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12.04.08 / Plädoyer für Kinder / Christa Müller ist die Eva Herrmann der Linken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-08 vom 12. April 2008

Plädoyer für Kinder
Christa Müller ist die Eva Herrmann der Linken

Nach Eva Herrmann kritisiert nun auch Christa Müller, Ehefrau des Linksparteichefs Oskar Lafontaine, die Kinderkrippenpläne der Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen. Von der Linken kommend, benennt sie vor allem wirtschaftspolitische Gründe für jene beabsichtigte Familienpolitik, die wir aus der untergegangenen DDR kennen.

Konzerne und multinationale Monopole wollten mit Hilfe einer neuen arbeitsmarktpolitischen Reserve die jetzt noch gezahlten Löhne weiter drücken. In der Tat ein bewährtes Mittel der „Wirtschaft“, denn so waren uns zu Beginn der 60er Jahre aus ähnlichen wirtschaftlichen Motiven Millionen von Gastarbeitern beschert worden.

Mit Familienpolitik haben die Kinderkrippen also nichts zu tun. Frau Müller greift wissenschaftliche Erhebungen auf. Kinderlose leben auf Kosten derer, die (noch) Kinder haben. Eltern entrichten für ihr Kind über Verbrauchssteuern etc. weit über 70000 Euro mehr an den Staat als sie in Form von Kindergeld oder „Steuervergünstigungen“ zurückerhalten. Wer Kinder hat, wird also bestraft – nicht gefördert.

Die Rentenformel, die Kinderreiche und Kinderlose gleichbehandelt, kritisiert Frau Müller genauso wie das kommerzielle Kinderfernsehen, mit dem eine skrupellose Werbeindustrie ihren Anteil zur „Verblödung“ der Kinder beisteuert. Fehlende Elternzeit für das Kind zieht fehlende Elternliebe und für das Kind den Verlust einer „glücklichen“ Kindheit nach sich. Ein besonders schönes Beispiel: Genüßlich beschreibt sie die Situation aus einem Interview der Familienministerin von der Leyen. Sie (in Berlin befindlich) erhielt aus Hannover von ihrer minderjährigen Tochter einen Handyanruf. Das Kind hatte sich in der U-Bahn verfahren. Zu Recht stellt Frau Müller die Frage, wie es kommt, daß ausgerechnet die Frau Ministerin ihre damit offenbar überforderte Tochter hilflos mit der U-Bahn umherfahren läßt, anstatt sich selbst um die Tochter zu kümmern. Zu einer angemessenen Kindererziehung gehörten auch Ordnung, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und ähnliches. Zutreffend, aber alles schon mal irgendwo gehört – wenn auch meist nicht aus der linken politischen Ecke.

Mit ihrem Vorschlag zur angemessenen staatlichen Entlohnung der Erziehungstätigkeit von Müttern und Vätern bis zum 20. Lebensjahr eines Kindes (und Pflegetätigkeit für Alte und Kranke) bringt Christa Müller einen neuen Aspekt in die politische Diskussion ein. Das wird bei der „Wirtschaft“ wenig Freude hervorrufen. In der Tat würde ein Erziehungsgehalt diskriminierenden Bemerkungen extremistischer Feministinnen den Boden entziehen, Familien und Frauen – nicht nur Akademikerinnen – könnten frei wählen, ob und wann sie Kinder haben wollten und ob sie ihre Kinder staatlichen Bewahranstalten anvertrauen, oder sie lieber selbst großziehen wollten. Vielleicht hat Christa Müller schon bald Gelegenheit, das Geschriebene umzusetzen. Im Saarland liegt ihre Partei bereits bei 18 Prozent. Beim sich anbahnenden politischen Wechsel dort könnte sie als Familienministerin mal etwas Neues ausprobieren: Politiker(innen), die vor der Wahl etwas versprechen und dann auch genau das machen. Es täte nicht nur den Kindern und Familien, sondern auch der politischen Kultur gut.   Klaus Gröbig

Christa Müller: „Dein Kind will dich – Echte Wahlfreiheit durch Erziehungsgehalt“, Sankt Ulrich Verlag, Augsburg 2007, 192 Seiten, 18,90 Euro


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