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03.05.08 / Heiß und lecker / Die Stadt Königsberg konnte viele Besucher zum »Tag des Herings« begrüßen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-08 vom 03. Mai 2008

Heiß und lecker
Die Stadt Königsberg konnte viele Besucher zum »Tag des Herings« begrüßen
von Jurij Tschernyschew

In Königsberg fand auch in diesem Jahr eine Feier zu Ehren des Herings statt. Es ist ein relativ junges Fest, das erst seit 2006 begangen wird. Die Idee hierzu stammt von der Direktorin des Ozean-Museums Swetlana Siwkowa und ihrem Stellvertreter Wiktor Strjuk. Die Feier findet seitdem immer am zweiten Sonnabend im April statt. In diesem Jahr fiel sie mit dem „Tag des Kosmonauten“ am 12. April zusammen.

Der Rummel begann mit einem Festzug auf der Promenade Peter des Großen, die auf dem Gelände des Ozean-Museums liegt. Das Wetter war hervorragend, was sehr zur guten Laune der Teilnehmer beitrug. Viele kamen mit ihren Kindern, und die Fahrbahnen wurden spontan zur Fußgängerzone erklärt.

Zum ersten Mal kamen auch viele Gäste aus Dänemark, Litauen und Island zum „Tag des Herings“. Sowohl die Königsberger als auch die Bewohner dieser am Meer gelegenen Länder essen gerne Hering; in der isländischen Stadt Dalvik gibt es sogar ein Heringsmuseum. Aus dieser Stadt kam deswegen eine besondere Foto-Ausstellung nach Königsberg, welche die Geschichte der isländischen Fischerei darstellte. Übrigens wurde in Island bis Ende der 60er Jahre aktiv Heringsfang betrieben, bis diese Fischart ihre Route änderte.

Die  ausländischen Gäste brachten Heringsgerichte mit, die nach alten Volksrezepten zubereitet worden waren. Diese Gerichte konnte man auf dem Fischbasar, der entlang der Museumspromenade aufgebaut war, kosten. Auf dem Basar konnten die Besucher zwischen mehreren Dutzend Fischsorten auswählen, vom preiswerten bis zum ganz teuren Fisch wurde alles angeboten. Viele Königsberger haben diese Möglichkeit genutzt und verließen den Markt mit riesigen Tüten voll Fisch. Die Delegation aus Litauen war zum Erfahrungsaustausch zur Feier angereist. In dem litauischen Kurort Palanga findet alljährlich eine ähnliche Feier statt, die allerdings nicht dem Hering, sondern dem Stint gewidmet ist. Die Mitarbeiter des Ozean-Museums hatten schon einmal die Gelegenheit, an einer solchen Feier teilzunehmen und hatten nun die Kollegen zu einem Gegenbesuch eingeladen, um Erfahrungen und Eindrücke auszutauschen.

Zum „Tag des Herings“ wurden fast alle Ausstellungsgegenstände des Ozean-Museums gezeigt und das waren nicht wenige. Eine Verbindung zum „Tag des Kosmonauten“ entstand durch die Ausstellung eines nach dem Kosmonauten „Wiktor Pazaew“ genannten Schiffes. Unter den Exponaten befanden sich auch das Forschungsschiff „Witjaz“ sowie ein U-Boot. Diese kleine Flotte lag auf dem Pregel neben der Museumspromenade vor Anker. Weil der „Tag des Herings“ in diesem Jahr mit dem „Tag der Kosmonauten“ zusammengefallen war, zog besonders das Schiff „Kosmonaut Wiktor Pazaew“ sehr große Aufmerksamkeit auf sich. Das ist nicht sehr verwunderlich, da einige berühmte Kosmonauten in Königsberg lebten.

Für die Unterhaltung der Besucher war mit dem Konzert „Wellen der Erinnerung“, einem Wettbewerb für Kinder, sowie einem Konzert „Von Note zu Note, alles zu Ehren des Herings“ und einem Chanson-Festival mit der doppeldeutigen Bezeichnung „aBARDage“, in der sich sowohl das russische Wort für Barde (Chansonsänger) und das „Entern der Piraten“ verbirgt, gesorgt.

Daß der „Tag des Herings“ im April stattfindet, ist nicht zufällig so gewählt. Im April 1948 fuhr die erste „Heringsexpedition“ der Nachkriegszeit nach Island. Das war der Anfang der Fischflotte des Königsberger Gebietes, die eine der größten in der Sowjetunion war. Damals kamen zehn Prozent des gesamten Fischfanges aus Königsberg.

Foto: Eine neue Tradition? Neben Fischsuppe gab es alles rund um den Hering zu kaufen.


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