19.04.2024

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01.03.08 / Schloß geerbt / Starke Frau rettet Bauruine

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-08 vom 01. März 2008

Schloß geerbt
Starke Frau rettet Bauruine

Eine Frau in eleganter Garderobe, ein entspanntes Lächeln auf den Lippen, vor der Kulisse eines märchenhaften Schlosses, eine goldene Kaffeetasse in der Hand, aus der verführerischer Dampf aufsteigt – so und nicht anders kennen wir Stephanie von Pfuel aus dem Eduscho-Werbespot für „Gala-Kaffee“.

Wer würde annehmen, daß hinter dieser vornehmen Fassade eine tatkräftige, willensstarke Frau steht, deren Kindheit alles andere als die einer verhätschelten Gra-fentochter war und die privat ganz sicher nicht tagtäglich im Abendkleid durch den großzügig angelegten Park ihres wunderschön restaurierten Schlosses spaziert.

In „Wenn schon, denn schon“ berichtet Stephanie von Pfuel von ihrer Kindheit. Nur kurz erwähnt sie die ersten Jahre, als sie noch getrennt von den Eltern war, die erst allein im zugigen, für Kinder ungeeigneten Benefiziatenhaus auf dem Grundstück des Schlosses lebten, ehe ihr Vater sich zur Teilrenovierung des Anwesens entschloß und Stephanie von Pfuel mit ihrer jüngeren Schwester Ulrike und den Eltern ins Schloß ziehen konnte.

„Kurz nach meinem siebten Geburtstag war es soweit: Meine Eltern zogen mit meiner anderthalb Jahre jüngeren Schwester Ulrike, Kiki genannt, und mir ins Schloß ... Wie oft waren Kiki und ich an dem gigantischen Schloß vorbeigestapft! All die Jahre hatten die in den Himmel ragenden Türme auf uns herabgeblickt und mir jedes Mal einen kleinen kalten Schauer über den Rücken geschickt. Jetzt war das verlassene Schloß wie durch ein Wunder zum Leben erweckt worden.“

Viele lustige Begebenheiten gibt Stephanie von Pfuel in ihrer Autobiographie zum besten und weist den Leser doch immer wieder auf die strenge Erziehung hin, die sie und ihre Schwester Kiki von Seiten der Eltern erfuhren.

Viele Jahre durfte sie nur unter der dominanten Hand ihres Vaters auf dem Schloß und dem Anwesen helfen, bis er sie, zur Überraschung aller, nach seinem Tod testamentarisch quasi als Alleinerbin einsetzte.

Ab dieser Stelle erlebt der Leser ein entscheidendes Moment im Leben der jungen Frau. War ihr Verhalten vorher noch von rebellischen und sogar zum Teil von ansatzweise chaotischen Lebensweisen geprägt, so packte sie ab diesem Augenblick der Ehrgeiz, das Schloß und das daran grenzende Anwesen wieder herzurichten.

Wie sie es tatsächlich schaffte sich diesen ungeheuer teuren und arbeitsaufwendigen Wunschtraum zu erfüllen, ist eine äußerst spannende Geschichte.              A. Ney

Stephanie von Pfuel: „Wenn schon, denn schon“, LangenMüller, München 2007, geb., 222 Seiten, 19,90 Euro


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