt ihre Gäste in gerade einmal acht Minuten auf Kärntens höchstgelegenes Wintersportgebiet. Auch hier wieder einzigartige Abfahrten, die das Herz eines jeden Skiläufers höher schlagen lassen. Auf 3107 Meter Höhe genießt man einen herrlichen Panoramablick auf die umliegenden Berge und Täler. Hier oben brummt es. Mitglieder der polnischen Ski-Nationalmannschaft bereiten sich auf ihr Training vor, während einige Carver sich ins Getümmel der Pisten stürzen. „Bei uns trainieren die besten Ski-Nationalteams der Welt. Unser Gebiet garantiert Schneesicherheit von Oktober bis Ostern“, erklärt Anton, ein Flattacher Bergführer, nicht ohne Stolz.

Das Gebiet auf und rund um den Mölltaler Gletscher ist ein Winterparadies für Jung und Alt, geeignet für sämtliche Wintersportarten. Kilometerlange geräumte Wege laden zum Wandern, Hänge mit Flutlicht zum Rodeln ein. „Wandern und Kutschfahrten durch verschneite Märchenwälder kommen besonders gut bei unseren älteren Gästen an“, sagt Anton. „Und Schneeschuhlaufen wird auch immer beliebter!“ Auch für Nicht-Skiläufer ist dieses Areal von großem Reiz. Die Gondelfahrt von der Mittelstation auf 2200 Metern bis Eissee in 2800 Meter Höhe führt vorbei an der Duisburger Hütte, die wie eine kleine Burg auf felsigem Grund steht, und öffnet einen grandiosen Blick auf steile schneebedeckte Hänge, schroffe Felsen und weite weiße Flächen.

Weitere Auskünfte unter der Telefonnummer (00 43) 4 82 52 00 49 oder im Internet unter www.ski-kaernten.at.


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