19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
01.03.08 / Front gegen Liechtenstein steht / Fahnder aus vielen Ländern haben die Steueroase ins Visier genommen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-08 vom 01. März 2008

Front gegen Liechtenstein steht
Fahnder aus vielen Ländern haben die Steueroase ins Visier genommen

Die deutschen Steuerfahnder haben geschickt eine deutliche Übermacht gegen das Liechtensteiner Steuerparadies organisiert. Ganz im Sinne der vereinbarten guten Zusammenarbeit bei der Aufdeckung illegaler Geldflüsse haben die deutschen Behörden ihre Erkenntnisse international weitergereicht. Inzwischen ermitteln Schweden, Großbritannien, Frankreich, Spanien und in Übersee die USA, Kanada, Japan und Neuseeland, wo ihre Steuermillionen geblieben sind. Die Steueroase Liechtenstein wird sich jetzt wohl internationalem Druck zur besseren Zusammenarbeit beugen müssen.

Selbst die Beziehung der halbstaatlichen Bayerischen Landesbank nach Liechtenstein läßt sich nicht länger im Diskreten halten; auf Umwegen über ein österreichisches Institut hatten sich die Münchener Bankiers an der Hypo Alpe Adria Liechtenstein AG beteiligt, damit – wie es bislang  hieß – die Kunden der Bank den „Finanzplatz optimal nutzen können“.

Auf Druck aus dem Bayerischen Landtag hat die Landesbank inzwischen den Rückzug aus der 1,6 Milliarden Euro teuren Investition angetreten. Weitere Überraschungen werden sicher folgen. Die Ermittlungen sind inzwischen so weit ausgedehnt worden, daß der Finanzplatz Liechtenstein als unterminiert gelten muß. Die Vorgänge werden von den alpenländischen Medien mit äußerster Aufmerksamkeit verfolgt.

Im Inland ist die federführende Staatsanwaltschaft Bochum schon bei einer Zwischenbilanz: Die ersten rund 100 geständigen Steuersünder müssen für 200 Millionen Euro einstehen. Die nächste Ermittlungsrunde wird weitere Fälle ans Licht bringen; im Umkreis der Fahnder rechnet man damit, daß wieder prominente Namen fallen werden.

Die Vorwürfe an die deutsche Adresse, mit gestohlenen Daten operiert zu haben, sind inzwischen leiser geworden und irritieren Bundesnachrichtendienst (BND) und Steuerfahndung wohl weniger. Beim BND ist ohnehin klar, daß jeder Aufklärungserfolg eines Auslandsgeheimdienstes „auf der anderen Seite“ mit Vorgängen wie Geheimnisbruch oder Verrat verbunden sein muß – ein ganz normales Geschäft.

Ungemütlich dürfte es aber für den Informanten werden, der die brisanten Einzelheiten aus der Liechtensteiner Bankenwelt an den Bundesnachrichtendienst für fünf Millionen Euro verkauft haben soll. Wer sich so viele „Freunde“ in aller Welt gemacht hat, muß sich um seine Zukunft sicher Gedanken machen. Es wird sicher kein gemütliches Leben werden, trotz der Euro-Millionen, einem neuen Paß und einer neuen Identität, wenn Hunderte ihr illegal angelegtes Kapital verlieren – darunter ist sicher auch der eine oder andere, der keinen Spaß versteht. Mehr zu Liechtenstein und den Steuerlasten in Deutschland lesen Sie auf den Seiten 4 und 5.vs


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren