© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 13-08 vom 29. März 2008
Ungebetene Erleuchtung
Licht – es ist in Menschenhänden
nicht auf jedem Fall Gewinn:
Leuchten kann es oder blenden,
wörtlich und im Doppelsinn.
Manche Leuchten sind indessen
Blender nur bei Licht besehn
oder glauben höchst vermessen,
einzigartig dazustehn!
Nun, was immer sie verblendet,
Hoffnung bleibt, daß irgendwann
dank Erleuchtung gnädig endet,
was in Dunkelheit begann.
Keinen sollte drum verdrießen,
was für Nächstenliebe steht,
nämlich andre einzuschließen
in die Bitten, ins Gebet.
Aber ach, wie wird gestritten,
weil just jene, die gemeint,
die Erleuchtung sich verbitten,
die den Betern richtig scheint!
Daß auch Christen sich erlauben,
gegen dies Gebet zu sein,
heißt, sie stufen fremden Glauben
höher sie als den eignen ein.
Ja, im Grunde wird Bekehren
so dem Christentum verwehrt –
selbst Bekehren bloß durch Lehren,
nicht mit Feuer oder Schwert!
In der Tat, das macht betreten –
muß am Ende gar der Christ
für die Nichterleuchtung beten,
daß die Welt zufrieden ist?
Pannonicus
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