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22.03.08 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-08 vom 22. März 2008

Leserforum

Mitgefühl mit den Opfern
Betr.: „,Gustloff‘“ (Nr. 10)

Die „Gustloff“-Welle ist durch unser Land geschwappt. Und das war es wohl. Sie dürfte das Gute enthalten haben, daß sehr viele Deutsche von der Katastrophe der „Gustloff“ erfahren haben, auch wenn die Information nicht frei von Fehlern und Absichten war. Besser als gar nichts war es immer.

Der Film hätte allerdings nicht gedreht werden dürfen. Eine derartige Katastrophe verbietet das. Man versuche sich nur vorzustellen, welche Tragödien und welche Schrecken und Grausamkeiten sich beim Sinken der „Gustloff“ begeben haben. Sensibilität, Mitgefühl und Anstand hätten diesen Film nicht zulassen dürfen.

Bernd Bielitzer, Berlin

 

 

Herr Knoop macht Schule: Man merkt den Zweck!
Betr.: „,Gustloff‘“ (Nr. 10)

Der Zweiteiler, ohnehin schon mit genügend Dramatik belastet, wirkt überladen und wird unübersichtlich durch das Einflechten unnötiger zusätzlicher Personen und Handlungen, zu denen sogar Erschießungen gehören. All das lenkt vom Kern des Geschehens nur ab.

Albernheiten wie die Goebbelsrede und die fähnchenverzierte „Feierstunde“ des weibstollen Goldfasanen sind ebenso gewohnte wie überflüssige „Beigaben“; natürlich müssen auch alle Feldjäger möglichst brutale oder aber hilflose Kindergesichter haben. Herr Knoop macht Schule.

Unbegreiflich verworren waren die Befehlsverhältnisse auf der Brücke. Übrigens hatten nach meiner Kenntnis alle Offiziere auch der Handelsmarine bereits im Frieden eine angemessene militärische Ausbildung und den entsprechenden Reservedienstgrad erhalten, so daß kaum Verständigungsschwierigkeiten entstehen konnten. Es weiß jeder Angehörige der Marine, daß alle Dienstgrade wie Korvetten-, Fregattenkapitäne sowie Kapitäne zur See einheitlich mit „Herr Kapitän“ angeredet werden. Das wurde nicht immer beachtet.

Natürlich genügt das Ansehen des Zweiteilers nicht, sich ein umfassendes und gründliches Urteil zu bilden, aber viele einseitig-verzerrte Tendenzen sind inzwischen so vielen Machwerken ähnlicher Art eigen, daß aller Wert dadurch erheblich gemindert wird. Als Zeitzeuge meine ich nachdrücklich: Man merkt den Zweck und ist verstimmt!

Will Seelmann-Eggebert, Ahlhorn

 

 

»Deutsche braten«
Betr.: „,Gustloff‘“ (Nr. 10)

Seit Wochen liest und hört man über die „Gustloff“, die Schiffe „Goya“ und „Steuben“ werden totgeschwiegen, dabei sind da auch zusammen über 10000 Menschen umgekommen, die meisten waren Frauen und kleine Kinder. Von da gehen wir nach Dresden, 300000 Tote, und der Kriegsverbrecher Churchill prahlte gegenüber Stalin, er wolle noch eine Million Deutsche braten. So einem Kerl verleiht man den Karlspreis. Dann kommen wir zu Swinemünde: 27000 Tote, auch fast alles Frauen und Kinder, die durch die Schiffe, auf der Flucht vor der Roten Armee, dort angelandet wurden. Die Amerikaner griffen dann die wehrlose Stadt an, die Toten liegen auf dem Golm. Am Kriegs-ende wollte man Deutschland zur Viehweide machen. Auf diese Art Freunde können wir verzichten. Sollen doch unsere Politiker an die Front gehen. Daß beim Vertriebenendenkmal die Polen mitreden dürfen, das ist der größte Witz der Weltgeschichte und eine Beleidigung für alle die Toten und für alle noch lebenden Vertriebenen.

Horst Polakwski, Gernsheim

 

 

»Monte Rosa«
Betr.: Leserbrief „Kaum Erinnerungen an die Flucht mit dem Schiff ,Pontarosa‘“ (Nr. 10)

Hier noch einige ergänzende Angaben zu meinem Leserbrief, was Herr Strotmann bisher ermittelt hat. Das Schiff „Pontarosa“ wird  „Monte Rosa“ geschrieben. Es soll das vorletzte Schiff von Danzig gewesen sein, also vor der „Gustloff“. Vermutlich sind dann auch die Angaben Februar 1945 Ankunft in Kopenhagen falsch? Vielleicht gibt es Überlebende aus der Einheit von Herrn Strotmann? Er war bei der Pionier-Ersatzeinheit Höxter an der Weser. Das Schiff war dunkel gestrichen und trug das Rote-Kreuz-Zeichen. Wegen Diphterie kam Herr Strotmann später nach Leipzig.

Karl Heinz Lohmann, Osnabrück

 

 

Mit Halbwahrheiten und Auslassungen gespickt – Selbst ankommende Flüchtlinge versorgt
Betr.: „,Gustloff‘“ (Nr. 10)

Der ZDF-Zweiteiler von der Torpedierung des KdF-Schiffes „Wilhelm Gustloff“ ist kein Dokumentarfilm und erhebt auch diesen Anspruch nicht. Er ist vielmehr nach dem gleichen Muster gestrickt, wie vorher die beiden Streifen „Flucht“ und „Dresden“. In allen drei Verfilmungen wird aus dem unendlichen Leid von Millionen Deutschen jeweils eine besonders grausame Sequenz herausgepickt, um sie in alltäglicher Abendunterhaltung zur Schau zu stellen. Das im Fernsehen dargestellte Kriegsgeschehen auf der Ostsee ist mit Halbwahrheiten, Auslassungen und nicht bewiesenem, aber abstoßendem Agieren der Akteure angereichert. Nur um mit mehreren Millionen Euro einen nervenkitzelnden Quotenfüller zu produzieren.

Ich habe das Flüchtlingsdrama indirekt miterlebt. Damals wohnte ich auf der Insel Rügen und war helfend dabei, als im Herbst 1944 die ersten Memelländer per Schiff in Saßnitz anlandeten. Sie wurden von uns versorgt. Von daher ist mir bekannt, daß im letzten Kriegsjahr der Nachschub zur Ostfront verstärkt über die verminte und teilweise mit Eisschollen bedeckte See geführt wurde.

Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine setzte für den Seetransport über 500 Handelsschiffe ein.

Schiffe aller Art, wenn sie nur schwimmfähig waren, Dickschiffe, Frachter, Kümos, ja selbst Fähren fanden Verwendung. Zu deren Schutz gegen feindliche Angriffe aus der Luft oder zu Wasser waren wenige Kriegsschiffe abkommandiert. Unter anderem eine Schnellbootflotille. Die mit Tarnfarbe angestrichenen Boote lagen vor der Insel Rügen auf Reede. Um vor Bombardierungen beim Bunkern selbst sicher zu sein, machten die S-Boote nicht mehr im Swinemünder Hafen oder Saßnitz fest, sondern wurden von den Mutterschiffen „Lüderitz“ und „Carl Peters“ auf offener See in der Prorer Wiek versorgt.

Die im Geleitzug fahrenden Passagier- und Frachtschiffe entwickelten im Pendelverkehr zwischen Ost und West das legendäre „Unternehmen Rettung“. Ostwärts transportierten sie Nachschub für die kämpfenden Truppen. Westwärts beförderten sie Flüchtlinge. Fast alle erreichten ihr Ziel, und manches Schiff ist unbehelligt achtmal hin und her gefahren.

Auf diese Art wurden Millionen Menschen, Zivilisten, Verwundete und Soldaten über die Ostsee nach Westen verschifft, um sie vor den marodierenden Horden der Roten Armee zu bewahren.

Bei derart reger Schiffsbewegung zu Kriegszeiten ist es schier unausbleiblich, daß auch Verluste eintreten.

Die Versenkung der „Wilhelm Gustloff“ ist deshalb leider kein Einzelfall geblieben. Auch zwei andere mit Flüchtlingen voll beladene Dickschiffe ereilte das gleiche Schicksal.

Peter Kopyciok, Kipfenberg

 

 

Marathon: Inneren Schweinehund überwinden
Betr.: „Durchbeißen bis zum Ziel“ (Nr. 9)

Der Marathonlauf ist eine ganz normale Disziplin. Er ist zwar ein wenig anstrengender als andere Sportarten, für die Gesunderhaltung schon lange anerkannt. Sie sind keine Idealisten. Sie teilen sich ihre Kräfte ein, wie in jeder anderen Sportart. Die Vorbereitungszeit erstreckt sich über viele Jahre. Das bedeutet Einsatzfreude, weniger hartes Training und die Ausdauerfähigkeit stärken. Den sogenannten inneren Schweinehund zu überwinden sollte den Ungeübten überlassen werden. Laufen in der Gruppe, sich unterhalten können, ohne in Atemnot zu kommen, und die Natur links und rechts der Laufstrecke beobachten, das ist Entspannung und stärkt das Selbstwertgefühl! Freude haben am Laufen, und das schon seit vielen Jahrzehnten mit Gleichgesinnten, das ist meine Empfehlung an alle Altersgruppen.

Gerhard Kugland, Kiel

 

 

Polen um Zustimmung gebeten
Betr.: „Versöhnung statt Trennung“ (Nr. 8)

Von Herzen ist Manfred Ruhnau zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes zu gratulieren. Eines sollte Ihrem Artikel aber noch hinzugefügt werden: Die Würdigkeitsprüfung dauerte im Falle von Manfred Ruhnau länger. Weshalb? Das Auswärtige Amt hat es sich nicht nehmen lassen, vor der Verleihung die polnische Seite zu befragen, ob Bedenken gegen die Verleihung bestehen. Hat man umgekehrt je davon gehört, daß die polnische Seite in Deutschland nachfragt, wenn es um die Auszeichnung eines polnischen Staatsbürgers geht?

Wilhelm Kreuer, Lohmar

 

 

... und Vergangenes ist einmal vorbei
Betr.: „Furcht und Faszination“ (Nr. 7)

Gerade heute Abend, nachdem die Post mir die PAZ brachte und ich den Artikel über das Russenbild der Deutschen las, kommt ein russisch-jüdisches Ehepaar zu uns, das wir zu unseren engsten Freunden zählen. Das regt zum Nachdenken an.

Auf dem Weg zum 83. Geburtstag schaue ich auf eine lange Wegstrecke zurück, zu der die Schulzeit auf Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (1936–1943), die Soldatenzeit bei den Panzertruppen der Waffen-SS (Juli 1943 bis Kriegsende) und zehneinhalb Jahre der Kriegsgefangenschaft (inklusive einer Verurteilung zu 25 Jahren Arbeitslager) in der Sowjetunion gehören. Vor dem Kriegsende hatte ich die Sowjetunion nicht betreten, wir waren auf dem Balkan eingesetzt.

Zehneinhalb Jahre Sklavenarbeit, von denen mein Gedächtnis ganze Jahre ausradiert hat, Ende 1949 die Abstempelung zum Kriegsverbrecher, die erst 1995 mit meiner Rehabilitierung endete, bieten wenig Anlaß, freundliche Gefühle zur ehemaligen Sowjet-union und den Russen zu hegen, zumal auch der Tod im Winter 1945 / 1946 mir sehr nahe war und viele Kameraden verhungert sind.

Uns Menschen ist es gegeben, in dunkler Nacht die Sterne zu sehen. So vergesse ich nie das Verhalten der uns in Kriegsgefangenschaft nehmenden Rotarmisten am

12. Mai 1945. Sie umarmten uns, sagten der Krieg sei kaputt. Auch den jüdischen Lagerarzt habe ich nicht vergessen, der im Frühjahr 1946 bemüht war, das Leben der Gefangenen zu erhalten. Auch Kraftfahrer und Bewacher sind in meinem Gedächtnis geblieben, die für uns Lastwagen beluden, weil wir dazu nicht mehr die Kraft hatten, und für uns Ölkuchen (Viehfutter aus Sonnenblumenkernen) organisierten, die zwar zu Durchfällen führten, aber doch vorübergehend sättigten. Und nie wird die jüdische Dolmetscherin aus meinem Gedächtnis schwinden, die den Mut hatte, sich auf der Lagerstraße bei mir zu bedanken.

Je länger unsere Gefangenschaft währte, um so häufiger begegneten wir der Sympathie unserer russischen Mitarbeiter auf den Baustellen, die uns immer wieder zeigten, daß wir für sie keine Kriegsverbrecher waren.

Schon beinahe verrückt war es, als ich nach dem Besuch Adenauers in Moskau mit anderen plötzlich zum Transport in die Heimat aufgerufen wurde und wir schon nach wenigen Stunden mit nur zwei Begleitern mit dem Zug nach Swerdlowsk / Ural und vom dortigen Hauptbahnhof sozusagen in eigener Regie mit Taxen in das Lager fuhren, von dem aus wir nach Hause fahren sollten. Das Swerdlowsker Symphonieorchester spielte für uns, ein Generalleutnant beschwor Frieden und Freundschaft, und eine Militärkapelle begleitete unsere Abfahrt. Und dann fuhren wir gemütlich in offenen Waggons unbewacht durch die Sowjetunion, gingen in Moskau spazieren und sprachen häufig bei unseren Halts mit Russen. Nur Freundlichkeit!

Das ist lange her. Wir sind nicht zum Haß geboren, auch nicht zu Rache und Vergeltung. Überall gibt es Menschen, die liebenswert sind und mit denen man befreundet sein könnte. Und Vergangenes ist einmal vorbei. Ich habe als Schulleiter besonders häufig aus Rußland stammenden Schülern unsere Sprache beigebracht, weil ich ihnen mit meinen eigenen Sprachkenntnissen helfen konnte.

Ich habe sie nie mit dem eigenen schlimmen Erleben in Verbindung gebracht. Und so muß es doch auch zwischen Menschen sein. Es gibt nicht „den“ Russen und auch nicht „den“ Deutschen, es gibt immer nur Menschen und das persönliche Erleben. Leider gibt es Auch-Deutsche, die das nicht begreifen wollen.

Dieter Pfeiffer, Berlin

 

 

Kein Erbarmen!
Betr.: „,Gustloff‘“ (Nr. 10)

Mit 20 Jahren war ich ganz allein mit einem Pregel-Lastkahn am 29. Januar 1945 in Gotenhafen angekommen aus Königsberg. Ich stand vor der „Gustloff“ – aber sie nahmen mich nicht mit – Frauen mit Kindern, ja! An Bord eines Torpedobootes sah ich die „Gustloff“ am 30. Januar bei strahlendem Sonnenschein aus dem Hafen fahren – wir hinterher.

Der Film wird dem Elend und Schrecken nicht gerecht; ja, er hat mich Tränen gekostet – aber es blieb ein Film. Da wurden Dinge kumuliert, die es in dieser Zusammenballung nicht gab. Und dann dieser lächerliche U-Boot-Kommandeur – nein. Ähnliches gab es auch in „Die Flucht“.

Eine Dokumentation wäre für die jüngere Generation ehrlicher gewesen – denn für uns gab es kein Erbarmen (wie ich es später auch in Mecklenburg erleben mußte). Der russische U-Boot-Kommandant mußte wissen, daß auf diesem großen Schiff vor allem Flüchtlinge waren – trotz der kleinen Kanone an Deck!

1959 gab es schon einen Film: „Nacht fiel über Gotenhafen“. Der war viel näher an der Wirklichkeit!

Gisela Kahlmann, Neckargemünd

 

 

Kurt Beck tut, was er soll: Die SPD führen
Betr.: „Putsch von oben“ (Nr. 10)

„Innerparteiliche Gegner“ sind kein gutes Zeichen für eine Partei in der medialen Parteiendemokratie Deutschlands. Alternative Positionen und Konzepte ja, Gegner: nein. Es gibt keinen „Putsch von oben“ in der SPD, vielmehr macht Kurt Beck, was als SPD-Vorsitzender seine oberste Pflicht ist: Parteiführung. Ebenso widerspreche ich dem Staatsverständnis des Autors. Deutschland muß in erster Linie seine nationalen Aufgaben – Familie, Bildung, Gesundheit etc. – in Angriff nehmen, erst danach mag es sich den internationalen widmen. Daß wir internationale Verpflichtungen haben (auf EU-, Nato- und Uno-Ebene), versteht sich von selbst.

Ich spreche von Deutschland als einem National-, Rechts- und Sozialstaat. Das heilige Deutschland ist kein Betrieb! Ein Sozialstaat hat Sozialleistungen zu erbringen – pro patria. Das hat mit einem „Links-Rechts“-Denken nichts zu tun, sondern mit dem Grundgesetz. Das spricht dem Menschen Grundrechte zu, unabhängig davon, ob er erwerbstätig ist oder nicht.

Wo ist die Falle, und wer soll beschnitten werden? Ich denke: „Heuschrecken“ und Steuerhinterzieher.

Frank P. E. Gerlich, Allmersbach

 

 

Wir »Ossis« fingen bei Null an
Betr.: „Putsch von oben“ (Nr. 10)

Mit ein wenig Unwillen lese ich, wie Sie die Leistungswilligkeit der AlG-II-Empfänger gesteigert sehen wollen. Auch Sie verweigern dem geneigten Leser die Antwort auf die Frage nach dem „Wie soll der Langzeitarbeitslose seine Rück-kehr in die Arbeitswelt bewerkstelligen?“ Das ist nach meiner Erkenntnis zumindest die vordringlichste Frage, mit der unzählige „Ossis“ in den ARGEn sitzen und nicht weiter wissen.

Bedenken Sie bitte auch, daß es einen riesigen Unterschied macht, ob ich als „Wessi“ bereits drei Generationen Wertschöpfung im

Rücken habe, oder ob ich gerade erst aus dieser russischen Kriegsgefangenschaft namens „DDR“ entlassen wurde und mit Null-Komma-Nix in einer Welt Fuß fassen soll, in der ich für jeden Anfang „erstmal Geld“ brauche.

Das ist nicht erst seit heute so! Das war vom ersten Tag der Deutschen Einheit so: Alles, was „wir Ossis“ nach der Wende hatten, war das, was die Besatzer uns nicht nehmen konnten: Wissen.

Nur: Unsere „reichen“ Brüder und Schwestern im Westen wollen nicht von „uns Ossis“ wissen; sie wollen nur etwas von uns haben – meist Umsatz und finanziellen

Gewinn. Wenn das der Kaiser wüßte ...

Helge Maibaum, Fahrland

 

 

Vereinigte Linke
Betr.: „Putsch von oben“ (Nr. 10)

Den Marsch der SPD nach linksaußen würde ich nicht als Putsch betrachten, gibt es doch den linken Flügel der linken SPD, der dieses Ziel seit langem verfolgt. Und wenn die SPD die Macht will und CDU und FDP nicht mit ihr wollen, bleiben ihr nur die roten Grünen und die dunkelroten Linken.

Gegenwärtig spielen noch moralische Fragen in dieses Geschäft hinein, die die SPD gerade auf

24 Prozent absinken und Beck im Keller verschwinden ließen, aber ich glaube nicht, daß wir um eine vereinigte Linke herumkommen werden. Die Union und die FDP werden sehr aufpassen müssen. Für uns alle gilt: Was SED / PDS / Linke anrichten, war in der DDR zu besichtigen.

Margot Thoms, Böblingen

 

 

Nahverkehr meiden
Betr.: „Zeugen haben Angst“ (Nr. 8)

Was da aus Berlin zu hören ist, kommt einer Kapitulation des Rechtsstaates gleich. Sollte ein Fahrgast der Berliner Verkehrsgesellschaft in Gegenwart eines BVG-Bediensteten geschlagen, verletzt und angepöbelt werden, dann könnte der ihm zwar zur Hilfe eilen, aber im Regelfall stünde er als Zeuge der Straftat nicht zur Verfügung, weil er die Rache der Täter fürchten muß. Kein Wunder, daß ältere Berliner in den Abendstunden den öffentlichen Nahverkehr zu meiden suchen. Immer mehr Frauen lassen ihre Handtaschen zu Hause und tragen Geld und Papiere am Körper.

Hoch lebe der rot-rote Senat. Warum jagen die Berliner ihn nicht endlich zum Teufel?

Karl-Heinz Linz, Lünen

 

 

Kompanieführer stellte sich schützend vor Russen
Betr.: Leserbrief „Strafanzeige gegen Guido Knopp“ ( Nr. 6)

Nach der ZDF-Wehrmachtssendung waren die deutschen Wehrmachtsoffiziere alle Ja-Sager, aber das haben wir ja schon von Prof. Dr. Knopp gekannt. Ich denke hier nur an die Wehrmachtsausstellung und alles was in den Medien deutsch ist. Als Soldat habe ich das Gegenteil erlebt und darf das hier nur wiederholen.

Als wir 1944 im Sommer nach der Kesselschlacht von Tarnepol / Brody im russischen Teil der Karpaten eingesetzt wurden, kamen wir nach mehren Kämpfen an einen Berg, den, nach russischen Angaben, seit dem Ersten Weltkrieg nie ein Mensch bestiegen hat. Wir sollten diesen Berg besteigen, und dort fanden wir noch Kriegsgeräte aus dem Ersten Weltkrieg. Als wir dort oben ankamen, fanden wir tatsächlich noch verrostetes Kriegsgerät (hier waren also schon unsere Väter gewesen). Was wir aber noch fanden, ließ unsere Herzen höher schlagen, denn wir fanden noch eine Wasserquelle und nun konnten wir uns nach Tagen wieder waschen und erfrischen. Da das Wasser zur russischen Seite lief, haben Freund und Feind dieses genossen. Am Fuße des Berges hatte sich im Laufe der Jahrzehnte ein See gebildet, der von russischen Frauen benutzt wurde.

Als dann einige Tage vergangen waren, kamen einige auf den Gedanken, dieses Wasser ungenießbar zu machen, um den Feind zu schädigen. Unser Kompanieführer (ein Oberleutnant) hat dieses dann verboten, mit dem Hinweis, daß dadurch auch Frauen und Kinder betroffen sein würden. So hat sich dieser Offizier schützend vor Frauen und Kinder gestellt, was ich später in russischer Gefangenschaft von russischen Offizieren nicht erlebt habe.

Dieses sollte das ZDF hören, und bevor man etwas sendet, sollte man auch Teilnehmer der damaligen Zeit anhören.

Heinz Schlagenhauf, Lensahn

 

 

Wetter nicht für fünf Tage bestimmen, aber ...
Betr.: Leserbrief „Sibirien war mal eine blühende Landschaft“ (Nr. 8)

Obwohl schon viel darüber berichtet wurde, möchte ich doch noch etwas dazu sagen, zumindest soll es ein Denkanstoß sein.

Wenn ich das Wort Klimaschutz höre und lese, muß ich immer an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ und an den Spruch Albert Einsteins denken: „Das Universum und die Dummheit der Menschen sind unendlich groß, wobei ich mir bei letzterer ganz sicher bin.“

Seriöse Forscher haben in Kernbohrungen festgestellt, daß schon vor sehr langer Zeit in Wärmeperioden der CO2-Anteil niedriger und in Kälteperioden sogar wesentlich höher war. Das ist auch ganz normal, weil das Wachstum der Flora und damit auch der CO2-Verbrauch von der Lufttemperatur abhängig sind.

Mit den qualmenden Schornsteinen der Kohlekraftwerke und den Kondensstreifen der Flugzeuge im Fernsehen will man den CO2-Ausstoß des eigentlich unsichtbaren Gases zeigen, obwohl er wegen seines Gewichtes zu Boden sinkt. Siehe auch das Periodensystem der Elemente, in dem man die Gewichtsunterschiede ersehen kann. Und warum haben die Autobauer dann das Auspuffrohr unterhalb des Wagens angebracht? Auch wenn viele sogenannte Wissenschaftler etwas Falsches berichten, wird es deswegen nicht richtig. Einige Wissenschaftler sagen mit 90prozentiger Sicherheit voraus, daß die Erde sich erwärmen wird in etwa 100 Jahren, wobei der Wettervorhersager Jörg Kachelmann schon fünf Tage Wettervorhersage für unseriös hält. Aber nach 100 Jahren muß sich keiner für seine Vorhersage rechtfertigen, und notfalls würde man auch dann eine plausible Ausrede finden. Notfalls ist der Computer Schuld daran. Die Software (Anwender-Programme) ist ausschließlich ein menschliches Produkt, dessen Fehler man nicht dem Computer anlasten kann.

Günter Meyer, Hilden

 

 

Wer nicht mit den Wölfen heult, wird degradiert
Betr.: „Zum Schweigen gebracht“ (Nr. 5)

Die Berliner haben von ihrem sehr roten Senat einmal wieder ein Lehrstück in Demokratie erhalten. Die Täterin war die Justizsenatorin, die damit belegte, in wie guten Händen sich das Recht in Berlin befindet.

Wer nicht mit den Wölfen des Senates heult, muß sehen, wo er bleibt.

Ein nicht so braver Staatsanwalt darf jetzt Beschwerden bearbeiten und das Maul halten.

Berlins regierender Oberdemokrat hat den Berlinern auch schon verraten, daß er sich einen Dreck darum scheren wird, sollten die Berliner mehrheitlich für den Erhalt des Flughafens Tempelhof stimmen.

Franz Isenberg, Berlin

 

 

Nicht von der Regierung zum Narren halten lassen
Betr.: „Noch immer kein Zeichen aus Berlin“ (Nr. 6)

In dem interessanten Bericht über den Sachstand in puncto „Sichtbares Zeichen“ wird abschließend der Wunsch geäußert, „die meisten Vertriebenen wollen endlich Frieden finden mit ihren traumatischen Erinnerungen an die Flucht“.

Nun, am wirksamsten würden wir Frieden finden, wenn das „unverjährbare Verbrechen gegen die Menschheit und Menschlichkeit von 1945/46“ – so die Genfer UN-Konvention – durch Rückgabe wieder gutgemacht werden würde.

Aber wie soll solch ein Frieden aussehen, wenn bei der Darstellung der Hintergründe und Ursachen der Vertreibung nicht die historische Wahrheit, sondern das Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunal zum Zuge kommen wird: Die Bundesregierung ist gemäß § 7 des Überleitungsvertrages von 1954, verlängert 1990, an die Urteile und Feststellungen jenes Gerichtes gebunden, egal, ob diese den historischen Tatsachen entsprechen oder nicht.

Und wenn dann noch die polnische und tschechische Geschichtsauffassung gebührend zu berücksichtigen ist, kann sich jedermann ausrechnen, daß es dabei vorwiegend um deutsche Schuld und nicht um historische Wahrheit geht.

Ein solches Ergebnis ist vorhersehbar. Umso befremdlicher mutet an, mit welch offenkundiger Protest- und Widerstandslosigkeit sich der BdV-Vorstand beziehungsweise die BdV-Stiftung die Verantwortung für das Zentrum hat aus der Hand nehmen lassen. Schließlich sollte doch nach dem Beschluß aus dem Jahre 2000 für die Durchführung des Vorhabens allein die dafür vorgesehene Stiftung zuständig sein.

Es mag an der notwendigen Finanzierung gefehlt haben, aber sich von der Regierung so mir nichts dir nichts „in die Ecke stellen“ zu lassen, stellt eine Beleidigung für alle Vertriebenen dar und sollte nicht unter den Teppich gekehrt werden.

Im übrigen gibt es auch ein positives Gegenbeispiel: 1991 fand sich ein Kreis von Vertriebenen zusammen, die ebenfalls eine Stiftung gründeten, Spendengelder sammelten und jetzt in der Lage sind, eine würdevolle Gedenkstätte für die ostdeutsche Heimat und die Opfer der Vertreibung sowie des Bombenkrieges zu errichten – und zwar in Borna bei Leipzig. Und das ganz ohne staatliche und politische Bevormundung, allein der Wahrheit verpflichtet.

Um der Sache und der alten Heimat Willen sollten die Landsmannschaften und der BdV dieses Projekt unterstützen und sich nicht von der Regierung zum Narren halten lassen.

Dr. Siegfried Pelz, Wyk auf Föhr

 

 

Ströhm verkannt
Betr.: „Ober“ (Nr. 9)

Die Beiträge Ihres Mitarbeiters Wolf Oschlies schätze ich nicht nur wegen seiner sachkundigen Artikel über Osteuropa, sondern und gerade auch seine Kolumne „Ost-Deutsch“.

Indem er – für viele sicher überraschend – zeigt, in welchem Umfang unsere östlichen Nachbarn Begriffe aus dem Deutschen in ihren Sprachgebrauch aufgenommen haben, bringt er so manchen hierzulande ins Grübeln, der das massive Eindringen von Anglizismen bei uns beklagt.

Wenn er jedoch Ihren ehemaligen und leider früh verstorbenen Autor Carl Gustav Ströhm als „liebedienerischen Fürsprecher des kroatischen ,Führers‘ Franjo Tudjman“ bezeichnet, muß ich ihm widersprechen und sein Urteil als Verkennung der Lebensleistung dieses verdienten Journalisten werten.

Dieter Dziobaka, Hamburg


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