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26.01.08 / Utopie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-08 vom 26. Januar 2008

Klaus D. Voss:
Utopie

Die Politik steht unter enormem Entscheidungsdruck, seit ein Genlabor in Kalifornien behauptet, es sei gelungen, einen menschlichen Embryo zu klonen. Das sei der ganz große Durchbruch in der Medizin.

An diesem Punkt muß jede Abwägung scheitern, denn es geht um die unlösbare Frage, ob menschliches Leben für die Heilung von Menschen gezüchtet und geopfert werden darf. In Deutschland ist der Druck besonders hoch, hier sind zum Glück die Grenzen bei Experimenten mit Stammzellen besonders eng gezogen.

Um es gleich vorwegzunehmen: Es geht bei der Stammzell-Forschung nicht um das große Geld. Sondern es geht um das ganz, ganz große Geld.

So sehr man Kranken jede Hilfe gönnen will, man muß aber auch erkennen, daß vielen Wissenschaftlern die Phantasie durchgeht, wenn sie von der Stammzell-Therapie schwärmen: Gegen jedes Leiden wollen die Forscher ein Ersatzorgan aus Stammzellen züchten können; Versprechen über Versprechen, nicht mehr als das. Als wollten die Wissenschaftler die Entscheidungsmacht eines Parlaments, das Grundwerte des Lebens verteidigen muß, mit der alten Mediziner-Losung außer Kraft setzen: „Wer heilt, hat recht.“ Nur der Beweis fehlt, keines der Versprechen, das je mit der Stammzell-Therapie verbunden wurde, hat sich bisher erfüllen lassen – trotz intensivster Forschung weltweit.

Shinya Yamanaka aus Japan, den viele für den Weltstar unter den Stammzell-Forschern halten oder zumindest für den Nobelpreis-Anwärter, mahnt zur Zurückhaltung: Der Glaube, man könne aus Stammzell-Produkten Heilmittel für einzelne Patienten erzeugen, werde wohl Utopie bleiben.


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