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19.04.08 / Krieg der Spekulanten / Börsenmanöver treiben die Preise für Energie und Nahrungsmittel nach oben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-08 vom 19. April 2008

Krieg der Spekulanten
Börsenmanöver treiben die Preise für Energie und Nahrungsmittel nach oben
von Klaus D. Voss

Ob das 21. Jahrhundert einmal als „Jahrhundert der Spekulanten“ in die Geschichtsbücher eingehen wird, steht dahin. Jedenfalls setzen die Geschäftemacher in aller Welt ihre ganze Macht ein, dieses unsägliche Ziel zu erreichen – auch um den Preis von Hunger und Unruhen.

Weltbank und Internationaler Währungsfonds haben das Thema jetzt auf die Tagesordnung gesetzt: den Krieg um das tägliche Brot. Nicht nur in Haiti, sondern auch in Ägypten und vielen Ländern Afrikas, Indonesien, auf den Philippinen und auch in weiten Regionen Chinas. Die Hoffnung, man könne die extrem schnell wachsende Weltbevölkerung wenigstens vor Hunger bewahren, wird zunichte gemacht durch die Preisexplosion bei den Nahrungsmitteln.

Die Welternährungsorganisation FAO muß jetzt schon Nahrungsmittel für 78 Millionen Menschen beschaffen, doch jedes Jahr wächst die Weltbevölkerung um 82 Millionen Menschen an; die meisten werden auf der armen Seite der Welt geboren. Drei Prozent muß die Nahrungsmittelproduktion jährlich gesteigert werden, um alle satt zu machen, was auch gelingen könnte. Aber die Lebensmittel sind inzwischen in armen Ländern unbezahlbar geworden. Vermutlich werden die Bürger der reicheren Länder einspringen müssen, damit die Länder in den Hungerzonen nicht aus den Fugen geraten – Krisen machen Spekulanten erst richtig reich.

Im Jahr 1900 lebten 1,6 Milliarden Menschen, im Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung auf 9,5 Milliarden Menschen angewachsen sein – das heißt, auf der Erde wird es zwei weitere Bevölkerungsgiganten vom Schlage Chinas geben.

Während die meisten Regierungen im Westen sich von den angeblichen Segnungen eines globalisierten Marktes hypnotisieren lassen, nutzen die Börsenkartelle jede Krisennachricht, um die Preise zu treiben. Hier funktioniert die Globalisierung wirklich. Gerade weil klassische Börsendeals mit Devisen derzeit stagnieren oder der Markt der Schuldverschreibungen daniederliegt, locken die Geschäfte mit den „drei großen F“: Fuel, Feed und Food. Auf Deutsch geht es um Spekulationen mit Erdöl und anderen Energieträgern, Futtermitteln für die Tierzucht und Nahrung. Wo die Benzinpreise inzwischen stehen, weiß jeder Verbraucher. Auch, daß dieses Preisniveau nichts mehr mit den Gestehungskosten zu tun hat. Um die Lebensmittel steht es nicht anders. Der Nahrungspreis-Index ist von März 2007 bis heute um 57 Prozent gestiegen, berichtete die „Neue Züricher Zeitung“. Wirtschaftsblätter wie die „Financial Times“ verweisen ihre Leser auf diese lukrativen Märkte. Vor allem, solange wohlhabende Staaten mit ihren Klimaschutz-Dogmen und der Propagierung von Bio-Treibstoffen die Preise stark beeinflussen. Tank oder Teller: Bis zu 20 Prozent der Nahrungsmittelproduktion werden zweckentfremdet.

So langsam beginnen selbst gutgläubigste Menschen zu ahnen, welche Verwerfungen Klimaschutz-Ideologen anrichten. Der Glaube, man könne durch strenge Reglementierungen die klimatischen Verhältnisse des 20. Jahrhundert auf der Erde für alle Zeit als das Maß der Dinge erhalten, geht in die Irre. Nicht die Gletscherbedeckung der Alpen oder die Tropfhöhe der antarktischen Eisberge bestimmen die künftigen Lebensbedingungen auf der Erde, sondern der Plan, wie man im Jahr 2050 fast zehn Milliarden Menschen versorgen kann.


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