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23.02.08 / Er tötete Billy the Kid

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-08 vom 23. Februar 2008

Er tötete Billy the Kid
von Hans Lody

Am 28. Februar 1908 erschoß Wayne Brazil Pat Garrett, den Eigentümer der von ihm gepachteten Farm, im Streit. Niemand hätte damals oder auch heute davon Notiz genommen, wenn der Tote nicht derjenige gewesen wäre, der 27 Jahre zuvor seinerseits eine der legendärsten und populärsten Figuren des Wilden Westens erschossen hätte: William H. Bonney – eher bekannt unter dem Namen Billy the Kid.

Dessen Tod gab Anlaß zu mancher romantischen Verklärung, obwohl die damaligen Ereignisse im Zusammenhang mit einem brutalen und blutigen Wirtschaftskrieg standen. Es ging um Weideland und Rinder.

Nach dem Ende des Krieges zwischen den Konföderierten und den Vereinigten Staaten von Amerika suchte der aus Alabama stammende und in Lousiana aufgewachsene Pat Garrett im fast nur von Indianern besiedelten neuen US-Staat New Mexico sein Glück als Büffeljäger, Ziegelbrenner, Schweinezüchter oder Pferdepfleger. In einem Saloon lernte er den ebenfalls aus dem Süden stammenden William Bonney kennen. Bald waren die beiden Freunde. Zur gleichen Zeit begann der Aufstieg des John Chisum, der mit der Rinderzucht sein Geld verdiente und rücksichtslos Indianer ermorden ließ und auch im Umgang mit Konkurrenten nicht zimperlich war. In dem sich nun anbahnenden Rinderkrieg übernahmen Billy the Kid und Garrett gelegentlich „Aufträge“ von Chisum. Nachdem viel Blut geflossen war, Chisum seine Vorherrschaft gefestigt hatte und ein neuer Gouverneur gewählt worden war, erließ dieser eine Amnestie. Billy hatte nun noch Geld von Chisum zu bekommen, aber der weigerte sich, die schuldigen 500 US-Dollar zu zahlen. Nach Art des Michael Kohlhaas begann Billy nun Chisums Rinder zu stehlen.

Der sorgte dafür, daß Pat Garrett am 1. Januar 1880 zum Sheriff gewählt wurde, und forderte von ihm, Billy das Handwerk zu legen, nachdem zuvor verschiedene andere Gesetzeshüter sich vergeb­lich damit abgemüht hatten. Tatsächlich gelang es Pat Garrett am 23. Dezember 1880 Billy zu fangen. Er lieferte seinen (Ex-)Freund im Gefängnis ein. Am 17. April 1881 wurde Billy zum Tode verurteilt, aber 14 Tage später war er wieder auf freien Fuß. Es war ihm gelungen auszubrechen. Garrett sollte seinen (Ex-)Freund wieder jagen und forderte ihn auf zu „verschwinden“. Nachdem Billy diese Warnung in den Wind geschlagen hatte, erschoß Garrett ihn hinterrücks am 14. Juli 1881, als er unbewaffnet sein Schlafzimmer betreten wollte.

Billy stand schon zu Lebzeiten in dem Ruf eines Robin Hood, aber nach seinem Tode wurde ein Mythos daraus. Der mutmaßliche Drahtzieher der tödlichen Schüsse, John Chisum, überlebte ihn nicht lange. 1884 starb er an Krebs.


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