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26.04.08 / Berufskrank / Wenn die Knie überbeansprucht wurden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-08 vom 26. April 2008

Berufskrank
Wenn die Knie überbeansprucht wurden

Immer wieder liefern Ärzte neue Erkenntnisse über die Zusammenhänge von Arbeitsbelastungen und Krankheiten. So bestätigt eine aktuelle Studie von Gine Elsner, Professorin für Arbeitsmedizin an der Universität Frankfurt, die schon seit längerem von Medizinern vertretene Ansicht, daß knieende Tätigkeiten das gesamte Kniegelenk beeinträchtigen können. Experten sprechen von einer sogenannten Gonarthrose.

Elsner hatte an 295 Patienten mit fortgeschrittenen Kniegelenksbeschwerden nachweisen können, daß diese im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen deutlich häufiger in ihrem Leben eine Tätigkeit im Knien, Hocken oder im Fersensitz ausgeführt hatten. Sie plädiert deshalb für eine Anerkennung der Gonarthrose als Berufskrankheit.

Doch das scheint kein leichtes Unterfangen. Bereits im Oktober 2005 hatte ein ärztlicher Sachverständigenbeirat dem Bundesarbeitsminister zur Aufnahme der Erkrankung in die Berufskrankheitenverordnung geraten.

„Widerstände gibt es vor allem seitens der Berufsgenossenschaften“, sagt Elsner und erklärt das so: „Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten werden nämlich von den Unfallversicherungsträgern entschädigt, und das sind im gewerblichen Bereich die Berufsgenossenschaften.“

Würde die Gonarthrose als Berufskrankheit anerkannt, dann müßten die Renten und Heilmaßnahmen für die Geschädigten aus der Unfallversicherung bezahlt werden und gingen damit ausschließlich zu Lasten der Arbeitgeber.

„Die Regierung muß sich also entscheiden, ob sie die Gonarthrose auch gegen den Widerstand der Berufsgenossenschaften in die Berufskrankheitenliste aufnimmt“, meint Elsner. Rosemarie Kappler


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