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22.03.08 / Führung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-08 vom 22. März 2008

Klaus D. Voss:
Führung

Es ist ein Naturgesetz der Politik – diese Massenverteilung der Wählergunst. Ging es mit der SPD bergab, dann blühten CDU und CSU. Und hatte die Union  wenig zu bestellen, dann kam eben die SPD heraus. Das war einmal, seit Gründung der Bundesrepublik bis heute. Jetzt läuft es wirklich nicht gut für die SPD unter der Minusregie von Kurt Beck, und dennoch legt die Union nicht zu.

In Zahlen heißt das: In den Umfragen taucht die SPD ab bis zur 23-Prozent-Marke, aber die CDU/CSU klebt fest an ihrem Standardwert bei 38 Prozent.

In Worten heißt das: Was fehlt, ist Führung in der Union.

Die Bürger warten auf ein Zeichen, daß man Politik auch anders machen kann als auf die Ypsilanti-Art. Wenn die Christdemokraten Vertrauen gewinnen wollen, dann müßten sie sich allein für das stark machen, was in Hessen unter die Räder gekommen ist: Verläßlichkeit in den Zusagen, Prinzipientreue in den Handlungen, ein Bekenntnis zum Wert von Leistung und Eigeninitiative, ein klarer Ausblick auf die Zukunft.

Eine Partei, die  sich an ihre konservativen Wurzeln erinnert, findet auch den sicheren Stand, an dem sich die Menschen orientieren wollen. Und schafft ganz nebenbei die kluge Abgrenzung zum Umverteilungssozialismus, dem einzigen gemeinsamen Nenner aller rot-rot-grünen Regierungsambitionen. Nur: Diese Botschaft muß auch jemand vermitteln, dem die Menschen noch glauben wollen.

Vielleicht verspielt Angela Merkel als Parteichefin gerade die Chance ihres politischen Lebens. Sie könnte mit einem Machtwort nicht nur das Trödeltempo in der Großen Koalition beenden, sie könnte auch ihrer Union den Führungsanspruch auf lange Zeit sichern. Aber sie schweigt.


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