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03.05.08 / Viren-Sammlung / Saarland hilft bei HIV-Impfstoffsuche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-08 vom 03. Mai 2008

Viren-Sammlung
Saarland hilft bei HIV-Impfstoffsuche

Im Dezember 2007 wurde in Deutschland der erste Vertreter einer neuen Substanzklasse, ein sogenannter Integrasehemmer, für die Behandlung HIV infizierter Menschen zugelassen. Damit stehen zurzeit rund 25 Medikamente gegen den Aids-Erreger zur Verfügung. Die Erkrankung ist nicht mehr akut lebensbedrohlich, weil die Medikamente die Viruskonzentrationen im Blut unter die Nachweisgrenze senken können und das dadurch weniger belastete Immunsystem sich erholen kann. Die bisher zugelassenen Medikamente mit fünf unterschiedlichen Wirkprinzipien haben neben den unterschiedlichsten Nebenwirkungen aber einen ganz wesentlichen Nachteil: Sie sind teuer. „Armut verhindert die Teilnahme an diesem medizinischen Fortschritt“, sagt zum Beispiel der HIV-Experte Dr. Hagen von Briesen. Von den aktuell über 33 Millionen Infizierten lebten alleine zwei Drittel in Mittel- und Südafrika. „Eine Impfung ist die einzige Möglichkeit, um dieser Seuche zu begegnen“, so von Briesen, „bislang sind allerdings alle Versuche gescheitert, einen solchen Impfstoff zu entwickeln.“

Das betrifft sowohl die Bemühungen, einen Antikörper gegen das Virus herzustellen, wie auch die Suche nach Substanzen, die die sogenannten T-Zellen des Immunsystems gegen HIV „scharf“ machen könnten. Voraussetzung für Impfstofforscher sind hierbei Blutproben von Menschen, die relativ frisch infiziert wurden. Ihr Blut enthält aktivierte Abwehrzellen, aus deren Beschaffenheit und Reaktionsbereitschaft Wissenschaftler Rückschlüsse auf mögliche Schwachstellen des HI-Virus schließen können. Eine von führenden Wissenschaftlern befürwortete Idee ist die, für die Grundlagenforschung ein „Zentral-Lager“ für HIV-Proben einzurichten.

Durch die Zentralisierung aller auf der Welt zirkulierenden HIV-Arten und vieler Blutproben aus den Hauptinfektionsgebieten stiegen die Chancen, die für eine Impfstoffentwicklung relevanten Informationen zu entdecken. Führende Institutionen haben sich als Standort für solch ein globales HIV-Archiv für Sulzbach im Saarland entschieden. Bei Minus 130 Grad werden in Flüssigstickstofftanks Zellen und Mikroorganismen gelagert, deren Daten jederzeit dank beigefügter tieftemperaturtauglicher Speicherchips verfügbar sind.     Rosemarie Kappler


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