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12.04.08 / Ausgestopft oder kreativ?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-08 vom 12. April 2008

Ausgestopft oder kreativ?

Die Welt ist bunt, und bunt ist das Treiben in aller Welt. Das ist gut so. Manchmal allerdings scheint’s dann doch zu bunt zu werden, meinen die einen, während es den anderen nicht bunt genug sein kann. Doch genug der Farb- und Wortspielerei. Ein Blick in die Museumslandschaft sei gleichwohl erlaubt, denn die ist bunt wie nie. Von Andy Warhol zum Saurierskelett, vom Römerhelm zur Raumfahrt, vom Enzian zum Emu – alles ist in Museen hierzulande zu bestaunen. Schon 1981 wurde in Bonn das damals weltweit erste Frauenmuseum gegründet. Heute kann dieses Museum auf über 400 Ausstellungen mit Werken von 2500 Künstlerinnen zurückblicken.

„Das Frauenmuseum ist kein statischer Ort mit festem Bestand, sondern ein lebendiges Haus, das sich aus der Fülle der weiblichen Kreativität und Vielfalt immer wieder erneuert“, betonen die Gründerinnen. Im kleinen, aber feinen Bestand finden sich dennoch sowohl Arbeiten von Ida Kerkovius und Käthe Kollwitz wie auch von Yoko Ono, der Witwe des Beatles John Lennon. So ernsthaft die Bestrebungen der Initiatoren des Frauenmuseums auch sind, bei der Erwähnung des Begriffs ist der alte Witz kaum zu unterdrücken: „Frauenmuseum? Gibt es da etwa ausgestopfte Frauen zu sehen?“ Ein Kalauer, der den Bemühungen ganz gewiß nicht gerecht wird. Letzt-endlich haben die Betreiber nicht nur durch die Akzeptanz ihrer Ausstellungen Unterstützung erhalten, sondern auch durch die Gründung ähnlicher Museen in Deutschland. So gibt es mittlerweile Häuser in Wiesbaden, Stuttgart und Nürnberg, abgesehen von einer Dépendance der Bonner Einrichtung in Berlin. Insgesamt gibt es 40 Frauenmuseen auf fünf Kontinenten. Vertreterinnen dieser Institutionen werden sich vom 11. bis 13. Juni zum Ersten Internationalen Kongreß der Frauenmuseen in Meran zusammenfinden. Ziel ist es, die weit über die normale Museumstätigkeit hinausragende Arbeit der Expertinnen sowie die Geschichte von Frauen weltweit, ihre Kultur und Kunst und ihre Erfahrungen aus dem Alltag aufzuzeigen und auf bestehende Diskriminierung und Ausbeutung von Frauen hinzuweisen.            SiS


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