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26.04.08 / Ohne Feuer / Zwei Liebende unter Stalin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-08 vom 26. April 2008

Ohne Feuer
Zwei Liebende unter Stalin

„Tatu war noch immer nicht gewöhnt an den Mann, den sie auf ihrer Hochzeit zum ersten Mal aus der Nähe gesehen hatte und mit dem sie nun schon ein Jahr zusammenlebte. Renat war groß, mager, schweigsam still. Er rauchte nicht, er trank nicht, er fiel ihr nicht zu Last, und sein Magen vertrug keine Rohmilch. Das war alles, was Tatu von ihm wußte …“

In diese Familie wird das Mädchen Didar hineingeboren und im Gegensatz zu ihrer Mutter hat Didar mehr Möglichkeiten, ihr Leben selbst zu bestimmen. Zumindest scheinbar, denn Stalins Überwachungsstaat und der Zweite Weltkrieg setzen ihr durchaus ziemlich feste Grenzen.

Und auch Didar lernt den Mann ihres Herzens wie ihre Mutter auf einer Hochzeit kennen, allerdings nicht erst auf der eigenen, sondern auf einer ihres weitläufigen, tatarischstämmigen Familienclans.

Der Roman „Didar und Faruk“ aus der Feder der seit 1989 in den Niederlanden lebenden Litauerin Sana Valiulina wurde in Holland von Literaturkritikern hoch gelobt. Gar mit „Krieg und Frieden“ wollte man ihren Roman auf eine Stufe stellen. Doch leider fängt der Leser kein Feuer. Während die Kritik lobte, daß die Verschiedenartigkeit der beiden Liebenden fasziniert, stößt sie beim durchschnittlichen Leser nur auf Unverständnis: Faruk ist kränklich, schwach und wortkarg. Didar hingegen ist stark und kämpferisch.

Erst der Krieg treibt Faruk zu einer Stellungnahme: Er wird zum Regimegegner. Als Faruk von der Front direkt in einen Gulag gelangt, nimmt er wieder Kontakt zu Didar auf, die im Krieg ihre Familie verloren hat.

Was spannend und mitreißend klingt, verläuft sich im Roman in detaillierten, aber nicht prägnanten Alltagsbeschreibungen. Bel

Sana Valiulina: „Didar und Faruk“, Knaus, München 2007, geb., 511 Seiten, 21,90 Euro


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