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16.02.08 / Geschichte voller Fremdherrschaft / Osmanen und Serben, aber auch die alten Römer herrschten im Kosovo

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-08 vom 16. Februar 2008

Geschichte voller Fremdherrschaft
Osmanen und Serben, aber auch die alten Römer herrschten im Kosovo
von Manuel Ruoff

Um 1000 vor Christus siedelten im heutigen Kosovo die IIllyrer. Die heutige Mehrheitsbevölkerung, die Albaner, sind entweder Nachfahren der Illyrer oder aus einem altbalkanischen Volk hervorgegangen, das neben den Illyrern in diesem Raum lebte. Vom 2. Jahrhundert vor Christus bis zum 1. Jahrhundert nach Christus integrieren die Römer das illyrische Siedlungsgebiet in ihr Reich.

Erst im 6. Jahrhundert verbreiten sich die Slawen auf dem Balkan. Vorerst, bis zum 11. Jahrhundert, bleibt die römische beziehungsweise oströmische Herrschaft über den Kosovo erhalten. Um 1200 begründen jedoch die Serben einen serbischen Staat mit serbischem König und serbischer Nationalkirche, in den das Kosovo eingegliedert wird.

In der Schlacht auf dem Amselfeld unterliegen die orthodoxen Serben 1389 den muslimischen Osmanen. Serbien einschließlich des Kosovos wird ein osmanischer Vasallenstaat. Nach der Einnahme Konstantinopels 1453 und dem Ende Ostroms übernehmen die Osmanen die direkte Herrschaft im Kosovo. Daß die muslimischen Albaner mit ihren osmanischen Glaubensbrüdern sympathisierten, nehmen die orthodoxen Serben den Albanern bis heute übel.

Die Zeit der Serben und ihrer Rache an den Albanern kam mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches. Als Folge des Ersten Balkankrieges von 1912 mußten die Osmanen Serbien das Kosovo abtreten. Schon bei dessen Eroberung verübte das serbische Militär ein Massaker, dem 10000 Zivilisten zum Opfer fielen. Die Serben betrieben eine Politik der Slawisierung und trieben neben anderen Nicht-Serben auch viele Albaner in die Auswanderung. Von daher wurden die Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg als Befreier begrüßt. Die Mittelmächte konnten sich jedoch im Kosovo nicht halten, und nach der Rückkehr der Serben übten diese blutige Rache. Im Jugosla-wien genannten Großserbien der Zwischenkriegszeit setzten die Serben ihre Albaner diskriminierende Politik im Kosovo fort. Daher wurden wie im Ersten so auch im Zweiten Weltkrieg Serbiens Eroberer als Befreier begrüßt. Albanische Polizisten beteiligten sich am deutschen Kampf gegen den serbischen Terrorismus.

Aber auch in diesem Weltkrieg siegte die Seite der Serben, und abermals folgte der kurzfristigen Befreiung serbische Rache und Unterdrückung. Bis 1966 sind mehr als 200000 Albaner in die Türkei ausgewandert. Dann beendete Josip Broz Tito, ein Kroate, der sich aber vor allem als Jugoslawe fühlte, die Diskriminierung der Albaner in seinem Land durch seine serbischen Landsleute.

Die Krux begann, nachdem Tito gestorben war und an die Stelle seines Sozialismus der Nationalismus des Serben Slobodan Milosevic trat. Milosovic hat es trotz der Sympathien, welche Serbien nicht nur im slawischen Rußland, sondern nach den Erfahrungen zweier Weltkriege auch im Westen besitzt, fertiggebracht, eine Politik zu betreiben, die international nicht durchsetzbar war.

Nach der Befreiung von der Drangsal durch die Serben steht das Kosovo nun vor dem Schritt in die Unabhängigkeit. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker geböte es, die Kosovaren beziehungsweise die kosovoalbanische Bevölkerungsmehrheit diesen Schritt gehen zu lassen – doch was zählt das Selbstbestimmungsrecht in der internationalen Politik?


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