20.04.2024

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19.04.08 / MELDUNGEN

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-08 vom 19. April 2008

MELDUNGEN

Immer mehr Onlinesüchtige

Köln – Immer mehr Menschen erkranken an Onlinesucht. Laut „Deutschem Ärzteblatt“ gibt es schon zwei Millionen Internetabhängige in Deutschland. Experten fordern deshalb bessere Therapieangebote sowie eine verstärkte Aufklärungsarbeit. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu auf, Onlinesucht als Krankheit anerkennen, denn nur eine Anerkennung durch die WHO und den Staat werde eine Finanzierung von Therapien durch Krankenkassen ermöglichen. idea

 

Bischof Meiser entehrt

München – Der Streit um die Umbenennung der Münchener Meiserstraße ebbt nicht ab. Drei bayerische Pfarrer werfen der Leitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern vor, sich nicht schützend vor ihren früheren Bischof Hans Meiser (1881–1956) zu stellen. Dem Altbischof werden antisemitische Äußerungen aus den Jahren 1926 und 1943 vorgehalten, weshalb die Stadt im vergangenen Jahr beschlossen hat, die Meiserstraße in Katharina-von-Bora-Straße (nach der Ehefrau Martin Luthers) umzubenennen. Die Kirche habe ihren früheren Bischof „einer maßlosen Entehrung und Verleumdung ausgeliefert“, heißt es auf einem Flugblatt, das vor einem kirchlichen Empfang in München verteilt wurde. Sie werfen den Meiser-Kritikern vor, den Stab über einen Mann zu brechen, der unter ständiger Repression durch das Nazi-Regime habe Verantwortung tragen müssen. Der Altbischof habe nachweislich mehr als 126 Menschen, die als „Nichtarier“ klassifiziert worden waren, das Leben gerettet, die Kirche vor der Beherrschung durch die Nazis bewahrt und sich nach dem Krieg um die Beheimatung von 700000 Flüchtlingen bemüht.       idea

 

Zu viele Kirchen

Stuttgart – „Wir haben nicht zu viele Kirchengebäude, sondern zu wenig Ideen für eine intelligente Nutzung.“ Dieser Ansicht ist der Direktor des EKD-Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart, Professor Thomas Erne. In den 23 Landeskirchen gibt es rund 27000 Kirchengebäude, deren Erhalt jährlich rund 1,2 Milliarden Euro kostet. Den EKD-Prognosen zufolge wird auch im Jahr 2030 dieselbe Summe benötigt werden, obwohl bis dahin die Zahl der Kirchenmitglieder um ein Drittel zurückgegangen und die Kirchensteuern von derzeit 9,9 Milliarden Euro um die Hälfte geschrumpft sein werden. Diese Entwicklung mache ein vertieftes Nachdenken über die Funktion von Kirchen notwendig, forderte Erne. Als schlechteste Lösung bezeichnete er den Verkauf von Kirchen an Wohnungsbaugesellschaften. Eine Veräußerung an andere Religionsgemeinschaften lehnte er ab. Wenn man der Meinung sei, nicht alle Kirchen erhalten zu können, solle man ihnen „die Chance geben, Ruinen zu werden und ehrenvoll zu sterben“. Der Theologe schlug vor, Kirchen leer zu räumen und zusammen mit bestimmten Zielgruppen neu einzurichten. Zahlreiche Jugendkirchen hätten damit gute Erfahrungen gemacht. Eine andere Möglichkeit sei, Kirchen zu Veranstaltungsräumen umzubauen und gelegentlich zu vermieten. Dabei sollte der kirchliche Charakter des Raumes erkennbar bleiben. Auf diese Weise bekämen auch Kirchenferne einen unverbindlichen Zugang zur Kirche.   idea


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