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05.04.08 / 100 Jahre Herbert von Karajan

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 14-08 vom 05. April 2008

100 Jahre Herbert von Karajan

Wunder Karajan“, so titelte die „Berliner Zeitung“, nachdem 1938 der bis dahin nur in Fachkreisen bekannte Herbert von Karajan in der Berliner Staatsoper den „Fidelio“ dirigiert hatte. Noch im selben Jahr leitete er dort das Orchester bei einer von Gustaf Gründgens erarbeiten Aufführung der „Zauberflöte“. Im selben Jahr wurde mit ihm ein Gastvertrag abgeschlossen, der 1941 zu einer festen Verbindung wurde und von Karajan sein bisheriges Engagement in Aachen beenden ließ. Von 1939 bis 1944 war er an der Berliner Staatsoper als Staatskapellmeister tätig, leitete deren Symphoniekonzerte und außerdem die Staatskapelle Berlin. Er begann bereits damals systematisch, die von ihm dirigierten Stücke auf Schallplatten aufnehmen zu lassen. Gelegentlich verpflichtete ihn auch die Mailänder Scala als Dirigent. Dies zeigt, welch hohen internationalen Stellenwert der vergleichsweise junge Künstler damals bereits erreicht hatte. Geboren wurde Herbert von Karajan am 5. April 1908 in Salzburg. Bereits im Alter von vier Jahren begann seine Ausbildung zum Pianisten, und mit nur 21 Jahren stand er nach abgeschlossenem Studium das erste Mal am Diri-gentenpult.

Schon bald nach Kriegsende war von Karajan wieder an der Mailänder Scala tätig. 1954 trat er nach dem Tod Wilhelm Furtwänglers dessen Nachfolge als Dirigent der Berliner Philharmoniker an. Ab 1956 wurde ihm die Leitung der Salzburger Festspiele übertragen, und ab 1957 arbeitete er auch mit den Wiener Symphonikern zusammen. Wien, Salzburg, Mailand, London und Paris waren die Orte, an denen er seine Kunst zeigte. Ab 1969 leitete er zusätzlich die Pariser Oper und wurde im gleichen Jahr Berater des Orchestre de Paris. Ehrungen, Auszeichnungen, Orden erhielt er in großer Zahl. Bei den von ihm begründeten Salzburger Osterfestspielen bearbeitete er jedes Jahr eine neue Opernaufführung.

Herbert von Karajan dachte aber nicht nur an sich selbst, sondern förderte gezielt Talente, von denen hier stellvertretend die Klarinettistin Sabine Meyer und die Geigerin Anne Sophie Mutter genannt seien. Schon früh erkannte er die Bedeutung von Tonträgern und ließ wie kein zweiter Dirigent Konzerte aufnehmen. Schließlich wurden es insgesamt 700 Schallplatten mit einer Gesamtauflage von 100 Millionen. Von Karajan beschränkte sich aber nicht nur auf Tonaufnahmen, sondern ließ Liveaufnahmen auch filmen. Von Jahr zu Jahr wuchsen die Bildkonserven der Fernsehsender. Zu ihrer Vermarktung gründete er Produktionsfirmen und Verwertungsgesellschaften.

1976 mußte sich von Karajan einer Bandscheibenoperation unterziehen; drei Jahre später erlitt einen Schlaganfall. Trotzdem dirigierte er weiter. Am 16. Juli 1989 starb Herbert von Karajan während der Proben zu Verdis Oper „Un ballo in maschera“ in Salzburg in den Armen seiner Frau Eliette. Er wurde 81 Jahre alt. Am Geburtstag des Maestros (5. April) wird das ZDF eine Dokumentation ausstrahlen, die dann als DVD im Handel erhältlich sein soll.         Hans Lody


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