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03.05.08 / Wo Vögel lachen können / Australien hat eine einzigartige Natur und pulsierende Metropolen zu bieten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-08 vom 03. Mai 2008

Wo Vögel lachen können
Australien hat eine einzigartige Natur und pulsierende Metropolen zu bieten
von László Kova

Immer wenn die British Royal Family – die Königin Elisabeth II. oder der Thronfolger Prinz Charles – Australien besuchte, wohnten keine schwarzen Ureinwohner der jubelnden Masse bei. Den Grund dafür beschreibt eine Aborigine-Überlieferung: „Als der weiße Mann nach Australien kam, hatte er die Bibel und wir das Land. Er sagte, laßt uns die Augen schließen und beten. Und als wir unsere Augen wieder öffneten … hatten wir die Bibel und er das Land.“

Australien liegt etwa 22 Flugstunden von dem alten Europa am anderen Ende der Welt entfernt. Es ist ein großes Land, zugleich der kleinste Kontinent. Ein Land mit vielen Gesichtern: Tropengebiete, Wüsten, Wolkenkratzer, Wildnis und drum herum viel Wasser. Kein Tourist kommt heute am majestätischen Sydney vorbei. Es ist die geheime Hauptstadt Australiens, sicherlich die bekannteste und die interessanteste Stadt des Kontinents. Den imposanten Hafen kann man nicht verfehlen. Die Sehenswürdigkeiten sind eindrucksvoll: Die kolossale Brückenkonstruktion aus Stahl, „Sydney Harbour Bridge“, die kleine Insel „Fort Dension“, auf der sich die 1870 errichtete Sandsteinfestung erhebt, die auch zeitweilig als Gefängnis fungierte. Am Ufer glänzen die noch von Sträflingen errichteten, heute sorgfältig restaurierten Lagerhäuser aus der Gründungszeit. Hier erstreckt sich Sydneys ältestes Viertel. Eine Hafenrundfahrt in der Bucht vom Circular Quay gehört zum Pflichtprogramm. Von der Fähre aus kann man die schönsten Ausblicke auf die sich rasch ent-wickelnde Weltstadt gewinnen. Bei der Aus- und Einfahrt des Hafens werden die Fahrgäste vom Sydney Opera House begrüßt. Hier am Circular Quay wimmelt es – den ganzen Tag und auch in die Nacht hinein – von Touristen, Musikanten, Straßenhändlern, Akrobaten, in der Mittagspause von Büro- und Bankangestellten und abends von hübsch gekleideten Opernbesuchern.

Mächtige Bankgebäude präsentieren die finanzielle Bedeutung der schnell wachsenden Hafenstadt. Breite Straßen leiten den Verkehr ab, viele Parkanlagen sichern der Bevölkerung Erholungsmöglichkeiten . Museen und andere Sehenswürdigkeiten reihen sich beinahe aneinander¸ sind Anlaufstellen für kulturinteressierte Touristen.

Die pulsierende Metropole hat vier Millionen Einwohner, jährlich acht Millionen Besucher. Die fast ständig scheinende Sonne, die Nähe des Wassers, die erfrischenden Brisen können das Geheimnis für die gute Laune der Bewohner Sydneys sein, die einfach ansteckend wirkt. Die Fußgänger auf den Straßen bilden ein buntes Völkergemisch europäischer, chinesischer und südostasiatischer Abstammung. Australiens Bevölkerung setzt sich aus mehr als 150 Nationen zusammen. Heutzutage ist es schick, von den ersten englischen Einwanderern, auch von Sträflingen, abzustammen, obwohl das vor kurzem noch als verpönt galt.

Südaustralien ist bekannt für seine Weine, für seine malerischen Küstenorte, ausgedehnte Wüsten, bewässerte Obstgärten und uralte Gebirge. Während der Wintermonate ist das nordwestlich gelegene Queensland – mit der Hauptstadt Brisbane (1,8 Millionen Einwohner) – ein beliebtes Ausflugsziel. Hier zeigt Australien ein vollkommen anderes Gesicht. Queensland ist ein Paradies, das mit goldgelben Stränden, kristallklarem Wasser und tropischen Regenwäldern lockt. Touristen aus aller Welt besuchen das berühmte und unbeschreiblich schöne Great Barrier Reef. Sie fühlen sich im heute 130000 Einwohner zählenden Cairns wohl, das erst in den 80er Jahren aus seinem tiefen Dornröschenschlaf geweckt wurde. Besuchenswert ist der Tjapukai Cultural Park, in dem Aborigines ihre Welt mit Filmen und Vorführungen anschaulich darstellen.

„Down Under“ heißt „irgendwo unter dem Äquator“, wo „die Jahreszeiten auf dem Kopf stehen“, spaßen die Australier. Dort beginnt die Weinlese im Februar, und die Junikäfer fliegen im Dezember. Hier gibt es einzigartige Pflanzen und Tiere, die nirgendwo sonst auf der Welt zu finden sind. So beispielsweise Bäume, die im Herbst nicht Blätter abwerfen, sondern deren Rinde sich schält, Säugetiere, die Eier legen, einen Schnabel haben, und eigenartige Tiere, die über einen Beutel am Bauch zum Schutz und Tragen ihres Nachwuchses verfügen. Durch die erstaunliche Flora und Fauna sind ideale Voraussetzungen für erlebnisreiche Buschwanderungen gegeben, wobei man Kängurus, Wombats, Emus, Koalas, wild lebende Kamele, Dingos und eine artenreiche Vogelwelt beobachten kann. Auch in den Städten wird man von den Kookaburras, von den „lachenden Vögeln“ geweckt. In Australien gibt es Süß- und Salzwasserkrokodile. Vorsicht in großen Gewässern vor Haien und Krokodilen! Auch giftige Schlangen verstehen keinen Spaß!

Im Landesinneren ist kein Weg zu weit, um ein Bier zu trinken. Es ist völlig normal, daß der Farmer abends 100 oder 200 Kilometer zu seinem Roadhouse fährt, um ein kühles Bier der Region genießen zu können. Die Australier gehen nur in Ausnahmenfällen in Pubs, wie die meisten Kneipen hier heißen. Hauptsächlich besuchen sie „Hotels“, wo sie auch übernachten können, falls der Nachhauseweg infolge des übermäßigen Biergenusses nicht mehr zu schaffen ist.

Ebenso verrückt ist für uns die „Beer-Can-Regatta“ Anfang August in Darwin. Der Bierkonsum beträgt hier pro Kopf im Jahr mehr als 230 Liter. Bei dieser Spitzenleistung bleibt eine Unmenge von leeren Bierdosen übrig, welche die Darwiner mit einer originellen Methode des Recyclings lösen. Aus den Bierdosen bauen sie Wasserfahrzeuge, die gegeneinander kämpfen. Dabei trinkt man so viel, daß es genügend leere Bierdosen für das nächste Regattajahr gibt.

Australien ist eines der faszinierendsten Reiseländer der Welt, das seine Reize hemmungslos entfaltet: die roten Felsen von Ayers Rock (Uluru), die berühmten Korallengärten des Great Barrier Reef, die schwarzen Opale von der Lightning Ridge, die guten Weine des Barossa Valley. Der fünfte Kontinent ist aber auch immer noch ein vielversprechendes und magisch anziehendes Einwanderungsland. Viel gibt es dort zu entdecken und zu erschließen; Australien bleibt noch lange ebenso für Touristen wie auch für Einwanderer ein Land des exotischen Abenteuers.

Foto: Begegnung mit einem Känguru: Australiens Tierwelt fasziniert Europäer.


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