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15.03.08 / Ein grauer Montag / Der Wochen-Anfang hat so seine Tücken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 11-08 vom 15. März 2008

Ein grauer Montag
Der Wochen-Anfang hat so seine Tücken
von Werner Hassler

Welch eine griese Montagmorgen-Stimmung! Ich stand mit mißvergnügtem Gesicht im überfüllten Bus, der mich zur Arbeit bringen sollte. Was hatte ich mir doch für das Wochenende alles vorgenommen, und alles war buchstäblich ins Wasser gefallen. Geregnet hatte es die beiden Tage von früh bis spät. Nichts ist aus den dringenden Außenarbeiten um das Haus am Sonnabend geworden. Auch der schon so lange geplante Ausflug am Sonntag mußte verschoben werden.

Stattdessen begann jetzt wieder eine graue, lange Arbeitswoche. Und da sollte man noch fröhlich sein? Wenn ich mir die mißvergnügten Gesichter rundherum betrachtete, schienen alle genauso verärgert zu sein über das verpatzte Wochenende und ähnliche Gedanken wie ich über diesen unfreundlichen Montag zu hegen.

Wieder einmal hielt der Straßen-Jumbo mitten in einer Pfützenlandschaft. Mit einem Ranzen auf dem Rücken zwängte sich nun ein kleiner Junge mit seiner Mutter durch das überfüllte Fahrzeug. Ich versuchte mich „schlank“ zu machen, damit die beiden an mir vorbeigehen konnten. Der Junge sah zu mir hoch und sagte mit strahlendem Gesicht: „Danke, Onkel!“

Ich war verblüfft. „Du fährst wohl zur Schule?“ fragte ich, da mir im Moment nichts Gescheiteres einfiel. „Muß wohl“, antwortete der Knirps knapp, aber sein Lächeln verstärkte sich.

Muß wohl, hatte er gesagt. Auch wir müssen zur Arbeit. Doch warum eigentlich mit so einem griesgrämigen Gesicht?

Manchmal könnten wir Großen uns wohl ein Beispiel nehmen an den Kindern. In diese graue Montagmorgen-Stimmung platzt dieser fröhliche kleine Junge. Und schon geht ein Schmunzeln durch die Reihen. Auch ich versuche ein Lächeln. Es gelingt sogar. Nun ja, schließlich war ja dies nicht das letzte Wochenende unseres Lebens. Uns allen wird gewiß die Sonne wieder scheinen, zumal wenn wir uns üben, einen Abglanz auch in trüben Stunden in Herz und Augen zu behalten.


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