© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-08 vom 26. Januar 2008

Jetzt geht’s der Plastiktüte an den Kragen

China macht wieder einmal mehr von sich Reden. Im Land der Olympischen Spiele, das gegen eine hohe Umweltverschmutzung kämpfen muß und jährlich etwa 200 Milliarden Dollar in diesen Kampf investiert, hat man sich besonnen und will zumindest der Plastiktütenplage Herr werden. Von Juni an soll es in chinesischen Läden keine Gratistüten mehr geben. Extradünne Modelle sind grundsätzlich verboten. Ein Verstoß wird mit einer Buße von bis zu 5000 Euro geahndet. Die Zahlen sind erschreckend: Allein in der südchinesischen Stadt Shenzhen gehen jährlich 1,75 Milliarden Plastiktüten an die Kunden.

 Auch in Australien ist man mittlerweile auf den Dreh gekommen, den Gebrauch von Plastiktüten zumindest einzuschränken. Dabei hofft man auf die Einsicht der Einzelhändler, die jährlich vier Milliarden Tüten an ihre Kunden verteilen. In den USA geht es der Plastiktüte auch an den Kragen. In San Francisco und in Oakland hat man sie aus den Lebensmittelläden verbannt. Und in New York sollen große Geschäfte demnächst Recyclingbehälter aufstellen. In Deutschland hingegen sieht man kein Problem mit den Plastiktüten, so jedenfalls das Umweltministerium, schließlich habe man die Mülltrennung und Wiederverwertung. Außerdem müssen die meisten Tüten in den Lebensmittelläden bezahlt werden, das begrenzt den Verbrauch in gewissem Maß. „Jute statt Plastik“ forderte man schon vor drei Jahrzehnten, ohne daß die Plastiktüte ganz aus dem Verkehr gezogen wurde. Schade eigentlich.                                          SiS