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01.03.08 / Sippenhaft / Kindern des Oberrabbiners Friedman wird Schulbesuch verweigert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-08 vom 01. März 2008

Sippenhaft
Kindern des Oberrabbiners Friedman wird Schulbesuch verweigert
von R. G. Kerschhofer

Man sollte es nicht für möglich halten, doch es gibt tatsächlich noch Sippenhaftung – und betroffen ist sogar eine jüdische Familie. Konkret geht es um die Familie von Oberrabbiner Moshe Arye Friedman, der US-Staatsbürger ist und der kleinen antizionistischen orthodoxen Gemeinde in Wien vorsteht. Wie etliche andere Orthodoxe hält er den von Herzl begründeten Zionismus für eine gottlose Ideologie und die Gründung des Staates Israel als Verrat an Gott, als Versuch, dem Messias vorzugreifen.

Friedman hat allerdings selbst ein langes „Sündenregister“: Er verlangte etwa ein Ende der Erpressung Deutschlands und Österreichs, einen endgültigen Schlußstrich unter die Vergangenheit und eine Aufhebung der Feindstaatenklausel der Uno. Vor acht Jahren schaltete er in der „New York Times“ ein Inserat gegen die Österreich-Sanktionen. An die CDU/CSU appellierte er, Martin Hohmann voll zu rehabilitieren. Im „Herzl-Jahr“ 2004, während die Ausstellung „Wien – Stadt der Juden“ zu sehen war, organisierte er eine antizionistische Rabbinerkonferenz, bei der Hohmann als Ehrengast geladen war. Und als unter großem Polizeiaufgebot das Straßenschild für eine in „Theodor-Herzl-Platz“ umbenannte Örtlichkeit montiert wurde, erschienen zwar keine „Neonazis“, wohl aber Friedman und andere antizionistische Rabbiner mit Protesttafeln.

Die Israelitische Kultusgemeinde und ihr Präsident Ariel Muzicant setzen seit Jahren alles daran, Friedman auszuschalten, unter anderem mit einer (letztlich abgewiesenen) Klage beim Handelsgericht wegen „unlauteren Wettbewerbs“. Die Anerkennung der Friedman-Gemeinde durch den Staat konnte der in Israel geborene Muzicant jedenfalls verhindern, denn mit ihm wagt sich in Österreich kaum wer anzulegen.

Nachdem Friedman an der sogenannten „Holocaust-Konferenz“ in Teheran im Dezember 2006 teilgenommen hatte, folgte eine weitere Eskalation: Seinen Kindern, die an der orthodoxen Schule „Machsike Hadass“ bereits mancherlei Schikanen ausgesetzt waren, wird dort seither der Unterricht verweigert. Jeden Tag steht Friedman mit den vier schulpflichtigen Töchtern vor der Schule, aber das Tor bleibt zu.

Friedman weigert sich, die Kinder in andere Schulen zu schicken, weil die „Machsike Hadass“ die einzige Schule in Österreich ist, an der koscheres Essen und die für Strenggläubige vorgeschriebenen Gebete gewährleistet sind.

Da die orthodoxe Privatschule aber Öffentlichkeitsrecht und staatliche Zuschüsse genießt, erreichte Friedman in einem Prozeß durch alle Instanzen eine gerichtliche Verfügung zur Zulassung seiner Kinder. Die wird jedoch weiterhin verweigert, und die gegen die Schule verhängten Beugestrafen, die sich laut Angaben von Friedmans Anwalt bereits auf eine halbe Million Euro belaufen, werden seltsamerweise nicht exekutiert.

Stattdessen leitete der Wiener Stadtschulrat gegen Friedman ein Verfahren wegen „Vernachlässigung der Schulpflicht“ ein. Ausgang ungewiß.


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