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26.04.08 / Berlins Autonome testen Schwarz-Grün

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-08 vom 26. April 2008

Berlins Autonome testen Schwarz-Grün
von Harald Fourier

Am Sonntag war plötzlich die ganze Straße vollgekleistert. An jeder Ecke der Greifswalder Straße hing ein Plakat mit der martialischen Aufforderung „Heraus zum revolutionären 1. Mai!“ Dazu das Standardrepertoire der linksradikalen Szene wie „Keine Befreiung ohne Revolution“ und „International kämpfen gegen Ausbeutung, Unterdrückung und imperialistischen Krieg“.

Mit diesen Parolen auf den Lippen kämpfen die Anarchos jetzt schon seit über 20 Jahren für „eine bessere Welt“ – und legen zu diesem Zweck halb Kreuzberg in Schutt und Asche.

Naja, in den letzten Jahren hat die Gewalt ein wenig abgenommen. Auch die Hausbesetzerszene kommt halt in die Jahre. Vor zehn Jahren war schon mal ein angegrauter Altlinker zu sehen, der in die  Kamera fluchte: „All die Leute, die hier jahrelang mitdemonstriert haben, sind inzwischen Spießer geworden und raus ins Grüne gezogen.“

Gleichzeitig ist der Anteil der Migrantenkinder erheblich gewachsen. Jugendliche, die offenbar nur auf eine Gelegenheit warten, sich abreagieren zu können. Woran auch immer. Denen kommt so eine gewalttätige Demo ganz recht. Zyniker schimpfen, diese Jugendlichen fühlten sich wohl erst zu Hause, wenn es in Berlin genauso aussieht wie in Gaza oder in Bagdad.

In diesem Jahr werden sie wohl endgültig die Oberhand gewinnen, weil die politischen Überzeugungstäter alle nach Hamburg reisen. Am 1. Mai soll dort eine NPD-Demo (Motto „1. Mai, chaotenfrei“) stattfinden, gegen die sie demonstrieren werden. Deswegen schaut die Berliner Polizei zum  ersten Mal gelassen auf den 1. Mai.

Umso stressiger wird es für die Kollegen in der Hansestadt, denn die autonome Szene wird nebenbei auch Schwarz-Grün testen wollen.

Zwei Ergebnisse sind möglich: Entweder die Hamburger Linksradikalen und ihre Berliner Hilfstruppen werden gestoppt.

Dann werden sie – wie üblich nach erfolgreichen Polizeieinsätzen – protestieren, Hamburg sei ein Polizeistaat, und die GAL wird sauer auf die CDU sein und zudem ihren eigenen Anhängern einiges erklären müssen.

Oder die Sicherheitskräfte machen auf „Deeskalation“ wie in Berlin. Dann sind Krawalle zu befürchten wie in der Hauptstadt. Als Reaktion darauf wiederum dürfte die CDU-Basis die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und klagen: Das mußte ja schiefgehen mit den Grünen im Senat.

Egal, was der CDU-geführte Senat macht: Seine Chancen, den 1. Mai als (partei-)taktischer Sieger zu überstehen, sind nicht eben hoch.


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