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03.05.08 / Drei von elf / Erneut mußte eine Sojus-Kapsel notlanden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-08 vom 03. Mai 2008

Drei von elf
Erneut mußte eine Sojus-Kapsel notlanden
von M. Rosenthal-Kappi

Russische Sojus-Raumschiffe gelten als zuverlässig. Seit 40 Jahren sind sie im Einsatz und stellten ihre Robustheit unter Beweis. Nun fürchten die Russen um den Ruf ihrer Raumfahrt, nachdem es bei den letzten elf Landungen der „Sojus-TMA-Kapseln“ zu drei Pannen gekommen ist. Die Raumfahrtbehörde Roskosmos geht offensiv mit der aktuellen Beinahe-Ka-tastrophe um. Bilder der mißglückten Landung vom 19. April in 420 Kilometer Entfernung vom berechneten Ort wurden noch am selben Abend im Fernsehen gezeigt, die Besatzungsmitglieder gaben Interviews, nachdem sie im Kosmonautenzentrum „Swesdnyj gorodok“ nahe Moskau eingetroffen waren. Zeitungen berichteten tagelang. Die Vertuschungsmentalität aus Sowjetzeiten scheint Vergangenheit zu sein. Die Daten der mißglückten Landungen 2003, 2007 und die jüngste sind öffentlich zugänglich.

Nach der „ballistischen Landung“, bei der das Steuerungssystem der Sojus im Gegensatz zur gesteuerten Landung automatisch auf eine Reserve-Landung umschaltet, wurde eine Kommission  mit der Ursachenforschung beauftragt. Laut Raumfahrtexperten stellt eine „ballistische Landung“ an sich kein großes Problem dar,  es bestehe daher kein Grund, Sojus zu stoppen; darin sind sich Roskosmos-Sprecher Worobjow und Nasa-Vize Bill Gerstenmaier einig. Kein Wunder, ein Zweifel an der Sojus-Qualität würde die Umsetzung der russisch-amerikanischen Vereinbarung, daß die Nasa bis 2015 russische Sojus und Progreß-Raumschiffe kauft, scheitern lassen. 2010 planen die Amerikaner ihre Shuttle-Raumschiffe einzustampfen, 2015 erst soll ihr neues Raumschiff „Orion“ einsatzbereit sein. Bis dahin sind die Amerikaner auf die Dienste der Russen angewiesen. Die Last des gesamten Personenverkehrs zur ISS ruht bis dahin auf russischen Sojus-Raumfähren.

Die Besatzung von „Sojus TMA 11“ hatte großes Glück, daß diesmal eine Katastrophe ausgeblieben ist. Sie kamen mit extremen Belastungen in Höhe des Zehnfachen ihres Körpergewichts bei der Landung davon.


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