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19.01.08 / Wenn das Herz rast / Bei sozialen Ängsten kann man sich auch selbst helfen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-08 vom 19. Januar 2008

Wenn das Herz rast
Bei sozialen Ängsten kann man sich auch selbst helfen

Im Job ist es hilfreich, wenn man offen auf andere Menschen zugehen kann. Manch einer ist jedoch extrem schüchtern und hat zum Beispiel Angst, andere Personen anzurufen oder sie anzusprechen. „In solchen Situationen leiden Betroffene oft unter körperlichen Symptomen wie Schwitzen, Zittern oder Herzrasen“, sagt Borwin Bandelow, Professor für Psychiatrie an der Universität Göttingen.

Menschen mit starken Angststörungen sollten sich ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe holen.

„Die Grenze zwischen krankhaften Ängsten und sozialer Unsicherheit, die vielen bekannt ist, verläuft fließend“, sagt Bandelow. Viele könnten daher versuchen, sich selbst zu helfen.

„Schüchternheit baut man am besten durch praktisches Üben ab“, sagt der Psychologe. Dafür sollte man sich genau den Situationen aussetzen, vor denen man sich fürchtet.

Dies bedeutet zum Beispiel, daß man sich in einem Teamgespräch zu Wort meldet oder freiwillig die Betreuung von Kunden oder die Vorbereitung eines Vortrags übernimmt.

Betroffene sollten damit rechnen, daß sich ihre Angstsymptome anfänglich in aller Heftigkeit zeigen und erst nach und nach verschwinden.

Der Autor von „Das Buch für Schüchterne“ vergleicht diesen Vorgang mit dem Skifahren: „Bis man einen Hang hinunterfahren kann, muß man einige Zeit üben und fällt öfter in den Schnee.“

Meist würden Menschen mit sozialen Ängsten dabei merken, daß ihre negativen Erwartungen letztendlich doch nicht eintreffen. Sie könnten sich zum Beispiel in einem Gespräch mit Kunden verständlich machen und auf deren Wünsche eingehen.

Auch die Reaktion auf Fehler falle bei Kollegen und Vorgesetzten meist weniger schlimm aus als befürchtet.

„Eine weitere Form, sein Selbstbewußtsein zu trainieren, nenne ich Psychokarate“, sagt Borwin Bandelow. Hierbei sollte man in Situationen, die einem ungerecht vorkommen, seine Meinung entschieden vertreten. Dies könne etwa bei der morgendlichen Arbeitsaufteilung in der eigenen Abteilung sein oder auch beim Mittagessen in der Kantine, wenn sich jemand in der Schlange vordrängeln will. Es ist erstaunlich, was man mit solchen Übungen erreichen kann.     ddp / os


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