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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-08 vom 15. März 2008
Überall Russen Die letzten Wochen brachten nicht nur eine Neuauflage der russisch-ukrainischen Streitereien um angeblich bezahlte und dann doch nicht bezahlte Gasrechnungen, sondern auch einige Zwischenentscheidungen zu den für Europa so wichtigen Projekten für Erdgasleitungen. Bei dem von der österreichischen OMV propagierten „Nabucco“-Projekt (von der Osttürkei nach Mitteleuropa) legten sich die Türken gegen eine Beteiligung von Gaz de France quer – wegen der französischen Anerkennung des türkischen Völkermords an den Armeniern. Gaz de France ließ hingegen verlauten, daß man an „Nabucco“ gar nicht interessiert sei. Man will sich stattdessen an „Southstream“ beteiligen, das von der russischen Gasprom ausgeht. Das erinnert irgendwie an vergangene Allianzen, denn Hauptpartner von Gasprom ist die italienische ENI, und die Balkan-Route soll durch Serbien führen. Das hat Rußland mit Serbien fix vereinbart. Dafür – und zum Dank für die russische Unterstützung in der Kosovo-Frage – wird die Mehrheit an der Serbischen Ölindustrie (NIS) an die staatliche russische Gasprom „privatisiert“. Serbien soll, so Gasprom, zum Verteiler für Südeuropa werden. Gasprom punktet aber auch in Ungarn: Mit der ungarischen Regierung hat man sich darauf geeinigt, daß „Southstream“ durch Ungarn führen soll. Das dafür nötige Firmenkonstrukt muß – genau wie in Serbien – allerdings erst ausgehandelt werden. Nur wie paßt das damit zusammen, daß Ungarn bereits „Nabucco“-Partner ist? OMV-Generaldirektor Ruttensdorfer, der soeben eine Rekordbilanz vorlegen konnte, nimmt das Doppelspiel scheinbar gelassen. Doch wenn er sagt, daß „Nabucco“ und „Southstream“ einander „ergänzen“, klingt das wie vom Fuchs, dem die Trauben zu sauer sind. Brüssel befürwortet zwar „Nabucco“, weil es die Abhängigkeit von Rußland reduzieren würde, und auch den USA liegt „Southstream“ im Magen. Die Franzosen kümmert das aber wenig. Und nun kommen auch seltsame Querschüsse aus der Türkei: Während „Southstream“ von Rußland durch das Schwarze Meer nach Bulgarien führen soll und somit die Türkei umgehen würde, setzt sich der türkische Außenminister Babacan plötzlich für die kürzere Schwarzmeer-Route in die Türkei ein. Das würde aber einen weiten Umweg nach Mitteleuropa bedeuten – und ebenso wieder von Rußland abhängig machen. RGK |
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