20.04.2024

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10.05.08 / Wir / Flucht und Vertreibung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 19-08 vom 10. Mai 2008

Klaus D. Voss:
Wir

Flucht und Vertreibung kann nur überstehen, wer schließlich wieder zu sich findet. Zum Glück sind die Schicksalsjahre der Deutschen endlich kinoreif geworden: Ob „Flucht“, „Suchkind 312“ oder „Gustloff“, ganz unabhängig vom dramaturgischen Geschick der Filmemacher – man kann sich jetzt in einer Gesellschaft wiederfinden, die bereit ist, die Leidensgeschichte ihrer Landsleute zu teilen.

Das Interesse der Medien ist wach geworden und überwindet nun die Schranken, die Doktrinen vor der deutschen Vergangenheit geschlossen hatten. Man kann sich nach und nach in seiner Geschichte wiederfinden; das sollte versöhnen.

Noch mehr Offenheit: Experten an der Uniklinik in Hamburg-Eppendorf wollen die Frage klären, wie Menschen überhaupt mit den schweren Erlebnissen auf der Flucht fertig werden konnten. Wie sie sich wieder fangen konnten, um das neue Leben zu beginnen. Die medizinische Wissenschaft hat sich diesem schweren Kapitel der deutschen Geschichte geöffnet – und man kann sich beruhigt im Verständnis der jungen Forscher wiederfinden.

Und man muß sich natürlich auch dort in Berlin wiederfinden, wo ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ das „Sichtbare Zeichen“ setzen soll. Gerade jetzt, da die deutsche Gesellschaft ihr lange verborgenes Verständnis für die Millionen Opfer von Flucht und Vertreibung entschlüsselt, öffnet sich die neue Perspektive auf die deutschen Schicksale.

Wenn man zu sich finden will, darf man nicht vergessen, was vor und in den schrecklichen Jahren gewesen ist. Aber wir müssen auch dafür sorgen, daß nichts vergessen wird: unverfälscht, richtig gewichtet und als Mahnung für alle Zeit.


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