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22.03.08 / Tod den Christen / Leiche des Erzbischofs von Mossul auf Müllhalde

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-08 vom 22. März 2008

Tod den Christen
Leiche des Erzbischofs von Mossul auf Müllhalde

Der Leichnam des am 29. Februar entführten chaldäischen Erzbischofs von Mossul Paulos Faradsch Rahho wurde vorige Woche neben einer Müllhalde verscharrt aufgefunden. Es ist ungeklärt, ob der schwerkranke 65jährige ermordet wurde oder aus Mangel an Medikamenten verstarb. Die Entführer hatten Lösegeld und die Freilassung muslimischer Gefangener aus kurdischen Gefängnissen gefordert.

Der Tod Rahhos ist das bisher spektakulärste Anzeichen der im Westen unterbelichteten Repressionen, Gewaltakte und Vertreibungen, denen irakische Christen seit 2003 ausgesetzt sind. Kurienkardinal Martino erneuerte die vatikanische Kritik am Irak-Krieg und sagte: „Wenn es den Krieg gegen Saddam Hussein nicht gegeben hätte, würden wir heute nicht all diese Toten beklagen.“

Die Lage der Christen im Orient hat sich in den letzten Jahrzehnten verschlechtert. Neben Nachwirkungen der Kolonialzeit ist es vor allem die proisraelische Politik des Westens, die (alle) Christen in den Augen vieler Muslime als „Kollaborateure“ erscheinen läßt.

Besonders fatal ist, daß der US-Präsident bei Ankündigung des „Kriegs gegen den Terror“ das Wort „crusade“ verwendete: Im US-Sprachgebrauch bedeutet das zwar nur „Kampagne“ oder „Feldzug“. Die islamische Welt hat es aber wörtlich als „Kreuzzug“ aufgenommen. Beträchtlicher Haß wird auch durch die Umtriebe evangelikaler (amerikanischer) Sekten ausgelöst und durch so sinnlose Provokationen wie die berüchtigten Mohammed-Karikaturen. Vereinfachend ausgedrückt: Das Abendland arbeitet eifrig an der Auslöschung des Christentums im Morgenland.

Die zahlenmäßig größten christlichen Gemeinden im Orient sind die in Ägypten und Syrien, wo sie je etwa 15 Prozent der Bevölkerung ausmachen – vor allem in Syrien könnte ein Sturz des Regimes ähnliche Folgen haben wie im Irak. Hinter dem Libanon an vierter Stelle liegt bereits der Irak, dessen Christen in der Mehrzahl mit Rom unierte „Chaldäer“ sind. Daneben gibt es „Assyrer“ („Nestorianer“) und andere. Mehr als die Hälfte der irakischen Christen ist in den letzten Jahren geflohen.                 RGK


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