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19.04.08 / Au Backe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-08 vom 19. April 2008

Klaus D. Voss:
Au Backe

Bundesfinanzminister machen gern dicke Backen. Müssen sie auch, denn großes Ansehen bei den Staatsbürgern gewinnt man nur als eiserner Sparkommissar. Als einer, der persönlich jeden Steuergroschen hütet.

Aber so dicke Backen hat vor Peer Steinbrück noch kein Finanzminister gemacht, nicht einmal die Waigels, Schmidts oder Schillers auf der Ahnentafel des Ministeriums. Jedenfalls hatte sich noch kein Finanzminister getraut, seinen Kabinettskollegen mit Insolvenzverwaltung à la Steinbrück zu drohen. Das machte Schlagzeilen, fürs erste ein gelungener Auftritt.

Gehen wir einmal einen Schritt weiter: Der medienerfahrene  Bürger ahnt schon, daß es dem Mann mit den dicken Backen nicht um die Sache gehen kann. Steinbrück hatte sich für seinen Auftritt die Leichtgewichte im Kabinett ausgesucht, seinen Lieblings-Spezi Michael Glos vom Wirtschaftsministerium etwa. Oder die stille Annette Schavan vom noch stilleren Wissenschaftsressort, Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee, der im Kabinett nie Fuß fassen konnte. Oder die SPD-68erin Heidemarie Wieczoreck-Zeul im Entwicklungshilfeministerium. Die Entwicklungshilfe verbraucht gerade einmal 1,5 Prozent aus dem Bundeshaushalt.

Also ertappt, ein Mann der viel Wind macht. Die ganze Wahrheit ist, daß Peer Steinbrück in einem Bundeskabinett dient, in dem jetzt die Spendierlaune ausgebrochen ist. Mal eben eine Milliarde aufs Rentenkonto, Extras für die Bundeswehr. Natürlich brauchen auch die Familien Hilfe. Und jeder sortiert seine Geschenke  für das Wahljahr 2009 durch.

Da kann ein Finanzminister wirklich nur noch so tun, als würde er sparen. Oder dicke Backen machen.


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