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16.02.08 / »Tatort« und Türken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-08 vom 16. Februar 2008

»Moment mal!«
»Tatort« und Türken
von Klaus Rainer Röhl

Letzte Woche wurde das Zensurverbot des Grundgesetzes ausgehebelt. Ein „Tatort“-Krimi des Südwestrundfunks, „Schatten der Angst“, der am Sonntag gezeigt werden sollte, wurde einfach abgesetzt. Nach massiven Eingriffen des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und leider auch der „Integrationsbeauftragten“ Maria Böhmer von der CDU in die Programmgestaltung des Senders. Vom Intendanten des SWR hieß es, die Ausstrahlung sei verschoben auf April. Wer’s glaubt, wird selig oder darf weiter Intendant in Deutschland bleiben.

Der mit Spannung erwartete Krimi basierte auf einem tatsächlich in Deutschland geschehenen Vorfall, der Ermordung einer jungen türkischen Frau durch einen ihrer Brüder, angestiftet von den eigenen Eltern. Mitten in Deutschland wurde eine 23jährige Türkin durch drei gezielte Kopfschüsse getötet. Es war ein „Ehrenmord“, heißt es, und in einigen türkischen Kreisen gab es Beifall für die Tat. Die deutsche Öffentlichkeit war alarmiert bis hin zum Innenminister. Hatun Sürücü mußte sterben, um die „Ehre“ ihres Mannes wiederherzustellen. Weil sie ihrem Mann „untreu“ war, mit dem sie zwangsverheiratet worden war wie Zehntausende andere türkische Mädchen aus Deutschland. Die Zwangsheiraten finden meistens in der Türkei statt. Der Mann hatte sie, auf deutsch gesagt, gekauft, wie ein Stück Vieh: Bezeichnenderweise wird der Verkaufswert eines Mädchens dort auf dem Land auch heute noch in Vieh umgerechnet: Sieben Mutterschafe oder eine Kuh für eine unbescholtene Jungfrau ab zwölf. Heute wird statt der Schafe auch mit einem Auto gezahlt, eine Zwölfjährige, neu, gegen einen VW-Golf, gebraucht. Hatun Sürücü war 15, als sie verkauft wurde. Solche

Zwangsehen türkischer Mädchen werden zehntausendfach geplant und beschlossen, mitten in Deutschland. Allein in Berlin wird ihre Zahl von Experten mit mehr als 300 und einer weit höheren Dunkelziffer angegeben. Die meist schon eingebürgerten Mädchen werden von ihren Eltern zu diesem Zweck von der deutschen Schule abgemeldet und ins Mutterland gebracht, dort kriegen sie ihren Mann „verpaßt“ wie einen Mantel. Man hofft, daß die verkaufte Braut sich an ihren Herrn und Gebieter gewöhnt, den Zustand allmählich annimmt. Wenn nicht, ist sie in Lebensgefahr. Hatun Sürücü, in Deutschland aufgewachsen, lehnte ihren Mann ab. Die Frau verließ ihren Ehemann, unter Mitnahme ihres Sohnes. Sie ging Beziehungen zu anderen Männern ein, kleidete sich modisch und begann eine Lehre! Das reichte zum Todesurteil, das hier sogar von den eigenen Brüdern vollstreckt wurde. Es geschah mitten in Deutschland, in Berlin, im Februar 2005. Der Mord an Hatun war der sechste „Ehrenmord“ in dem Jahr. Seit 1996 starben mehr als 40 Frauen, mitten in Deutschland, weil sie anders leben wollten, als ihre Familien es bestimmt und mit einer anderen Sippe ausgehandelt hatten.

Ehrenmord? Wo ist da die Ehre? Ich nenne das einen besonders heimtückischen und geplanten Mord aus niedrigen Motiven. Gerächt wird nämlich gar nicht die Ehre, sondern der „Betrug“ an dem Käufer des Mädchens. Er hat seinen, viehischen, Preis bezahlt, und die Frau will ihn nun um sein Recht auf Beischlaf prellen.

Der „Tatort“-Film „Schatten der Angst“ behandelt einen solchen Ehrenmord unter Türken. In Ludwigshafen. Wegen eines Großbrandes in einem mit Türken überfüllten Haus in Ludwigshafen am Faschingsabend, bei dem neun Einwohner ums Leben kamen, mußte der Film abgesetzt werden. Man fürchtete, daß er zu Mißverständnissen Anlaß geben und einen massiven Protest türkischer Organisationen auslösen könnte. Das genügte, um das Zensurverbot des Grundgesetzes aufzuheben.

Wie soll es weitergehen in Deutschland mit den Grundrechten und Grundfreiheiten? Wann wird der nächste Film, das nächste Theaterstück, in dem Mohammed vorkommt, wann die nächste Zeitung, in der Karikaturen über den Propheten abgedruckt werden, verboten oder – gar nicht erst veröffentlicht? Alle Dämme sind offen.

Wann kommt der nächste Anlaß, bei dem der türkische Ministerpräsident einfach mal nach Deutschland fliegt und dort vor einem Massenpublikum seiner Landsleute massiv in deutsche Angelegenheiten eingreift? Sollen wir noch dankbar dafür sein, daß er die wildesten seiner Untertanen aufruft, gemäßigt mit den Deutschen umzugehen und nicht die Polizisten und Feuerwehrleute zu verdächtigen und anzugreifen? Ein Feuerwehrmann, der mit seinen Kollegen unter Einsatz seines eigenen Lebens viele türkische Brandopfer rettete, wurde niedergeschlagen, andere bespuckt.

Wo soll diese Eskalation enden? Ist die Lage wirklich so schwierig, daß sie tagelang diskutiert werden muß? Es gibt das Einfache und das Komplizierte. Das Komplizierte  wird uns auf allen Kanälen mitgeteilt und ist die Tatsache, daß die „Migranten“ mit uns Probleme haben. Das ist so wichtig, daß man an fast jedem Tag drei Stunden darüber diskutieren muß. Es gäbe unter den türkischen „Migranten“ auch Kriminalität, aber, so wird uns Abend für Abend eingetrichtert, dafür müßten wir Verständnis haben. Wieso eigentlich? Ursache für die Kriminalität der ausländischen Jugendlichen sei die hohe Arbeitslosigkeit der dritten Generation, ihre sprachliche Isolierung. Sie lernen kein Deutsch, oder sprechen nur ein Kauderwelsch, die „Kanak-Sprak“. Dazu kämen die besonderen Traditionen der Moslems in ihrem Verhältnis zu Frauen, die man „verstehen“ müsse, wie wir überhaupt die ganz komplexe Vielfalt und die große Zahl der Probleme der Einwanderer verstehen sollten. Und wir Deutschen, besonders wir Deutschen, seien geradezu „herausgefordert“, so unterschiedliche Personengruppen in unsere Gesellschaft zu integrieren. So. Das war das Komplizierte!

Das Einfache ist, daß wir gar kein Einwanderungsland sind und auch keines sein wollen. Kein klassisches Einwanderungsland, das massenhaft neue Siedler sucht. Die Mehrheit der Deutschen, häufig befragt und durch keine Dauerberieselung besoffen zu machen, kann immer noch bis drei zählen. Drei Millionen Ausländer im Land und noch einmal drei Millionen (geduldete) Scheinasylanten sind sechs Millionen unerwünschte, meist schlecht ausgebildete Zuwanderer.

Das wissen alle. Aber niemand will es offen aussprechen. Um Himmels Willen bloß unsere „ausländischen Mitbürger“, die „Migranten“ nicht kritisieren, mahnen uns tagtäglich unsere Fernsehsender und Zeitungen.

Wer macht eigentlich die Medien? Wer sind diese ernst blickenden jungen Zeitungsleute, Funk- und Fernseh-Macher, die sich um die Mehrheit der Deutschen Sorgen machen? Sie sind im Schnitt etwa 30 bis 40 Jahre alt, alle nach 1968 geboren. Politisch stehen, wie an dieser Stelle schon einmal erwähnt, 23 Prozent der Redakteure den Grünen nahe, 39 Prozent der SPD, mit den Linken und der FDP sympathisieren 15 Prozent, aber nur acht Prozent bekennen sich zur CDU/CSU! Diese Gruppen machen heute die Politik in den Medien. Mit tiefem Mißtrauen gegen ihr Publikum, von dem sie ständig behaupten, daß über ein Drittel antisemitisch eingestellt sei, über die Hälfte rassistisch, die andere Hälfte nur verdummt, verengt, verpennt, blockiert.

Früher blieb dem Fernsehpublikum als bewährtes Mittel gegen das modische Talkshow-Geplapper und die schlecht gemachten „Comedys“ als Oase immer noch der „Tatort“. Aber auch der ist längst zu einer Art Schulfunk für Erwachsene verkommen. Der Mörder ist keineswegs mehr der Gärtner. Der Mörder ist immer der Reiche, der Unternehmer. Firmengründer, Bauunternehmer, Hotelkettenbauer, eine Gesellschaft, die Profit (!) machen will. Selbst die albanischen Drogendealer und die ukrainischen Zuhälter sind nur arme Schweine, von geldgierigen deutschen Großkonzernen zum Verbrechen getrieben. 

Aber wehe, wenn der „Tatort“-Krimi einmal andere als die üblichen Verdächtigen ins Bild bringt. Nicht immer den skrupellosen Firmenbesitzer mit Villa an der Elbchaussee oder am Starnberger See porträtiert, sondern das düster-mittelalterliche Milieu der anatolischen Einwanderer-Familien etwa. Dann ist Schluß mit der grundgesetzlich garantierten Freiheit. Dann heißt es: „War einmal ein armes Schwein. Nur die Freiheit war ganz sein. Da machte es von ihr Gebrauch. Weg war sie auch.“ (Röhls „konkret“ 1957)

Foto: An Ehrenmord-Opfer erinnern: Freundinnen der ermordeten Hatun Sürücü halten Mahnwache an der Stelle in der Oberlandstraße in Berlin-Neukölln, an der die 23jährige Türkin ermordet wurde.


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