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26.01.08 / Punker jagen jüdische Oberschüler / Die Gewaltwelle überschreitet alle nationalen und ideologischen Grenzen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-08 vom 26. Januar 2008

Punker jagen jüdische Oberschüler
Die Gewaltwelle überschreitet alle nationalen und ideologischen Grenzen
von Markus Schleusener

In der nachrichtenarmen Zeit zwischen den Jahren war Uwe Lehmann-Brauns (CDU) die eine oder andere Schlagzeile sicher. Der Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses forderte, was Tausenden von Autofahrern am Herzen liegt: die Beseitigung der Metallpoller vor der britischen Botschaft.

Seit dem 11. September sind mehrere Straßen weiträumig abgesperrt, darunter natürlich auch der Platz vor der US-Botschaft. Doch während die in einer eher unbedeutenden Nebenstraße von Berlins Prachtboulevard Unter den Linden liegt, ist die britische Botschaft in der bekannten Wilhelmstraße gelegen, neben dem Luxushotel Adlon.

Wer also Berlins Mitte von Süd nach Nord durchqueren will, der muß einen umständlichen Umweg in Kauf nehmen: entweder östlich durch das Nadelöhr Fried-richstraße (einspurig) oder westlich am Brandenburger Tor vorbei. In jedem Fall kostet es viel Zeit. Und ganz nebenbei das Geld des Berliner Steuerzahlers, denn er muß neben den Pollern auch die acht Polizisten bezahlen, die dort rund um die Uhr ihren Wachdienst verrichten.

Schlimmer als die Metallpoller sind die Denkblockaden bei Politikern und in den Medien. Wenn es nämlich um bestimmte Vorfälle geht, dann werden die üblichen Denkschablonen über Ereignisse gestülpt, auch wenn sie so gar nicht passen wollen.

Bleiben wir bei schützenswerten Einrichtungen: Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtet, werden an drei jüdischen Einrichtungen neue Betonpoller aufgebaut: am Jüdischen Museum (Lindenstraße), am jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstraße und vor der Synagoge in der Oranienburger Straße. Seit knapp zwei Wochen gebe es eine „erhöhte Gefahrensituation“, heißt es mit Blick auf Geheimdienstberichte. Die entsprechenden Gewaltandrohungen kommen aus dem Libanon.

In der Nähe der jüdischen Oberschule wurden letzte Woche fünf Schüler angegriffen. Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) war sofort zur Stellen, um vor „rechter Gewalt“ zu warnen. Der „Regierende“ verurteile den antisemitischen Zwischenfall scharf, hieß es in einer Pressemitteilung des Senats vom darauffolgenden Tag. „Dieser ganz offensichtlich antisemitisch motivierte Angriff auf fünf Schüler der Jüdischen Oberschule ist unerträglich. Ich bin froh, daß es Zeugen des Vorgangs gegeben hat, die die Polizei gerufen haben und die so eine Festnahme der Täter ermöglicht haben. Auch das ist ein Stück Zivilcourage, wie wir sie im Kampf gegen den Antisemitismus in unserer Gesellschaft immer wieder fordern.“

Es gelte, Gesicht zu zeigen „gegen jede Form von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsradikalismus“, so Wowereit weiter.

Bei näherem Hinschauen nahm der angeblich rechtsradikale Vorfall nicht minder häßliche, doch aus ideologischer Sicht recht bizarre Züge an. Schließlich handelte es sich bei den Tätern um vier Punker. Und die gelten gemeinhin als „Linke“, auf gar keinen Fall als „Nazis“.

Die Punker sollen die Schüler „antisemitisch“ beschimpft haben. Danach hätten sie ihren Rottweiler auf die Jungen im Alter zwischen 15 und 17, von denen zwei übrigens nicht-jüdisch sind, gehetzt, so die Aussagen. Die Täter, zwischen 27 und 31, konnten danach gefaßt werden, gegen zwei erging Haftbefehl.

Die einseitige Fixierung auf mutmaßlich rechtsextrem motivierte Gewalt hat ein deutlich weiter verbreitetes Phänomen jahrelang an den Rand gedrängt, wie der abscheuliche Vorfall zeigt: Das allgemeine Gewaltpotential in der Hauptstadt steigt ständig. So veröffentlichte  der „Tagesspiegel“ vergangenen Montag den Erlebnisbericht eines Vaters, der anonym bleiben wollte. An der Kreuzberger Schule seines Sohnes („einer der zwei deutschen Jungen in der Klasse“) werde aus falsch verstandener Rücksicht nicht auf Gewalt reagiert.

Und die sieht so aus: „Die Kinder, die vom Elternhaus noch mit einem Verhaltenskodex in die Schule geschickt werden – zumeist deutsche Kinder – lernten schnell, daß man sich daran offenbar nicht zwingend halten muß, die anderen – zumeist Migrantenkinder – erfahren erst gar nicht von irgendwelchen Regeln und davon, daß Gewalt kein Mittel der Auseinandersetzung ist.“

Wo es keine Regeln mehr gibt, da geht es zu wie in einem Tollhaus. Die Eltern der gewalttätigen Kinder gehen nicht zum Elternabend, interessieren sich nicht dafür, wenn ihr Kind andere in der Schule vermöbelt. Schlimmer noch: „Allzuoft war die Begründung seitens des Klassenlehrers und anderer Lehrer, man glaube, daß die auffälligen Kinder, gerade die aus Migrantenfamilien mit türkischen oder arabischen Eltern, zu Hause geschlagen werden. Wenn man die Eltern nun über das Verhalten ihrer Kinder informiere, bestünde die Gefahr, daß die Kinder dann noch mehr Prügel bekommen. Also geschah in der Regel: nichts.“

Den Vater eines Mitschülers wollte der Autor zur Rechenschaft ziehen, weil der seinen Sohn erpreßt hatte. Vergeblich. Der andere Vater kam nicht zur Elternversammlung. Und selbst wenn er gekommen wäre – er spricht leider kein Deutsch.

Der Vorfall mit den Punkern allerdings zeigt, daß die Gewaltwelle über nationale oder ideologische Grenzen längst hinweg gerollt ist. Enthemmung und Werteverfall lassen keine Regeln mehr gelten.


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