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16.02.08 / Die Lektion sitzt / Erdogan zieht die Grenze zwischen Türken und Deutschen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-08 vom 16. Februar 2008

Die Lektion sitzt
Erdogan zieht die Grenze zwischen Türken und Deutschen
von Klaus D. Voss

Die Staatsanwälte sind pessimistisch – es werde noch Wochen dauern, bis alle Abläufe der entsetzlichen Brandkatastrophe in Ludwigshafen ermittelt sind. Aber es ist vernünftig, den Tod von neun Menschen mit aller Sorgfalt aufzuklären.

Zu wesentlichen Aspekten gibt es jetzt schon wichtige Klarstellungen, zunächst diese: Als hätte die deutsche Bevölkerung aus vielen voreiligen Anschuldigungen endlich gelernt – dieser entsetzliche Vorfall, der türkische Kinder und Erwachsene getroffen hat, wurde nicht sofort zu einem ausländerfeindlichen Anschlag umgenutzt. Hoffentlich sitzt die Lektion zum Thema Generalverdacht. 

Die zweite Erkenntnis: Die Türken haben noch viel schlechtere Medien als wir; dazu gehören Zeitungen, Boulevardblätter und Fernsehsender, die ohne jeden Funken Verantwortung mit den gröbsten Vorwürfen auftrumpfen – und dabei Kasse machen.

Noch schlimmer: Unverhohlen haben in den ersten Trauer-Stunden nach dem Brand junge Türken spüren lassen, daß schwere Ausschreitungen wie in den Pariser Vororten auch hier bei passender Gelegenheit ausbrechen können. „Krieg gegen Deutschland“ drohte nicht nur einer ins Mikrofon.

Ein wichtiger Nachtrag zur Dis-kussion um die Jugendgewalt, die Roland Koch (CDU) im hessischen Wahlkampf angestoßen hatte. Was an Drohungen zu hören war, ist deutlich mehr, als was man wegen der Aufregung nach einem solchen Zwischenfall noch entschuldigen könnte.

Alles klar ist jetzt im zentralen Punkt der Ausländer-Debatte, der türkische Ministerpräsident Recep Tyyip Erdogan hat in Köln die Grenze deutlich gemacht: Es gibt Türken, die sich in die deutsche Gesellschaft integrieren wollen. Und es gibt die vielen anderen, die jede Angleichung strikt ablehnen – nichts anderes bedeutet das Wort Assimilation. Das wollten die Scharen hören, die zu Erdogan in die KölnArena geströmt waren. Es sind Auslandstürken, die hier nur ihre Gelegenheiten suchen, Arbeit oder Wohlfahrt. Von den Türken, die sich als Mitbürger unter Deutsche integrieren wollen, ist dazu kaum etwas zu vernehmen; viele werden es demnach nicht sein.

Dank Erdogan ist auch dieses klar geworden: Das ständige Genuschel, die Integrationsangebote müßten noch stärker ausgeweitet werden, kommt bei den meisten Türken überhaupt nicht an. Die Integrationsangebote nutzen wohl in erster Linie jene, die sich auf ein Leben in der sozialen Betreuungswelt eingerichtet haben und davon profitieren. Es sind auch sehr lukrative Projekte darunter.

Letzte Klarheit nach allem auch bei der ARD: In den Chefetagen der Sender kennt man inzwischen das große und das kleine Fracksausen. Die Entscheidung, den Tatort „Schatten der Angst“ aus der Sendefolge des vergangenen Sonntags zu streichen, zeigt, wie weit die Furcht vor dem islamistischen Terror-Drohpotential schon reicht. Oder wollen die Ersten unter den öffentlich-rechtlichen Sendern sich allen Ernstes damit entschuldigen, sie hätten unter den alten Werten die seltene Gabe der dezenten Anteilnahme wiederentdeckt? Was zur ARD zu sagen ist, lesen Sie auf Seite 8.


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